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Susanna Gross
Susanna Gross
CHRISTINA HÄUSLER

Große Herausforderung

09.02.2024 um 08:12, Melanie Aprin
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Nachhaltigkeitsberichte müssen vor Veröffentlichung extern geprüft werden. Eine Megaaufgabe für Wirtschaftsprüfter - im Gespräch mit Expertin Susanna Gross.

2024 bringt eine Änderung bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wie sind die Reaktionen der Mandanten?
Unternehmen reagie­ren auf die regulatorischen Entwick­lungen unterschiedlich, abhängig von den bisherigen Berührungspunkten oder Verpflichtungen im Zusammen­hang mit diesen Themen. Für erstmalig betroffene Unternehmen kommen die umfangreichen Anforderungen sicher­lich überraschender. Die Implemen­tierungsmaßnahmen werden jedoch für alle betroffenen Unternehmen eine große Herausforderung darstellen.

Wie bereitet sich Ihre Branche darauf vor?
Bei EY haben wir ein eigenes Team von Nachhaltigkeitsexperten, die dem Bereich „Climate Change and Sus­tainability Services“ – kurz CCaSS – zugeordnet sind. Unser CCaSS-­Team in Österreich unterstützt Unterneh­men bereits seit mehr als 20 Jahren und bringt somit langjährige und umfangrei­che Erfahrung und Fachkompetenz in der Beratung und Prüfung von Umwelt­ belangen und nachhaltigkeitsbezogenen Themen mit.

Was bedeuten die neuen Mandate für das EY-Geschäftsergebnis?
Seit Veröffentlichung der EU­ Initiativen nehmen wir eine erhöhte Nachfrage nach Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Vorberei­tung auf die künftigen Berichtspflich­ten wahr. Ohne entsprechende externe Unterstützung könnten viele Unterneh­men die Anforderungen an ihre künfti­gen Berichtspflichten nicht erfüllen. Auch die verpflichtende externe Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung, begin­nend mit 2024, wird eine erhöhte Nach­frage nach Prüfungen mit sich bringen.

Ohne entsprechende externe Unterstützung könnten viele Unternehmen die Anforderungen an ihre künftigen Berichtspflichten nicht erfüllen.

Susanna Gross, Senior Managerin im Bereich Climate Change and Sustainability Services, EY Österreich

Böse Zunge behaupten, die EU-Richtlinie sei ein Geschenk der EU-Kommission an die Wirtschaftsprüfer. Was sagen Sie dazu?
Dem Gesetzgeber ist wichtig, dass dem Kapitalmarkt und den ande­ren Stakeholdern verlässliche, belastbare Informationen vorliegen. Dies soll über die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte sichergestellt werden. Die CSRD bringt auch viele Neuerungen und Änderungen für unseren Berufsstand. Die Einführung von Pflichtprüfungen im Nachhaltigkeitsbereich führt dazu, dass Wirtschaftsprü­ferinnen und Wirtschaftsprüfer zusätzli­che Fachkenntnisse im Bereich Umwelt, Soziales und Governance benötigen.

Die externe Prüfpflicht sorgt derzeit für viel Unmut bei den Unternehmen. Was sind die größten Herausforderungen?
Die Unternehmen sehen sich zum Teil mit personellen Herausforde­rungen konfrontiert, die mit der Umset­zung der regulatorischen Anforderungen einhergehen. Abhängig von den beste­henden Strukturen und Know-­how müs­sen Unternehmen eine für sie passende und individuelle Lösung finden, wie die Anforderungen bestmöglich umgesetzt werden können. Diese Lösungen wer­den zum Teil auch mit Investitionen in die bestehenden Ressourcen und Teams verbunden sein, andere Unternehmen investieren stärker in externe Beratungs­leistungen.

Alle diese Lösungen kosten Geld und belasten die Bilanz.
Wir sehen nicht, dass diese Her­ausforderungen ernsthafte Bedrohungen für unsere Klienten darstellen, und auch nicht, dass die Mehrkosten deren ope­ratives Geschäft und die „Bilanz“ stark belasten könnten.

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