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Neun Jahre nach dem letzten Abenteuer im Profi-Fußball ist Austria Salzburg zurück.
Neun Jahre nach dem letzten Abenteuer im Profi-Fußball ist Austria Salzburg zurück.
Neun Jahre nach dem letzten Abenteuer im Profi-Fußball ist Austria Salzburg zurück.
Fussball-Impressionen vom Salzburger Unterhaus

Christian Schaider: Der Architekt des Austria-Aufstiegs

20.06.2025 um 08:46, Yunus Emre Kurt
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Nach neun langen Jahren gelingt Austria Salzburg der Aufstieg in die 2. Liga. Trainer Christian Schaider spricht über Emotionen, Ziele und große Pläne.

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Mit einem 1:0-Erfolg gegen Schwaz fixierte die Austria am letzten Spieltag die Meisterschaft. Neun Jahre nach dem letzten Abenteuer im Profi-Fußball ist der Traditionsklub zurück. Die Emotionen waren riesig, der Jubel grenzenlos, eine Rückkehr, die für Spieler, Fans und Verantwortliche gleichermaßen ein Meilenstein ist.

Schaider über den langen Weg

Trainer Christian Schaider, der die Austria seit 2018 betreut, sprach im Interview mit weekend.at von einem „langen, harten und steinigen Weg“, den nur wenige dem Klub zugetraut hätten. Die Basis für den Erfolg sieht er in der akribischen Arbeit des Trainerteams, der hohen Fitness seiner Mannschaft und dem herausragenden Zusammenhalt innerhalb des Teams.

Kader bleibt

Trotz Aufstieg wird der Spielerkader weiterhin aus Amateuren bestehen. Ein mutiger Schritt in einer Liga voller Vollprofis. Trainer Schaider bleibt dennoch optimistisch und betont, dass die Austria vor allem durch Mentalität, Siegeswille und Lernbereitschaft überzeugen will. Ziel Nummer eins: der Klassenerhalt.

Professionelle Strukturen

Ab dem 23. Juni startet die kurze, intensive Vorbereitung auf die neue Saison. Der Verein hat strukturell aufgerüstet, unter anderem mit einem neuen Sportdirektor. Auch das Budget von rund 1,5 Millionen Euro steht, eine solide Basis für das Abenteuer 2. Liga.

„Das ist nicht verhandelbar“

Für Schaider ist klar: Trotz Profi-Status bleibt die Austria ein emotionaler, traditioneller Verein. Die Werte und die Geschichte des Klubs sollen auch in der 2. Liga spürbar bleiben. „Das ist nicht verhandelbar“, so der Coach gegenüber weekend.at.

Salzburg braucht Austria

Was der Aufstieg für die Fans bedeutet, ist offensichtlich, Gänsehaut pur. Ob auch die Stadt Salzburg ihre Unterstützung ausweitet, bleibt abzuwarten. Schaider hofft jedenfalls auf mehr Rückhalt: „Das Bundesland braucht Austria Salzburg, neben Red Bull.“

Nächster Schritt: Klassenerhalt

Jetzt gilt es, die Euphorie zu nutzen, aber gleichzeitig bodenständig zu bleiben. Der Trainer warnt vor Höhenflügen, harte Arbeit bleibt das Fundament. Doch mit dem Rückenwind aus einer dominanten Regionalliga-Saison könnte die Austria auch in Liga zwei für Überraschungen sorgen.

Austrias Titelplaner im Porträt

Exklusiv für weekend.at nahm sich Trainer Christian Schaider nach dem Meistertitel Zeit zum Gespräch.

Herr Schaider, nach dem Meistertitel mit Austria Salzburg und dem Aufstieg in die 2. Liga – was war das für ein Moment für Sie persönlich? 
Christian Schaider: Das war natürlich etwas ganz Besonderes. Ein riesiger Erfolg, auf den wir sehr lange hingearbeitet haben. Es war ein langer, harter und steiniger Weg, den uns wahrscheinlich die wenigsten zugetraut haben. Aber wir sind als Verein über die Jahre zusammengewachsen. Dieser Moment bedeutet uns allen enorm viel – Fans, freiwilligen Helfern, Trainern, Spielern. Ich bin einfach stolz auf alle. 

