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Die beeindruckende Orgel in der Wallfahrtskirche Frauenberg bei Admont wurde von Kögler restauriert.
Die beeindruckende Orgel in der Wallfahrtskirche Frauenberg bei Admont wurde von Kögler restauriert.
Die beeindruckende Orgel in der Wallfahrtskirche Frauenberg bei Admont wurde von Kögler restauriert.
Kögler

Klang der Zeit

23.06.2025 um 09:05, Michael Schwarz
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Holz statt Hightech: In St. Florian lebt die hohe Schule des Orgelbaus fort. Christian Kögler setzt auf Tradition und Entwicklung.

Über 100 Jahre lang stand die größte Orgel der Donau­monarchie nicht in einem der großen Dome, sondern im Stift St. Florian. In den 1770er Jahren erbaut, erhielt sie ihren berühmten Namen erst im 20. Jahrhundert. Die Rede ist von der „Bruckner-Orgel“. Nur fünf Minuten von dem Stift entfernt, findet sich ein wahrer Experte für die Tasteninstrumente: der Orgelbauer Christian Kögler.

Altes Wissen weitergedacht
Der Standort in St. Florian ist nicht ganz zufällig gewählt, doch der Betrieb hat zuvor bereits an vielen Stationen Halt gemacht. Josef Breinbauer gründete den Betrieb 1832 in Freinberg bei Passau, verlegte ihn später nach Ottensheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bruckner-Orgel restauriert und die ­Werkstätte wanderte in die Nähe des Stifts. Seit 1972 ist der Betrieb im Besitz der Familie Kögler und ans Umziehen dachte man seither nicht mehr. Christian Kögler, der den Betrieb seit 2003 in dritter Generation führt, setzt bewusst auf althergebrachtes Wissen: „Die Tischlerarbeit läuft noch wie ganz früher mit alten Handwerkstechniken.“ Massive Hölzer werden in traditioneller Weise mit Schwalbenschwanz- und Zinkenverbindungen verarbeitet, komplett ohne Nägel und Schrauben. „Aber wir kopieren nicht einfach“, erklärt er, „wir knüpfen an die Hochkultur des Orgelbaus im 18. und 19.  Jahrhundert an und entwickeln sie weiter.“ So kann er nicht nur Langlebigkeit, sondern einen einzigartigen Klang garantieren, der weltweit geschätzt wird.

International gefragt
In ganz Europa stehen mächtige Pfeifeninstrumente, die aus St. Florian kommen. Aktuell werken Kögler und seine sieben Mitarbeiter an einer Orgel aus Finnland. Bei einem mittelgroßen Exemplar dauert der Bau schon fast ein Jahr. Die sinkende Zahl der Kirchenbesucher ­bereitet auch Kögler Kopfzerbrechen. „Unser Hauptkunde ist leider nicht ganz gesund. Aber wir hoffen darauf, dass es in Zukunft nicht schlechter wird.“ Denn das Fortbe­stehen des Handwerkbetriebs ist bereits gesichert, so der 60-Jährige. „Mein Sohn steht als Nachfolger bereit.“    

Das pfeift! Christian Kögler bei der Intonation. Dabei handelt es sich um die klang­liche Gestaltung der Orgelpfeifen.
Das pfeift! Christian Kögler bei der Intonation. Dabei handelt es sich um die klang­liche Gestaltung der Orgelpfeifen.

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