Amoklauf: Spendenaffäre erschüttert Graz
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Nach der Tragödie von Graz, bei der ein 21-jähriger Ex-Schüler neun Jugendliche und eine Lehrerin tötete, löste ein Spendenaufruf im Internet große Hilfsbereitschaft aus. Über die Plattform GoFundMe kamen mehr als 37.000 Euro zusammen, angeblich für die Hinterbliebenen. Doch nun steht die Aktion selbst im Zentrum eines Skandals.
Recherchen decken Verdacht auf
Wie das Nachrichtenmagazin Profil in Kooperation mit Datum recherchierte, soll die Organisatorin der Spendenkampagne gar nicht zu den Betroffenen gehören. Vielmehr handelt es sich laut den Berichten um eine amtsbekannte Betrügerin. Die Polizei in der Steiermark bestätigte am Mittwoch entsprechende Ermittlungen. Seit dem 11. Juni spendeten insgesamt 623 Personen und Organisationen exakt 37.262 Euro, teilweise noch Anfang September.
Nur ein Bruchteil kam an
Von dem gesammelten Geld sollen gerade einmal 2.126 Euro tatsächlich bei Hinterbliebenen angekommen sein, teils in dubioser Form, etwa als Bargeld in Umschlägen. Der Verbleib der restlichen Summe ist unklar. Zwar gab die Organisatorin gegenüber den Journalisten an, Teile des Geldes an das Rote Kreuz und an Moscheen gespendet zu haben, doch die Angaben stehen im Widerspruch zur ursprünglichen Darstellung auf GoFundMe. Dort wurde versichert, es handle sich um den „einzigen Spendenaufruf, der direkt und nachweislich den Hinterbliebenen zugutekommt“.
Offizielle Hilfe durch Stadt Graz
Parallel zu der privaten Sammlung hatte die Stadt Graz ein eigenes Spendenkonto eingerichtet. Dieses wurde über den Elternverein der betroffenen Schule verwaltet und soll vor allem Kosten abdecken, die nicht durch das Opferschutzgesetz oder andere Hilfseinrichtungen gedeckt sind. Bis Juli seien auf dieses Konto rund 228.000 Euro eingegangen. Die Verwendung der Gelder wird nach Angaben der Stadt kostenlos durch ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen überwacht.