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Linz sucht: Gastro besser als ihr Ruf

02.11.2022 um 10:20, Conny Engl
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Der Linzer Hotellerie und Gastronomie fehlen die Mitarbeiter, vor allem gut ausgebildete Fachkräfte. Wie die Branche auf die Personalnot reagiert.

In der Gastronomie gibt es einen Personalmangel. Ist diese womöglich nicht attraktiv für Mitarbeiter?

Möglichkeiten

„Gerade in Linz gibt es einen sehr starken Zusammenhalt, ein gelebtes Netzwerk unter Kollegen“, berichtet der Linzer Wirtesprecher Michael Nell. Auch die Ausbildungen entwickeln sich permanent weiter. „Man kann gleich zwei Berufe erlernen. Ich kann mich spezialisieren – zum Sommelier oder Diät-Koch ausbilden lassen, am WIFI einen Barkeeper-Diplomlehrgang besuchen. Und: ich kann die Ausbildungen auch alle in Linz machen und den Wert meiner Tätigkeit sehr rasch heben. Mit der Lehrabschlussprüfung habe ich auch gleichzeitig die Berechtigung, einen Betrieb zu eröffnen“, führt der Hotelier die vielen Möglichkeiten und Vorteile vor Augen.

Michael Nell

Unsere Branche entwickelt sich stetig weiter. Gerade auch für die Jugend gibt es top Ausbildungen und zahlreiche Möglichkeiten. – Michael Nell, Linzer Wirtesprecher und Hotelier

Jobs, Jobs, Jobs

700 Menschen aus dem Bereich Hotellerie und Gastronomie waren Ende September in der Stahlstadt arbeitslos gemeldet, informiert Elisabeth Wolfsegger, Leiterin der AMS Geschäftsstelle Linz. Offene Stellen zum selben Zeitpunkt: 450. Gesucht werden aber weit mehr, ist der Linzer Wirtesprecher Michael Nell sicher. Denn die gelebte Praxis sei, dass zwar bekannt gegeben werde, man sucht, aber nicht wie viele. Oberösterreichweit sind zwar wieder genauso viele in Beschäftigung wie vor der Pandemie, doch viele arbeiten nur Teilzeit. „Es gibt in Linz einen leichten Trend hin zu mehr Bewerbungen, was im Herbst meistens der Fall ist. Aber es fehlt vor allem an gut ausgebildeten Fachkräften, insbesondere an Köchen.“

Der Beruf Kellner mutiert österreichweit zum Mangelberuf.

Motivation

Gerold Royda, WKOÖ Obmann der Fachgruppe Hotellerie ist überzeugt, dass es sich dabei um ein gesellschaftspolitisches Problem handelt. „Die Work-Life-Balance ist bei der jungen Generation ein großes Thema, am Wochenende zu arbeiten und die Dienstleistung an sich gelten für sie als unsexy. Gehälter werden bereits höhere ausbezahlt. Doch es braucht die persönliche Motivation, die Leidenschaft zu dem Beruf“, so Royda. Nell verweist darauf, dass es viele andere Jobs gibt, bei denen ebenfalls am Wochenende gearbeitet wird: „Es hat ja auch Vorteile, wenn man dafür am Montag frei hat. Ich empfinde es nicht so, dass es in unserer Branche schlechte Arbeitsbedingungen gibt.“

Gerold Royda, WKOÖ Obmann der Fachgruppe Hotellerie.

Wie reagiert die Linzer Gastro-Szene auf die Teuerungen und den Personalmangel?

>>>Markus Millidorfer, Geschäftsführer von Go Gastro & Catering, im weekend-Interview. <<<

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