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Feierliche Eröffnung des neuen Pumpspeicherkraftwerks Limberg III in Kaprun.
Feierliche Eröffnung des neuen Pumpspeicherkraftwerks Limberg III in Kaprun.
Feierliche Eröffnung des neuen Pumpspeicherkraftwerks Limberg III in Kaprun.
VERBUND/Wiedl

Limberg III: Österreichs neue Energiebatterie

12.09.2025 um 13:45, Yunus Emre Kurt
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In Kaprun (Pinzgau) wurde das modernste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs eröffnet. Limberg III soll die Energiewende nachhaltig absichern.

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Am Freitag wurde in Kaprun (Salzburg) ein weiteres Kapitel österreichischer Energiegeschichte aufgeschlagen: Mit Limberg III ging das modernste Pumpspeicherkraftwerk des Landes offiziell in Betrieb. Nach rund vier Jahren Bauzeit feierte VERBUND gemeinsam mit hochrangigen Gästen aus Politik und Wirtschaft die Fertigstellung des 572-Millionen-Euro-Projekts. Die Anlage gilt als zentrales Puzzlestück für die Energiewende und die Versorgungssicherheit Österreichs.

„Grüne Batterie“ im Herzen der Alpen

Mit Limberg III wird die sogenannte „Grüne Batterie“ Österreichs entscheidend erweitert. Das neue unterirdische Kavernenkraftwerk verfügt über zwei drehzahlvariable Francis-Pumpturbinen mit je bis zu 240 Megawatt Leistung. Insgesamt erhöht sich damit die Turbinenleistung der Kaprun-Kraftwerksgruppe auf 1.382 Megawatt, die Pumpenleistung steigt um 75 Prozent auf 1.120 Megawatt. Innerhalb weniger Minuten kann Limberg III flexibel Strom liefern oder überschüssige Energie aus Wind und Sonne speichern – ein entscheidender Vorteil in einem zunehmend schwankenden Stromsystem. 

„Mit Limberg III setzen wir einen weiteren Meilenstein für die Energietransformation in Österreich“, betonte VERBUND-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl bei der Eröffnungsfeier. Pumpspeicher seien „die großtechnische Grüne Batterie der Nation“.

Politische Rückendeckung

Auch die Politik würdigte die Bedeutung des Projekts. Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer bezeichnete Speicher als „zentrale Stellschraube“ der Energiewende: „Für ein Land wie Österreich mit seiner Wasserkrafttradition ist das eine große Chance.“ Landeshauptfrau Karoline Edtstadler hob die enge Verknüpfung des Standorts Kaprun mit der Geschichte Salzburgs hervor: vom Wiederaufbau der Nachkriegszeit bis zur heutigen Energietransformation.

Technisches Meisterwerk im Hochgebirge

Das Herzstück von Limberg III ist eine 62 Meter lange, 25 Meter breite und 43 Meter hohe Kaverne – in ihren Dimensionen vergleichbar mit dem Mittelschiff des Wiener Stephansdoms. Dort wurden 530.000 Kubikmeter Gestein ausgebrochen, rund 220.000 Kubikmeter Beton verbaut und 3.400 Tonnen Stahl eingesetzt. Trotz der schwierigen Hochgebirgslage blieb das Projekt im Zeit- und Kostenplan. 

Die Verbindung der beiden Hochgebirgsstauseen Mooserboden und Wasserfallboden erlaubt es, das enorme Gefälle optimal zu nutzen. Die drehzahlvariablen Turbinen ermöglichen eine präzise Steuerung – ein Novum im österreichischen Pumpspeicherbau.

Ökologische Begleitmaßnahmen

Neben der technischen Leistung setzt VERBUND auch auf Umweltschutz. Zahlreiche Renaturierungsprojekte, die naturnahe Gestaltung von Flächen und ein innovatives Amphibienschutzsystem entlang der Zufahrtsstraße zu den Hochgebirgsseen zählen zu den ökologischen Begleitmaßnahmen. Zudem wird die Limbergsperre bis 2027 um 8,7 Meter erhöht, wodurch das Speichervolumen des Stausees Wasserfallboden um 15 Prozent wächst.

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