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Notare bei der Arbeit | Credit: iStock.com/fizkes
Notar ist ein krisensicherer Beruf
Notar ist ein krisensicherer Beruf
iStock.com/fizkes

Wann brauche ich einen Notar?

16.01.2024 um 12:30, Jacqueline Klein
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Die Aufgaben eines Notars sind vielfältiger, als man glauben möchte. Warum die Weiterbildung zum Notar auch eine lohnende Investition für Juristen ist.

Viele haben die Vorstellung, dass der Beruf des Notars eine langweilige Aneinanderreihung von Beglaubigungen ist. Aber Notare sind weit aus mehr als bloße Hüter von Stempeln und Unterschriften. Ihre Arbeit trägt dazu bei, dass die Rechtssicherheit stets gegeben ist. Von der Beurkundung von Verträgen bis zur Abwicklung von komplexen Transaktionen – ihre Verantwortung ist breit gefächert und komplex aufgestellt. Die wichtigste Kernkompetenz des Notars liegt in der Vermittlerfunktion. In rechtlichen Angelegenheiten fungieren Notare als Vermittler zwischen den Parteien. Durch ihr neutrales Verhalten und der professionellen Expertise schafft der Notar Vertrauen und Gewissheit in rechtlichen Transaktionen wie Immobiliengeschäften, Erbschaftsangelegenheiten oder Unternehmensverträgen. Was ein Notar genau macht und wie die Weiterbildung zum Notar Juristen auf der Karriereleiter weiter nach oben bringen kann.

Was tut ein Notar?

Notarinnen und Notare sind Personen, die von der Regierung autorisiert sind, rechtliche Dokumente zu beglaubigen und zu beurkunden. In vielen Fällen ist die Anwesenheit eines Notars erforderlich, um sicherzustellen, dass ein Dokument rechtskräftig ist und rechtliche Konsequenzen hat. Hierzu eine Liste der wichtigsten Aufgaben eines Notars:

Testament

Einer der häufigsten Gründe, warum jemand einen Notar aufsucht, ist sicherlich die Unterzeichnung eines Testaments oder eines Erbvertrags. Ein Testament ist ein rechtliches Dokument, das den letzten Willen einer Person festlegt und regelt, wie ihr Vermögen nach ihrem Ableben verteilt werden soll. Ein Erbvertrag hingegen regelt die Verteilung des Vermögens zwischen den Erben. Denn ohne Testament gilt die gesetzliche Erbfolge.

Klient mit Notar bei der Testament-Unterzeichnung | Credit: iStock.com/Drazen Zigic
Testament-Gestaltung gehört zu den Hauptaufgaben eines Notars

Immobilienvertrag

Beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie müssen verschiedene rechtliche Dokumente unterzeichnet werden, wie etwa der Immobilienkaufvertrag und die Hypothekenurkunde. Diese Dokumente müssen natürlich von einem Notar beglaubigt werden, um rechtskräftig zu sein. Zu den Aufgaben des Notars gehören hierbei auch das Abwickeln von Grundbucheinträgen, das Löschen von Grundschulden und das treuhändige Verwahren des Verkaufspreises.

Gesellschaftsgründung

Nicht verwunderlich ist es, dass man auch bei der Gründung einer Gesellschaft oder beim Abschluss von Gesellschaftsverträgen die Hilfe eines Notars in Anspruch nehmen sollte. Wenn man eine Firma gründet oder sich an einer bestehenden Firma beteiligt, müssen verschiedene rechtliche Dokumente wie z. B. der Gesellschaftsvertrag und die Satzung unterzeichnet werden. Die Beglaubigung dieser Dokumente fällt in den Tätigkeitsbereich eines Notars.

Vertrag wird unterzeichnet | Credit: iStock.com/fizkes
Notare sind auch für die Beglaubigung von Dokumenten verantwortlich

Vorsorgevollmacht

Ab dem 18. Lebensjahr ist ein Mensch volljährig. Ab diesem Zeitpunkt kann jeder selbst rechtsgeschäftliche Erklärungen abgeben. Niemand ist explizit dazu in der Lage zu vertreten weder Ehepartner noch Kinder. Auch nicht im Krankenhaus bei einer Operation – dies wäre nur durch eine Vollmacht, gefertigt durch einen Notar, möglich. Ohne eine Vorsorgevollmacht droht im Ernstfall nämlich die Bestellung eines Betreuers durch das Gericht.

Patientenverfügung

Mittels Patientenverfügung kann jeder selbst bestimmen, ob man bei beispielsweise einer unheilbaren Krankheit weiter künstlich ernährt oder beatmet werden möchte. Der Notar legt mit seinem Klienten fest, wie lange, welche konkreten medizinischen Maßnahmen durchgeführt werden dürfen und wann nicht mehr. Zusätzlich sollte ein Bevollmächtigter betitelt werden, der diesen Willen gegenüber den Ärzten durchsetzen kann.

Paar unterzeichnet Ehevertrag | Credit: iStock.com/fizkes
Notare beraten auch gerne zum Thema Ehevertrag

Ehevertrag

Vor einer Eheschließung denken viele über einen Ehevertrag nach. Auch hier ist der Notar ein wichtiger Partner. In einem Vorgespräch wird meist die gesetzliche Regelung abgeklärt. Danach ermitteln die Parteien gemeinsam mit dem Notar, die genauen Wünsche und Vorstellungen des Ehevertrags bzw. ob überhaupt ein Ehevertrag benötigt wird. Die Formulierung des endgültigen Vertragstextes liegt in der Aufgabe des Notars.

Zwei Notare stehen beieinander | Credit: iStock.com/PeopleImages
Die Weiterbildung zum Notar kann ein wichtiger Karriereschritt sein

Weiterbildung zum Notar

Die umfassenden Kenntnisse, die ein Jurist durch diese Weiterbildung erwerben kann, eröffnen nicht nur neue berufliche Perspektiven, sondern stärken auch die juristischen Fähigkeiten. Notare sind nicht nur Zeugen von Rechtsgeschäften; sie sind Berater, die in der Lage sind, komplexe rechtliche Strukturen zu gestalten und dabei immer das Wohl ihrer Klienten zu wahren. Von der Konfliktlösung bis zur Absicherung von Vermögenswerten – Notare sind die Experten, die die Rädchen im Getriebe des Rechtssystems geschickt in Bewegung setzen.

Die Weiterbildung zum Notar ist nicht nur ein Karriereschritt, sondern eine Chance, eine wesentliche Rolle in der Sicherung juristischer Integrität zu spielen. Immerhin ist es ein abwechslungsreicher Beruf mit vielfältigen Aufgaben.

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