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Montage Chris Zenz

Kommentar: Ein Blackout für das Seelenheil

10.03.2021 um 14:23, Patrick Deutsch
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Kein Fleisch, kein Alkohol, keine Süßigkeiten: Die Vorsätze für die Fastenzeit sind sehr unterschiedlich, haben aber allesamt etwas, das sie verbindet: der persönliche Verzicht.

Es muss eben ein bisschen weh tun, um den Sinn zu erfüllen. Kann aber aus diesem Verzicht auch etwas Gutes entstehen?

Social-Media-Blackout

Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft gespalten. Egal, ob in der eigenen Familie, im Freundeskreis oder im Arbeitsumfeld. Nirgendwo ist diese Spaltung aber so eklatant, wie auf Facebook, Twitter & Co. Unter nahezu jedem Corona-Posting entwickelt sich ein Kampf „Gut gegen Böse“. Dabei verschwindet das eigentliche Thema schnell in den Hintergrund und es wird nur mehr versucht, den anderen Diskutanten zu erklären, warum sie (Covid-)ioten beziehungsweise Schlafschafe sind. Man hat das Gefühl, dass es längst nicht mehr um einen Meinungsaustausch, sondern lediglich um die Verbreitung der eigenen Propaganda geht. Beide Seiten müssen sich darüber klar werden, dass es unmöglich ist, den anderen von seiner Meinung zu überzeugen. Menschen, die an eine weltweite Verschwörung der Eliten glauben, werden sich wohl kaum von wissenschaftlichen Fakten und vernünftigen Argumenten überzeugen lassen – umgekehrt funktioniert das übrigens genauso wenig. Vielleicht sollten wir die restliche Fastenzeit dazu nutzen, um komplett auf die Sozialen Medien zu verzichten und den Aggressionslevel wieder auf null zu setzen. Es mag zwar am Anfang mit schlimmen Entzugserscheinungen verbunden sein, würde uns aber im Endeffekt vielleicht sogar weiterbringen – zumindest im Umgang miteinander. Bleibt nur zu hoffen, dass der unvermeidbare Rückfall am Ostersamstag nicht allzu schlimm ausfällt.

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