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Ermittler der Landespolizeidirektion Steiermark bei der Pressekonferenz am Sonntag. Rechts im Bild eine verpixelte Aufnahme der getöteten Grazer Influencerin Stefanie P.
Ermittler bestätigen heute Details im Fall der ermordeten Stefanie P. Die Grazer Influencerin (31) wurde vermisst gemeldet und tot aufgefunden.
Ermittler bestätigen heute Details im Fall der ermordeten Stefanie P. Die Grazer Influencerin (31) wurde vermisst gemeldet und tot aufgefunden.
APA-Images / APA / ERWIN SCHERIAU | Screenshot Instagram

Stefanie P.: Polizei nennt grausame Details – Ex-Freund machte Fehler

30.11.2025 um 10:35, Stefanie Hermann
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Die vermisste Grazer Influencerin Stefanie P. wurde in einem Koffer vergraben gefunden. Ihr Ex-Freund legte ein Geständnis ab. Die Polizei nennt neue Details.

Die seit vergangenem Sonntag vermisste 31-jährige Stefanie P. wurde tot in einem Waldstück in Slowenien gefunden. Der tatverdächtige Ex-Freund legte nach stundenlangen Einvernahmen ein Geständnis ab und gab den Ablageort der Leiche preis. Heute, Sonntag, haben die Ermittler Einblick in die erschütternden Details gegeben.

Die Ermittlungen im Fall der getöteten Grazer Influencerin Stefanie P. haben am Samstag den entscheidenden Durchbruch und traurige Gewissheit gebracht. „Die seit Sonntag als vermisst gemeldete Grazerin wurde gestern in Slowenien tot aufgefunden", bestätigt heute Landespolizeidirektor Gerald Ortner. „Diese Tat macht uns alle fassungslos – und sie geschah ausgerechnet während der Kampagne ‚16 Tage gegen Gewalt an Frauen‘.“

Leiche in Slowenien gefunden

„Die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den slowenischen Polizeibehörden hat dazu geführt, dass der Tatverdächtige die Tat gestanden hat und die Vermisste gefunden werden konnte", betont Ortner.

Die slowenische Polizei hat die sterblichen Überreste der vermissten Grazerin am Samstagmittag in einem Waldstück nahe Majšperk entdeckt. Die Leiche war in einem Koffer verborgen und im Wald verscharrt. Die Ermittler gehen nach derzeitigem Stand von einem gewaltsamen Tod aus. Meldungen, wonach die junge Frau erwürgt worden sein soll, wollte die Polizei heute nicht bestätigen. Eine gerichtliche Obduktion soll nun die genaue Todesursache klären.

Möglich wurde der Fund durch die Angaben des 31-jährigen Ex-Freundes. Nach seiner Auslieferung nach Österreich wurde er erstmals umfassend befragt.

Geständnis des Ex-Freundes

Der Mann hatte die Tat zunächst geleugnet, zeigte sich im Verlauf der Einvernahmen aber zunehmend kooperativ. Letztlich gestand er, die junge Frau getötet und die Leiche in einem Koffer auf seinem Rücksitz nach Slowenien gebracht zu haben. Den genauen Ablageort wollte er zunächst nicht nennen; erst im Rahmen einer weiteren Einvernahme am Samstag präzisierte er den Standort anhand einer digitalen Karte.

Tathergang: Was die Polizei bisher weiß

Am 23. November, gegen 14 Uhr, meldete ein Freund die 31-Jährige als vermisst, nachdem die sonst als sehr verlässlich beschriebene junge Frau einen Termin nicht wahrgenommen hatte. Beim ersten Eintreffen der Polizei gegen 18 Uhr wurde der Ex-Freund in ihrer Wohnung in Graz angetroffen. Er rechtfertigte seine Anwesenheit damit, dass er sich öfter um den Hund kümmere.

Das Handy der Vermissten war zunächst verschwunden, wurde jedoch später im Raum Graz-Eggenberg geortet und aufgefunden.

