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Polizisten vor einem weißen Sichtschutzzelt und einem Polizeiwagen am Tatort in Wien-Leopoldstadt nach der tödlichen Schießerei.
Wien-Leopoldstadt: Am Tag nach der Tat in der Vorgartenstraße kommen immer mehr Details zu Täter und Opfer ans Licht.
Wien-Leopoldstadt: Am Tag nach der Tat in der Vorgartenstraße kommen immer mehr Details zu Täter und Opfer ans Licht.
MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com

Zwei Tote nach Schießerei: Paar lebte getrennt

17.09.2025 um 17:26, Stefanie Hermann
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Nach der Bluttat in Wien-Leopoldstadt kommen immer mehr Details ans Licht. Der Täter lebte getrennt von seiner erschossenen Frau. Es bestand ein Waffenverbot.

Ein 44-jähriger Mann aus Serbien hat am Dienstagabend in Wien-Leopoldstadt seine getrennt lebende Ehefrau erschossen und mehrere weitere Familienmitglieder schwer verletzt. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Der mutmaßliche Täter wurde wenig später mit Kopfschuss leblos in seinem Auto entdeckt. Es war bereits der zehnte Frauenmord in Österreich im Jahr 2025.

Nach der schrecklichen Tat werden jetzt immer mehr Details bekannt. Erstmals konnte auch das dritte Schussopfer, ein 26-jähriger Mann, zu der Tat befragt werden. Seine 24-jährige Lebensgefährtin, die Tochter des Täters, schwebt weiterhin in Lebensgefahr.

Bluttat in Wien: Paar lebte getrennt

Die Tat ereignete sich am Dienstagabend, 16. September 2025, in einer Gemeindebauwohnung in der Vorgartenstraße. Gegen 19.30 Uhr sind Beamte wegen eines lautstarken Streits alarmiert worden. Noch vor ihrem Eintreffen fielen Schüsse. In der Wohnung wurde eine 44-jährige Frau leblos aufgefunden. Wie die Ermittlungen mittlerweile ergeben haben, war sie mit dem mutmaßlichen Täter verheiratet. Das Paar lebte jedoch getrennt und befand sich in Scheidung.

Kinder sahen alles mit an

Die 44-jährige Ehefrau des Täters wurde in der Wohnung erschossen. Die gemeinsame Tochter (24) erlitt einen Kopfschuss und befindet sich laut Wiener Gesundheitsverbund in einem „äußerst kritischen Zustand“. Ihr Lebensgefährte (26) ist trotz schwerer Verletzungen stabil und konnte bereits auf eine Normalstation verlegt werden. Er konnte heute auch erstmals befragt werden. Seinen Angaben nach verhielt sich der 44-Jährige auffällig, bevor er plötzlich eine Pistole zog. Er schoss zuerst auf den 26-Jährigen, dann auf die weiteren Anwesenden. 

In der Wohnung hielten sich außerdem drei Minderjährige auf: eine 15-jährige Tochter der Getöteten sowie ein Baby und ein zweijähriges Kind der 24-Jährigen. Sie blieben körperlich unversehrt und wurden in die Obhut von Angehörigen übergeben. Die Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) begleitet den Fall.

Hintergründe und Motiv

Nach ersten Ermittlungen dürfte die Tat auf Eifersucht und die Trennung des Paares zurückzuführen sein. Der 26-Jährige bestätigte gegenüber der Polizei, dass die gesamte Familie anwesend war, als der 44-Jährige die Waffe zog und das Feuer eröffnete. Ob weitere Faktoren die bevorstehende Scheidung oder familiäre Spannungen eine Rolle gespielt haben, bleibt Gegenstand der Ermittlungen.

Illegale Waffe trotz Waffenverbot

Gegen den 44-Jährigen bestand seit 2014 ein Waffenverbot, das nach einem Vorfall mit seiner Ehefrau verhängt worden war. Damals galt auch ein Betretungsverbot, ein Annäherungsverbot existierte jedoch noch nicht. Der Täter besaß die Tatwaffe, ein altes belgisches Modell im Kaliber 9 mm, illegal.

Hilfe bei Gewalt

Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe:

Menschen in verzweifelten Lebenssituationen finden Hilfe beim Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums: www.suizid-praevention.gv.at

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