Jahrelanger Ausfall droht: Kaprun-Kraftwerke beschädigt
- Probleme nach wenigen Wochen
- Generatoren und Transformator defekt
- Lange Reparaturzeiten und Millionenschaden
- Auswirkungen auf den Kraftwerksverbund
- Rolle für die Energiewende
Die beiden Pumpspeicherkraftwerke Limberg I und III in Kaprun fallen länger aus, als der Betreiber ursprünglich mitgeteilt hat. Nach technischen Problemen bleiben die Anlagen teilweise außer Betrieb. Ein internes Papier der Verbund AG soll laut ORF zeigen, dass sich die Reparaturen über Jahre hinziehen könnten.
Probleme nach wenigen Wochen
Im September wird Limberg III nach jahrelanger Bauzeit in Betrieb genommen. Nur wenige Wochen später habe sich gezeigt, dass der Probebetrieb nicht stabil laufe. Im Zuge von Schwarzstartversuchen mit der Oberstufe, bekannt als Limberg I, sei ein Fehler im Einspeisetransformator aufgetreten. Zeitgleich seien beide Generatoren des neuen Kraftwerks Limberg III ausgefallen. Die Ursachenanalyse laufe seitdem auf Hochtouren.
Generatoren und Transformator defekt
Lieferant der beiden Generatoren in Limberg III ist die Grazer Firma Andritz, verantwortlich für den defekten Transformator in Limberg I ist Royal SMIT Transformers aus den Niederlanden. Beide Schäden stehen laut Verbund nicht in Zusammenhang. „Es ist Pech, dass das zeitgleich geschehen ist“, heißt es beim Unternehmen. Eine Sprecherin des Verbund sagt gegenüber dem STANDARD, die Hersteller seien „massiv damit beschäftigt, die Fehler zu ergründen“. Erst nach Abschluss der Analysen lasse sich abschätzen, wann die Kraftwerke wieder ans Netz gehen können.
Lange Reparaturzeiten und Millionenschaden
Aus heutiger Sicht ist für Limberg I die komplette Erneuerung des Transformators nötig. Laut internem Verbund-Papier beträgt die Lieferzeit dafür ein bis zwei Jahre. Die beiden Generatoren in Limberg III bleiben mindestens bis April beziehungsweise Juli kommenden Jahres still. Verzögerungen durch Lieferfristen oder zusätzliche Untersuchungen seien möglich. Der wirtschaftliche Schaden wird in einer Erstanalyse auf mindestens 47 Millionen Euro geschätzt. Beim Verbund verweist man auf laufende Analysen und gibt keine Stellungnahme ab.
Auswirkungen auf den Kraftwerksverbund
Mit dem Ausfall von Limberg I und III fehlt mehr als die Hälfte der gesamten Pumpspeicherleistung der Kraftwerksgruppe Kaprun. Damit sind fast ein Viertel der gesamten Speicherkapazitäten aller Verbund-Kraftwerke in Österreich betroffen. Die übrigen Anlagen, Limberg II mit 480 Megawatt sowie die Hauptstufe mit 260 Megawatt, bleiben in Betrieb. „Die Versorgungssicherheit in Österreich ist weiterhin gewährleistet“, heißt es am Dienstagabend gegenüber der APA. Beim Verbund betont man, Limberg III sei zum Zeitpunkt des Schadens noch in der Hochlaufphase gewesen.
Rolle für die Energiewende
Die Kraftwerksgruppe Kaprun gilt als eine der wichtigsten Energiespeicheranlagen des Landes. Zusammen liefern die vier Kraftwerke eine Pumpspeicherleistung von rund 1.380 Megawatt. Ihre Aufgabe ist es, überschüssigen Strom aus Windkraft und Photovoltaik in höher gelegene Speicherseen zu pumpen, um bei Bedarf wieder Energie zu erzeugen. Durch die Defekte an Limberg I und III fehlen der „grünen Batterie der Alpen“ nun entscheidende Reserven, bis die Reparaturen abgeschlossen sind.