Heute bestätigt die Polizei erstmals, dass bei eingehender Untersuchung der Wohnung Blutspuren gefunden wurden. „In der Wohnung fanden wir keine offensichtlichen Hinweise auf ein Gewaltverbrechen, aber die Blutspuren am Türstock gaben Anlass für weiterführende Maßnahmen", so Oberst Markus Haas, Leiter LKA Steiermark. Die Indizien waren allerdings (noch) zu schwach, um den Ex-Freund festzunehmen.

Verdacht gegen Ex-Freund erhärtete sich

Zeugenaussagen belasteten den Ex-Freund im Laufe der Ermittlungen immer schwerer: Eine Zeugin sah ihn am Sonntagvormittag mit einer „Art Plane oder Teppich“ über der Schulter das Haus verlassen. Zudem wollen Zeugen einen heftigen Streit am Sonntagmorgen gehört haben, wie die Polizei heute bestätigt. 

Bewegungsdaten sowie Überwachungskameras zeigten, dass der Mann am Nachmittag des 23. November nach Slowenien und später wieder zurück nach Österreich fuhr. Gegen ihn wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen.

Festnahme in Slowenien

Nach zunehmender Verdachtslage wurde der Mann schließlich am 24. November in Slowenien festgenommen, nachdem sein roter Pkw auf dem Parkplatz des Casinos Mond brennend aufgefunden worden war.

Laut slowenischen Behörden hatte er das Fahrzeug mit brennbarer Flüssigkeit übergossen, um Spuren zu vernichten. Anschließend habe er Angestellte eines Geschäfts gebeten, beim Löschen zu helfen, schildert Stanko Vidovic, Kriminaldienstleiter der Polizei Maribor. Dadurch schlug der internationale Haftbefehl an, und der Mann konnte festgenommen werden.

Was wussten die Angehörigen?

Zwei weitere Männer aus dem familiären Umfeld des Verdächtigen – sein Bruder und sein Stiefvater – waren am Donnerstag in Graz festgenommen worden. Über sie wurde am Samstag Untersuchungshaft wegen Verdunkelungsgefahr verhängt.

Die bisherigen Ermittlungen hätten keine Hinweise darauf ergeben, dass die beiden Männer an der Gewalttat selbst beteiligt waren. Da der Hauptverdächtige inzwischen umfassend geständig ist und die Leiche gefunden wurde, sieht das Gericht den Haftgrund als weggefallen. Beide Männer wurden wieder entlassen. Ihre mögliche Rolle bei Transport oder Verschleierung wird jedoch weiterhin geprüft.

Motiv noch unklar

Sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft betonten, dass wichtige Ermittlungsfragen noch offen sind. Noch habe man keine Kenntnis über das Motiv des 31-Jährigen, noch wie es zu der schrecklichen Bluttat gekommen ist, etwa ob es sich um eine spontane oder geplante Tat handelt.

Bestätigt ist, dass es sich bei dem Verhältnis der beiden um eine, wie von Medien berichtete, "On-off"-Beziehung gehandelt habe. Zum Zeitpunkt des Mordes waren die beiden getrennt. Wie lange und unter welchen Vorzeichen ist nicht bekannt.

Zudem wird geprüft, ob die Leiche auf direktem Weg zum Ablageort gebracht wurde oder ob es Zwischenstationen gab.

Ausblick: Obduktion und Anklage

Die Staatsanwaltschaft Graz hat um die Überstellung der Leiche nach Österreich ersucht. Die Obduktion soll Anfang der Woche stattfinden und endgültige Klarheit über Todesursache und Tatablauf bringen.

Der Hauptverdächtige befindet sich in Haft; die Staatsanwaltschaft hat die Verhängung der Untersuchungshaft wegen Mordverdachts beantragt. Im Falle einer Anklage wäre das Landesgericht für Strafsachen Graz zuständig.

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