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Peter Christian Mayr

Interview Robert Hartlauer – "Sind Sie der, der für Hartlauer die TV-Werbung macht?"

16.11.2022 um 16:28, Werner Christl
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Der Chef des Löwenrudels Robert F. Hartlauer über seine enorme Bekanntheit, den schwierigen Start von Hartlauer vor 50 Jahren und welche Träume er hat.

Weekend: Sie haben einen enormen Bekanntheitsgrad. Werden Sie auf der Straße oft angesprochen?

Robert F. Hartlauer: Mich hat einmal sogar jemand angesprochen, ob ich der bin, der für Hartlauer die TV-Werbung macht! Mein Bekanntheitsgrad war allerdings vor einigen Jahren höher als jetzt, weil ich eine andere Strategie fahre und nicht mehr so stark im Mittelpunkt stehe. Irgendwann habe ich bemerkt, dass ich diese Art von personalisierter Werbung nicht mehr möchte. Ich hätte zusätzlich alle Social-Media-Kanäle bespielen müssen und das wollte ich nicht. Heute stehen meine Mitarbeiter und die Kunden im Mittelpunkt der Werbung. Oft grüßen mich übrigens Menschen, die ich gar nicht kenne mit „Grüß Gott, Herr Hartlauer“. Manchmal schauen mich Leute an und fragen: „Kennen wir uns?“

Weekend: Wie sah der Start vor 50 Jahren aus?

Robert F. Hartlauer: 1971 haben mein Vater und meine Mutter in Steyr in der Pfarrgasse ein denkmalgeschütztes Haus um damals 300.000 Schilling gekauft und ihre ganzen Ersparnisse dafür verwendet. Der Umbau hat dann allerdings ein Vielfaches gekostet – nämlich vier Millionen Schilling. Insofern hat mein Vater mit einem großen Rucksack gestartet. Das haben die Mitbewerber gewusst und haben unsere Eröffnungspreise unterboten. Es war ein wilder Kampf von Anfang an. Das Erfolgsmodell war Freundlichkeit, faire Preise und gute Mitarbeiter – das war in der Folge auch das Expansionsmodell.

Weekend: Sie haben im Jahr 2000 früher als erwartet das Ruder übernommen?

Robert F. Hartlauer: Mein Vater und ich hatten vor, dass ich 2010 übernehme. Er wollte bis 2010 das Unternehmen leiten und dann übergeben. Leider ist er im Dezember 1999 erkrankt. Er wollte damals, egal ob er den Krebs überstehen werde oder nicht, mich mit der Leitung der Firma beauftragen. Im Mai 2000 ist er leider verstorben und damit war es klar, dass ich diesen Weg gehen werde. Die Übernahme ist sehr gut gelaufen, weil das gesamte Team an meiner Seite gestanden hat.

Weekend: Wie behauptet man sich über 50 Jahre in Zeiten von Online-Riesen?

Robert F. Hartlauer: Wir haben uns immer an Wünschen der Kunden und am Markt orientiert – damit unsere Kunden das finden, was sie gerne hätten und auf der anderen Seite, um Geld zu verdienen. Beratung ist aber sicher die wichtigste Leistung, die wir dazu besonders gut können. Beratung ist wohl der Grund, warum wir erfolgreich sind.

Weekend: Wie wichtig sind Mitarbeiter, wenn Sie 10 Punkte vergeben könnten?

Robert F. Hartlauer: Ganz einfach „10“. Viel wichtiger als der Standort oder die Werbung.

Weekend: Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht als „Hartlauer“ geboren worden wären?

Robert F. Hartlauer: Ich wäre wohl Fotograf für ein Magazin wie GEO geworden. Ich hätte die Natur und Menschen fotografiert. Es war ein Traum von mir, mit einem Geländewagen in entlegenen Gegenden unterwegs zu sein und dort Reportagen zu machen. Ich hatte aber auch einige andere Ideen. So wollte ich einen „mobilen Optiker“ anbieten. Da wäre ich beispielsweise in Seniorenheime gefahren und hätte dort Sehtests gemacht und Brillen verkauft. Ein großer Traum ist es, einen Luxusreisezug bzw. Waggons zu bauen. Diese Idee geistert in mir schon lange herum. Mit Suiten inklusive Badewanne und Außenbalkon. Ähnlich wie bei einer Kreuzfahrt könnte man die Waggons in Städten oder interessanten Gegenden abstellen und von dort aus Ausflüge machen. Vielleicht auch mit einem Concierge, der die Luxuslimousine für die Fahrt ins Haubenrestaurant vorbereitet. Im Grunde hätte ich schon alles geplant, aber mir fehlt die Zeit. Vielleicht liest jemand das Interview und übernimmt die Idee. Ich würde dann gerne als Gast mitfahren.

Zur Person:

Robert F. Hartlauer ist Geschäftsführer des Handelsunternehmens, das er im Jahr 2000 übernommen hat. .850 Mitarbeiter in 161 Geschäften arbeiten
für den Kaufmann.

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