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Ein ängstlicher Mann beim Corona-Test
Angst vorm Test? Auch Männer machen vorm Staberl schlapp.
Angst vorm Test? Auch Männer machen vorm Staberl schlapp.
iStock.com/ronstik

Experte: „Keine Angst vorm Corona-Test"

20.04.2021 um 14:39, Rudolf Grüner
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Panik vorm Staberl? Die kriegen wir in den Griff, verspricht Manfred Hofer. Er und sein Team haben eine eigene Teststrategie entwickelt: Wie der Wattestäbchen-Check zum Wohlfühlprogramm mutieren kann, erklärt er im Weekend-Talk.

Schnell rein, schnell raus: Viele wollen den lästigen Corona-Check flugs hinter sich bringen. Aber nicht jede Nase nimmt es so gelassen. Manche bekommen allein schon beim Gedanken an das nächste Corona-Screening ein flaues Gefühl in der Magengrube. Andere zittern sich durch die Teststraßen. Mit Menschenkenntnis und einer großen Portion Feingefühl wie auch Humor hilft Manfred Hofer, seines Zeichens ausgebildeter Sanitäter, Waldorf-Pädagoge sowie Lebens- und Sozialberater jetzt in der Saint Charles Apotheke über manche Hürde.

Manfred Hofer vor der St. Charles Apotheke
Manfred Hofer setzt beim Testen auf Fingerspitzengefühl.

weekend: Sie wollten in diesem Frühjahr mit körpernahen Dienstleistungen in der Saint Charles Apotheke loslegen. Corona und Lockdown haben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht: Jetzt also Abstriche. …
Manfred Hofer: Aber entspannt. Auf möglichst angenehme Art und Weise. Wir haben viel geübt, unser Programm auf Herz und Nieren getestet – und dabei auch die psychische Komponente miteinbezogen. Unser Ziel ist es, jeden ganz individuell und so schonend wie möglich zu behandeln. Das geht in jedem Fall, braucht aber auch seine Zeit. Manche sind ausgeglichen, andere sehr ängstlich. Das muss ich erkennen, um dementsprechend reagieren zu können.

weekend: Das Bedürfnis nach Betreuung und Beratung steigt?
Manfred Hofer: Es ist viel größer als man glaubt. Ich habe schon viel erlebt: Baumlange Kerle fangen zu beben an und blockieren innerlich, wenn sie das Stäbchen sehen. Ihre Blicke weiten sich. In ihren Augen halte ich dann nicht ein kleines Stäbchen in Händen, sondern ziehe einen kleinen Degen. Mein Gegenüber sieht in mir dann einen Gegner – und weicht automatisch zurück.

Baumlange Kerle fangen zu beben an: In ihren Augen halte ich dann nicht ein kleines Stäbchen in Händen, sondern ziehe einen kleinen Degen.

weekend: Wie reagieren Sie darauf?
Manfred Hofer: Das Stäbchen kommt mal weg. Und ich frage: Sind Sie schon getestet worden? Haben Sie sich schon mal selbst getestet? Dann schnapp´ ich mir einen Querschnittsmodell des Nasenraumes und erkläre, was jetzt genau gemacht wird: Es hilft, wenn ich sage, dass ich nicht drücke oder stoße, sondern nur in der vorhandenen Röhre drehe und schraube – und vielleicht auch kitzle. Meine Botschaft: Es ist eine ungewohnte Situation, aber es muss und wird nicht wehtun.

weekend: Das klingt beinahe lustig.
Manfred Hofer: Ist es auch. Manchmal! Eine Psychologin habe ich sogar zum Lachen gebracht. Mitten im Testen! Ich wollte mit einem Witz die Atmosphäre auflockern. Das ist mir auch gelungen. Wenn auch vielleicht nicht zum ganz richtigen Zeitpunkt. Aber die leichte-lockere Art hat gewirkt. Sie kommt jetzt nur mehr zu mir. Natürlich geht das nicht mit jedem. Ein Kind oder Jugendlicher braucht einen ganz anderen Schmäh.

Ich wollte mit einem Witz die Atmosphäre auflockern. Das ist mir auch gelungen.

weekend: Was ist mit Menschen, die ständig mit schweren Ängsten zu kämpfen haben?
Manfred Hofer: Krankheiten oder Störungen werden auch bei mir nicht verschwinden: Ich suche dann nach einer praktikablen Lösung. Ich kann anbieten, meinem Gegenüber das Testen selbst beizubringen. Oder ich bin ich einfühlsam hoch Zehn. Weil ich weiß: Hier geht’s um etwas!

Manfred Hofer in der St. Charles Apotheke
Manfred Hofer geht uns heiter und entspannt an die Nase.

weekend: Es geht also immer um ein gutes Gefühl?
Manfred Hofer: Um sehr viel Wohlbefinden. Wir wollen den Kunden mit einem guten Gefühl begrüßen, behandeln und auch wieder entlassen. Check-In, Test und Tschüss: Diese Einstellung haben wir nicht. Bei uns gibt’s angenehme Musik, es duftet. Damit ändert sich die Haltung unserer Gäste ganz automatisch. Viele sagen: Hier fühle ich mich richtig gut – und wirklich aufgehoben.

Bei uns gibt’s angenehme Musik, es duftet. Damit ändert sich die Haltung unserer Gäste ganz automatisch.

weekend: Ein schönes Feedback…
Manfred Hofer: Das uns in unserem Tun stärkt und auch stolz macht. Wir erfahren auch sehr viel Dankbarkeit. Viele Leute sind bereits „Stammtester“, die uns mit Blumen, Schokolade oder Wein verwöhnen. Manche geben sogar Trinkgeld. Ich erlebe sehr viele Gesten der Wertschätzung. Das sind gerade in Zeiten der vorgeschriebenen Distanz ganz wunderbare, zwischenmenschliche Erlebnisse und wertvolle Erfahrungsschätze.

weekend: Es gibt aber auch die andere Seite. Wie gehen Sie mit Testverweigerern um?
Manfred Hofer: Ich lasse grundsätzlich jeden Menschen so wie er ist. Ich bin gegen jede Form der Zwangsbeglückung. Denn Menschen haben ihre Gründe. Ihre Informationen. Die Schnelllebigkeit bringt es mit sich, dass sich viele nicht die Zeit nehmen eine eigene Meinung zu bilden – oder für sich zu behalten.

Was soll schon passieren? Du putzt dir ja auch die Ohren aus.

weekend: Sie halten mit Ihrer Botschaft dann wirklich hinterm Berg?
Manfred Hofer: Natürlich schaffe ich es auch nicht immer. Skeptikern sage ich dann: Ich mache lediglich ein Screening – und will dir damit bestätigen, dass du negativ bist. Ich weiß, wie das geht. Was soll schon passieren? Du putzt dir ja auch die Ohren aus. Ich kann es für dich machen. Oder ich zeige dir, wie du es machst. Ich bin einer der Lösungen sucht und anbietet: So habe ich auch schon einige Freunde fürs Staberl gewinnen können.

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