Nach Manchester: Angriff auf Grazer Synagoge
Am höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur wurde die Grazer Synagoge Ziel eines neuerlichen Angriffs. Ein bislang unbekannter Radfahrer hat am Donnerstagvormittag eine Glasflasche auf das Gelände geworfen. Verletzt wurde niemand. Die Polizei verstärkte die Sicherheitsmaßnahmen, die Ermittlungen laufen.
Angriff auf die Synagoge
Kurz vor elf Uhr fuhr ein Mann mit einem gelben Fahrrad den Grieskai stadteinwärts. Auf Höhe der Synagoge warf er eine Bierflasche mit Schwung über das Einfahrtstor. Die Flasche zerbrach an einer Ziegelmauer. Zu diesem Zeitpunkt fand im Inneren ein Gottesdienst statt. Weder Gläubige noch die Bausubstanz wurden verletzt oder beschädigt.
Flucht des Täters
Die Synagoge wird durchgehend von Polizisten bewacht. Diese sichteten umgehend die Videoüberwachung. Darauf ist ein Mann in schwarzem Kapuzenpullover zu sehen, der ohne anzuhalten in Richtung Kunsthaus weiterfuhr. Trotz sofortiger Fahndung fehlt von ihm bisher jede Spur.
Sicherheitslage und Hintergrund
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gilt auch in Österreich eine erhöhte Bedrohungslage. Jüdische Einrichtungen stehen unter verstärktem Schutz. Polizei und Israelitische Kultusgemeinde stimmen sich laufend ab. Angesichts jüdischer Feiertage und des zweiten Jahrestages des Terrorangriffs verstärkte das Innenministerium erneut die Sicherheitsmaßnahmen. Eine konkrete Gefährdung bestehe aktuell nicht.
Reaktionen der Gemeinde
„Was jüdische Gemeinden in Österreich bereits befürchtet hatten, ist eingetreten“, erklärt die Israelitische Kultusgemeinde Salzburg, Steiermark und Kärnten. Elie Rosen, Präsident der Kultusgemeinde, warnt in einer Aussendung: „Der Weg 'nach Manchester' vollziehe sich selten in einem Sprung, sondern fast immer in kleinen Schritten.“ Bezug nahm er dabei auf den Terrorangriff vor einer Synagoge in Manchester, bei dem drei Menschen getötet wurden. Besonders kritisch bewertete die Gemeinde, dass wenige Tage zuvor ein Angriff auf die Grazer Synagoge von einem Gericht mit einer Diversion von 100 Euro geahndet worden war.