Tullner Autohaus insolvent: 27 Mitarbeiter betroffen
- Eröffnung des Verfahrens
- Gläubiger und Mitarbeiter
- Ursachen und Prüfung
- Branche unter Druck
- Entscheidende Wochen
Das Autohaus Lutz in Tulln ist insolvent. Das Landesgericht St. Pölten eröffnet kurz vor Weihnachten das Sanierungsverfahren über das Vermögen des Hyundai-Händlers. 27 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft.
Eröffnung des Verfahrens
Am 28. Dezember 2025 meldet das Autohaus Lutz Insolvenz an. Der Antrag betrifft den Betrieb in Tulln, der sich auf den Handel mit Neu- und Gebrauchtwagen, Ersatzteilen sowie eine Kfz-Werkstätte spezialisiert. Auf dem Neuwagensektor führt das Unternehmen Fahrzeuge der Marke Hyundai. Der laufende Geschäftsbetrieb soll vorerst weitergehen.
Gläubiger und Mitarbeiter
Laut Kreditschutzverband KSV1870 sind 46 Gläubiger betroffen. Die Passiva belaufen sich auf rund 1 Million Euro. Den Gläubigern liegt ein Sanierungsplan vor, der eine Quote von 20 Prozent vorsieht. Die Zahlung soll innerhalb von zwei Jahren erfolgen. „Ob der Fortbetrieb des Unternehmens und die Annahme des vorgelegten Sanierungsplans für die betroffenen Insolvenzgläubiger vorteilhaft ist, wird der KSV1870 nunmehr gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter genau überprüfen“, sagt Brigitte Dostal, Leiterin KSV1870 Insolvenz Wien/NÖ/Bgld.
Ursachen und Prüfung
Zu den konkreten Insolvenzursachen liegen dem KSV1870 noch keine Angaben vor. Der Verwalter will die wirtschaftliche Lage detailliert analysieren. Laut Branchenkreisen steht das Unternehmen vor den gleichen Problemen wie viele Händler in Österreich. Hohe Lagerkosten, Zinsbelastungen und eine schwache Nachfrage verschärfen die Situation. Die Umstellung auf E-Mobilität verläuft schleppend. Viele Betriebe kämpfen mit sinkenden Margen.
Branche unter Druck
2025 entwickelt sich für den österreichischen Autohandel zu einem Krisenjahr. Fachleute nennen drei Hauptgründe: die anhaltend hohe Inflation, steigende Finanzierungskosten durch die Zinsanhebungen der EZB und das Agenturmodell vieler Hersteller. Autohäuser verdienen dadurch nur Provision, was die Ertragsbasis massiv schmälert. Nach Pandemie und Energiekrise fehlen vielen Betrieben die finanziellen Reserven. Der Fall Lutz reiht sich in eine Serie von Insolvenzen ein, die das dritte Rekordjahr in Folge markieren.
Entscheidende Wochen
Die Gläubiger müssen ihre Forderungen bis zum 17. Februar 2026 anmelden. Die Abstimmung über den Sanierungsplan ist für den 24. März 2026 angesetzt.