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Beispiel Integrative Beschäftigung: Florian Schul transportiert Kartons
Ein Gewinn für alle Beteiligten: Florian Schul bei seiner Arbeit bei Bellaflora im Rahmen der integrativen Beschäftigung.
Ein Gewinn für alle Beteiligten: Florian Schul bei seiner Arbeit bei Bellaflora im Rahmen der integrativen Beschäftigung.
Peter Ramp

Integrative Beschäftigung als Chance für Unternehmen

05.05.2021 um 10:00, Cordula Meindl
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Inklusion leicht gemacht: In Oberösterreich gibt es ein einmaliges Arbeitsmodell, das es für Unternehmen einfach und attraktiv macht, Menschen mit Beeinträchtigung zu beschäftigen.

Am 5. Mai ist Tag der Inklusion, der europäische Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Mit dem Modell der integrative Beschäftigung nach dem OÖ. Chancengleichheitsgesetz hat Oberösterreich eine einzigartige und unbürokratische Möglichkeit, Menschen mit Beeinträchtigung in Unternehmen zu beschäftigen. Die Integrative Beschäftigung ist ein vom Land OÖ finanziertes Betreuungsmodell für Menschen mit Behinderungen – das bedeutet eine individuelle Vereinbarung zwischen dem jeweiligen Kooperationsbetrieb und einer Betreuungseinrichtung wie z.B. der Caritas, dem Diakoniewerk oder der Assista Soziale Dienste GmbH. Diese Vereinbarung ist kein Dienstverhältnis und jederzeit auflösbar. Das bedeutet auch, dass für den Beschäftigungsgeber keine Lohnnebenkosten entstehen.

Unbürokratisch, individuell und flexibel

Oft wird die integrative Beschäftigung nach dem OÖ. Chancengleichheitsgesetz mit einem Dienstverhältnis nach dem Behinderteneinstellungsgesetz verwechselt. Der oder die Beschäftigte ist weiterhin über seine Betreuungseinrichtung unfall- und sozialversichert und bekommt auch von dort das übliche Geld ausbezahlt.

Zitat Markus Lasinger

Ob und wie die Bezahlung der jeweiligen Leistung durch den Betrieb stattfindet, ist ebenso Gegenstand individueller Abmachung wie die Art der Beschäftigung und ob eine Begleitperson nötig ist. Es wird also ein für alle passendes Package geschnürt, von dem alle Beteiligten profitieren, das ohne Risiko ausprobiert und jederzeit aufgeschnürt werden kann. Die Kosten für die Betriebe sind extrem niedrig, der Benefit in vielfacher Hinsicht hoch.

Vorteile für Unternehmen und Menschen

„Vielen ist nicht bewusst, welche Tätigkeiten leicht abzugeben sind“, so Bernhard Tilg, Leiter der Integrativen Beschäftigung von Assista Vöcklabruck. Menschen mit Beeinträchtigung können zum Beispiel Hilfstätigkeiten wie zum Beispiel Regalschlichten, Arbeiten im Bereich der Logistik, Mithilfe in Küchen oder im Bereich der Produktion, Gartenarbeiten, Bürodienste, etc. übernehmen. Für die Menschen mit Beeinträchtigung bedeutet das viel mehr, als einfach nur beschäftigt zu sein, erklärt Markus Lasinger, Geschäftsführer Assista: „Das integrative Beschäftigungsmodell ermöglicht es Menschen mit Beeinträchtigung einer sinnstiftenden Tätigkeit in Firmen nachzugehen, ein Teil des Betriebes zu sein und das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion.“

Zitat Bernhard Lahner

Die Unternehmen wiederum können einfache Arbeiten abgeben und soziales Engagement zeigen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: „Das gemeinsame Miteinander hat seit Anbeginn gut funktioniert, mögliche Barrieren im Kopf wurden schnell abgebaut. Für uns ist das eine Bereicherung und zeigt, dass Menschen mit Beeinträchtigungen dort arbeiten sollen, wo alle arbeiten. Der soziale Austausch ist sehr wertvoll, wir lernen alle voneinander.“

Integrative Beschäftigung als Bereicherung für alle Beteiligten

Dass die Integrative Beschäftigung von den Unternehmen als echte Bereicherung erlebt wird, zeigen auch die vielen positiven Rückmeldungen der Partnerbetriebe wie z.B. bei ABATEC: „Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung sehe ich in unserer leistungs- und konkurrenzorientierten Wirtschaftswelt als eine wichtige soziale Maßnahme zur Integration. Die motivierende und erwartungsfreudige Ausstrahlung von Norbert und Julia ist eine Bereicherung für unser Team“, berichtet Produktionsleiter Bernhard Lahner über seine zwei Mitarbeiter in integrativer Beschäftigung.

Zitat Petros Kyparissas

„Die Kooperationsbetriebe der Integrativen Beschäftigung berichten uns von einem positiven Einfluss auf das Betriebsklima, sprechen über eine Bereicherung und dass aufgezeigt wird, dass Menschen mit Beeinträchtigungen dort arbeiten sollen, wo alle arbeiten“, ergänzt Markus Lasinger. Genauso positiv sehen es auch die integrativ Beschäftigten. Birgit Schachermayr arbeitet seit zehn Jahren bei Kellner & Kunz in Wels: „Hier kann ich etwas für den 1. Arbeitsmarkt bewirken“, erzählt sie stolz. „Ich freue mich jeden Tag auf die Leute und auf die Arbeit, so hat der Tag einen Sinn.“

ABATEC und Assista10 Jahre integrative Beschäftigung
Erfolgreiche Zusammenarbeit: ABATEC und Assista feiern 10 Jahre integrative Beschäftigung. 

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