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2019 wurde Elgin Drda zur Vizerektorin für Medizin an der JKU ernannt.
2019 wurde Elgin Drda zur Vizerektorin für Medizin an der JKU ernannt.
2019 wurde Elgin Drda zur Vizerektorin für Medizin an der JKU ernannt.
JKU

Erfolgreich unterwegs

09.05.2025 um 09:48, Andreas Hamedinger
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Für Elgin Drda, Vizerektorin für Medizin der JKU, ist die Medizinische Fakultät „ein Glücksfall“ - für Studierende, Forschung und Gesundheitsversorgung.

Wie viele Studenten beginnen, in Linz Medizin zu studieren? 
Elgin Drda: Im Herbst werden es 320 sein, in naher Zukunft können 330 studieren. In diesem Zusammenhang möchte ich rund um die Debatte zum Ärztemangel anmerken, wie wichtig und richtig es war, die Medizinische Fakultät zu gründen. Nicht auszudenken, wenn die Linzer Fakultät am damaligen Widerstand gescheitert wäre. Und: Viele Absolventen arbeiten in oberösterreichischen ­Spitälern oder entscheiden sich für den niedergelassenen Bereich.

Ist die angespannte Finanzsitua­tion in Österreich ein Problem für die Fakultät?
Drda: Für die Periode 2024 bis 2027 stehen der Medizinischen Fakultät 199,6  Millionen Euro zur Verfügung. Nach dieser Periode bedarf es einer neuen entsprechenden Finanzierung durch den Bund, um sicherzustellen, dass sich die Medizinausbildung an den Fakultäten der Johannes Kepler Universität positiv weiterentwickeln kann.

Gibt es beim Medizinstudium eine hohe Drop-out-Quote?
Drda: Nein, die liegt bei etwa zehn Prozent. Damit liegen wir in Linz im Vergleich zu anderen Studien sicher im Spitzenfeld.

Im JKU medSPACE können Organe mittels 3D-Brillen studiert werden.
Im JKU medSPACE können Organe mittels 3D-Brillen studiert werden.

Wer studiert häufiger Medizin: ­Männer oder Frauen? 
Drda: Die Medizin wird zunehmend weiblicher. Das heißt, etwa 60 Prozent der Studierenden sind Frauen.

Was ist das Besondere an einem Medizinstudium in Linz?
Drda: Neben der engen Verbindung zwischen Lehre, Forschung und Praxis  ist es mit Sicherheit der JKU medSPACE, der uns auszeichnet und uns von anderen medizinischen Fakultäten unterscheidet.

Worum handelt es sich beim JKU medSPACE?
Drda: In diesem wird Virtuelle Anatomie gelehrt. Das heißt: Studierende ­können mittels 3D-Brillen Organe als Ganzes betrachten und zugleich bis in ihre kleinsten Strukturen stufenlos ­zoomen. Die 3D-Vorlesungen aus dem JKU medSPACE in Linz werden zudem live auf einer großen LED-Wand an der Medizinischen Universität Graz gezeigt. So können die Studierenden an beiden Standorten simultan in die Vorlesung eintauchen. Die Vorlesungen sind zudem interaktiv, die beteiligten Lehrenden haben also die Möglichkeit, über einen Videokonferenzkanal zu kommunizieren und Fragen von Studierenden sich gegenseitig weiterzu­leiten bzw. zu beantworten.

Sie arbeiten also mit der Medizinischen Universität Graz zusammen?
Drda: Ja, in Linz findet etwa kein klassischer Anatomieunterricht mit Körperspendern statt. So absolvieren die Linzer Humanmedizin Studierenden ergänzend zur Virtuellen Anatomie einen Präparier­kurs an der Medizinischen Universität Graz.

Wie wird die Zukunft des Medizin­studiums in Linz aussehen?
Drda: In einem nächsten Entwicklungsschritt muss die Forschung weiterentwickelt und auf ein international kompetitives Niveau gehoben werden. Das ist wichtig, um neue Lehrstühle besetzen zu können.

Warum hat man sich in Linz in der Ausbildung der Medizinstudenten für den Schwerpunkt Allgemeinmedizin entschieden?
Drda: Der Hausarzt ist der Arzt des Vertrauens und erster Ansprechpartner bei körperlichen Beschwerden. Gerade in der Früherkennung von Krankheiten sowie in der Vor- und Nachsorge spielen Allgemeinmediziner eine zentrale Rolle. Sie sind das Fundament der medizinischen Versorgung. Daher ist uns dieser Zweig der Medizin so wichtig.

Wie definiert man eigentlich Universitätsmedizin?
Drda: Die universitäre Medizin ist charakterisiert durch die Trias Patientenversorgung, Forschung und Lehre. Zentrales Merkmal ist die Innovation, die alle drei Bereiche durchdringt.  

Können Sie auf die Patientenversorung näher eingehen?
Drda: Die komplexesten und schwierigsten Krankheitsfälle werden im Uniklinikum behandelt. Die Wirksamkeit von innovativen Behandlungsmethoden wird dabei von der Forschung evaluiert, was zu den Verbesserungen in den Anwendungen führt. ­Universtitätsmedizin ist daher immer forschungsgeleitet.  In diesem Zusammenhang möchte ich auch die sogenannte „Third Mission“, die gesellschaftliche Verantwortung, die wir haben, erwähnen.

Wie sieht diese gesellschaftliche Verantwortung aus?
Drda: Dabei geht es um einen offenen Dialog und um die Transformation des Wissens in die Gesellschaft. Mit Veranstaltungen wie „Anatomie für Alle“ oder dem sogenannten „JKU medTALK“ bemühen wir uns, aktuelle Themen gezielt an Interessierte zu vermitteln.

Der Campus der Medizinischen Fakultät Linz.
Der Campus der Medizinischen Fakultät Linz.

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