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Leiterin des Zentrums | Credit: Miriam Raneburger
Astrid Riegelnegg ist Leiterin des Zentrums inklusiver Arbeitsmarkt in Graz.
Astrid Riegelnegg ist Leiterin des Zentrums inklusiver Arbeitsmarkt in Graz.
Miriam Raneburger
Promotion

Berufliche Inklusion

20.10.2025 um 12:11, Online Promotion
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Jugend am Werk betreibt das „Zentrum inklusiver Arbeitsmarkt“ in Graz. Hier werden Menschen mit Behinderung auf ihren beruflichen Weg vorbereitet.

Schritt für Schritt. Seit einem Jahr betreibt Jugend am Werk das „Zentrum inklusiver Arbeitsmarkt“ in Graz. Hier werden Menschen mit Behinderung individuell auf ihrem beruflichen Weg begleitet, idealerweise bis zum echten Dienstvertrag.

Bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt liegt noch ein weiter Weg vor uns“, beschreibt Astrid Riegelnegg, Leiterin des Zentrums bei Jugend am Werk Steiermark. Aktuell steht Menschen mit Behinderung fast ausschließlich das Modell „Teilhabe an Beschäftigung“ zur Verfügung. So Beschäftigte erhalten ein Taschengeld und können bis zur Geringfügigkeitsgrenze dazu verdienen, sind aber nicht angestellt. Über Projekte wie „inArbeit“ ändert sich das aber: Schritt für Schritt werden echte Dienstverträge und damit echte Inklusion möglich. „Im Zentrum inklusiver Arbeitsmarkt unterstützen wir unsere Nutzer*innen dabei, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Wir begleiten sie individuell: von der theoretischen Qualifizierung, über Orientierungspraktika bis hin zu einer sinnvollen beruflichen Tätigkeit, die zu ihnen passt“, so Riegelnegg.

Fürs Leben lernen 

Los geht der Wunsch nach beruflicher Veränderung oft bei Wolfgang Woschitz: Er bietet am Gürtelturmplatz unterschiedliche theoretische Qualifizierungsmodule für Menschen mit Behinderung an. „In unseren Kursen besprechen wir grundlegende Themen wie: Welche Einkommensarten gibt es? Oder: Wie bereite ich mich auf ein Bewerbungsgespräch vor? Gleichzeitig unterstützen wir unsere Nutzer*innen dabei, ihre Talente und Stärken zu entdecken“, beschreibt Woschitz. Aktuell stehen in Graz drei Module zur Auswahl: Geld und Rechtliches, Kommunikation, Gesundheit und Sicherheit. Weitere sind schon in Planung, zum Beispiel zum Thema seelische Gesundheit. Insgesamt sollen künftig 12 Module angeboten werden, in denen Menschen mit Behinderung das theoretische Handwerkszeug für einen Einstieg ins Arbeitsleben bekommen.

Vortragender | Credit: Jugend am Werk Steiermark
Wolfgang Woschitz hält am Zentrum inklusiver Arbeitsmarkt unterschiedliche Qualifizierungsmodule für Menschen mit Behinderung.

Training als Sprungbrett 

Als nächstes folgt die Praxis, zum Beispiel im Café und Bistro Grazer Gürtelturm. „Bei uns sammeln Menschen mit Behinderung in einer sicheren Umgebung erste Erfahrungen. Es ist eine Art Trainingsarbeitsplatz“, erklärt Bezugsbegleiterin Sandra Höbenreich-Pichler. Neben Fähigkeiten fürs Service erwerben die Nutzer*innen dabei auch viele weitere Kompetenzen, von Pünktlichkeit bis Teamarbeit. Möglich ist dieses Training nicht nur im Café, sondern auch an vielen weiteren geschützten Arbeitsorten: etwa im Movieteam oder über Arbeitsgruppen in Firmen wie XAL und der Medienfabrik Graz. Eines haben diese Angebote aber alle gemeinsam. Sie fallen in den Bereich Teilhabe an Beschäftigung. Wer hier arbeitet, erhält nur ein Taschengeld und „Provision“ für erbrachte Leistungen.

1:1 zum Dienstverhältnis 

Anders ist das beim Projekt inArbeit, das ebenfalls im neuen Zentrum am Gürtelturmplatz angesiedelt ist: Seit 2018 begleitet Jugend am Werk hier Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg zu einem Dienstverhältnis. Mit echten Dienstverträgen, fairem Lohn und Anspruch auf Urlaub und Krankenstand. Dafür wird auf 1:1 Betreuung gesetzt, wie Teamleiterin Vanessa Kern beschreibt: „Wir erstellen ein Fähigkeits- und Stärkenprofil der Menschen, die wir unterstützen und suchen nach einer passenden Firma für sie.“

Trainingsarbeitsplatz | Credit: Miriam Raneburger
Das Café und Bistro Gürtelturm in Graz ist ein Trainingsarbeitsplatz für Menschen mit Behinderung.

Unternehmen gesucht 

Für die Firmen entsteht kein zusätzlicher Aufwand: Sie erhalten einen Teilhabezuschlag, bekommen also einen Teil der Lohnkosten ersetzt. Zusätzlich begleiten die Teams von Jugend am Werk nach Unterschrift des Dienstvertrags weiter. „Wir stehen dauerhaft zur Verfügung und unterstützen zum Beispiel beim Anlernen neuer Tätigkeiten. Das schafft Sicherheit und Stabilität für Nutzer*innen und Unternehmen“, so Kern. Für sie ist das Projekt zukunftsweisend: „Es ist schon lange überfällig, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen auf kollektivvertragliche Entlohnung bekommen. Das muss unbedingt ausgeweitet werden.“ Mehr Infos unter www.jaw.or.at

Kontakt 

Jugend am Werk Steiermark GmbH 
Zentrum inklusiver Arbeitsmarkt 
Gürtelturmplatz 1/1
8020 Graz 
Tel: +43 6664 8000 6 2465 
astrid.riegelnegg@jaw.or.at
www.jaw.or.at

Credit: Jugend am Werk Steiermark GmbH

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