Welche Aspekte Ihrer Arbeit haben in dieser engen Regionalliga-Saison den Unterschied gemacht? 
Christian Schaider: Ich denke, entscheidend war die Arbeit des gesamten Trainerteams. Wir haben jeden Gegner im Detail analysiert und das Training darauf abgestimmt. So konnten wir uns optimal vorbereiten. Besonders unser Fitnesszustand war über die gesamte Saison auf sehr hohem Niveau – davon haben wir gerade im Saisonfinish mit der Englischen Runde stark profitiert. 

Was hat Ihre Mannschaft in dieser Saison besonders ausgezeichnet – auf dem Platz und in der Kabine? 
Christian Schaider Charakter, Mentalität, Siegeswille und Lernfähigkeit. Wir waren eine echte Einheit – und das hat man auch in schwierigen Phasen gespürt. Diese mannschaftliche Geschlossenheit war ein zentraler Faktor für unseren Erfolg. 

Sie sind zurück im Profifußball – was bedeutet dieser Schritt für Sie nach Jahren im Amateurbereich? 
Christian Schaider: Es ist großartig. Für mich persönlich, aber auch für den ganzen Verein. Viele Leute haben seit Jahren unglaublich viel in diesen Klub investiert – dieser Aufstieg ist auch ihr Verdienst. Es fühlt sich fast wie eine große Erleichterung an. Und für mich ist es ein Privileg, jetzt Austria Salzburg in der 2. Liga coachen zu dürfen. 

Wie sieht die Vorbereitung auf die 2. Liga aus – sportlich, strukturell und organisatorisch? 
Christian Schaider: Wir starten bereits am 23. Juni nach nur zwei Wochen Pause. Es wird eine kurze, aber intensive Phase. Wir müssen den neuen Kader zusammenführen, körperlich auf Top-Niveau kommen und taktisch auf die 2. Liga hinarbeiten. Organisatorisch hat der Verein bereits mit einem neuen Sportdirektor und strukturellen Veränderungen reagiert – wir sind gut aufgestellt. 

Welche Herausforderungen erwarten Austria Salzburg in der kommenden Saison? 
Christian Schaider: Die Intensität der Liga wird uns sofort fordern. Da müssen wir standhalten. Wichtig ist, dass wir auch in schwierigen Phasen als Team zusammenbleiben und gemeinsam Lösungen finden. Mit unseren Transfers sind wir wettbewerbsfähig – vielleicht können wir auch überraschen. Und mal ehrlich: Die Rolle des Underdogs ist gar nicht so schlecht. 

Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Euphorie über den Aufstieg und der nötigen Bodenständigkeit? 
Christian Schaider: Ich denke, jeder im Verein weiß, wie hart dieser Aufstieg erkämpft wurde. Euphorie ist erlaubt, aber wir dürfen keinen Höhenflug erleben. Es geht darum, weiter hart – wenn nicht noch härter – zu arbeiten. Das ist Austria Salzburg. Das ist unsere DNA. 

Was bedeutet dieser Aufstieg für die Fans und die Stadt Salzburg – auch im Hinblick auf die Vereinsgeschichte? 
Christian Schaider: Für die Fans bedeutet es alles – das spürt man. Ob es für die Stadt etwas bedeutet, kann ich schwer sagen. Ich hoffe aber, dass wir als Verein anerkannt und unterstützt werden – auch von der ortsansässigen Wirtschaft. Das Bundesland braucht Austria Salzburg – neben Red Bull. 

Wie wichtig ist es Ihnen, den traditionellen und emotionalen Weg von Austria Salzburg auch im Profifußball beizubehalten? 
Christian Schaider: Das ist entscheidend und nicht verhandelbar. Das macht diesen Verein aus – das sind wir. Daran wird sich auch in der 2. Liga nichts ändern. 

War das der emotionalste Moment Ihrer bisherigen Trainerkarriere? 
Christian Schaider: Es war auf jeden Fall der größte Erfolg. Jeder Titel, jeder Aufstieg ist emotional – aber wenn man acht Jahre lang so viel investiert hat, dann ist das etwas ganz Besonderes. Viel harte Arbeit, viel Leid, aber auch viel Freude. Und jetzt vor allem: eine große Erleichterung. 

Was treibt Sie nach all den Jahren als Trainer noch an – und wie groß ist Ihr Ehrgeiz für die Zukunft? 
Christian Schaider: Ich bin grundsätzlich sehr ehrgeizig – das hat mich immer angetrieben. Und mit Austria Salzburg in der 2. Liga zu spielen, ist eine große Motivation. Viele würden sich wünschen, dieses Team zu trainieren. Ich habe dieses Privileg – und werde meine volle Energie investieren, um das Beste daraus zu machen. 

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