Sané-Kollege suspendiert: Wett-Skandal in der Türkei
Inhalt
- Festnahmen und Ermittlungen
- Galatasaray und Besiktas betroffen
- Spieler wehren sich gegen die Vorwürfe
- TFF-Präsident kündigt harte Linie an
Der türkische Fußball steckt in seiner größten Krise seit Jahrzehnten. Nach dem Wettskandal um 149 gesperrte Schiedsrichter hat der türkische Fußballverband (TFF) nun drastische Konsequenzen gezogen, diesmal trifft es die Spieler selbst.
Wie der Verband am Montag bekannt gab, wurden insgesamt 1024 Spieler wegen des Verdachts auf unerlaubte Sportwetten vorläufig suspendiert. Die Maßnahmen betreffen Akteure aus sämtlichen Profiligen des Landes, darunter auch Profis aus der Süper Lig.
Festnahmen und Ermittlungen
Parallel zu den TFF-Sanktionen griff auch die Polizei durch. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden acht Verdächtige festgenommen, darunter Murat Özkaya, Präsident des Erstligisten Eyüpspor. Der Klub spielt derzeit in der Süper Lig und gilt als ambitioniertes Projekt des türkischen Fußballs.
Unter den suspendierten Spielern sollen laut übereinstimmenden Berichten 27 Profis aus der Süper Lig sein, betroffen sind unter anderem Galatasaray und Besiktas Istanbul. Die zweite und dritte Liga werden vorerst für zwei Wochen unterbrochen, um die Ermittlungen nicht zu behindern.
Galatasaray und Besiktas betroffen
Bei Galatasaray, wo derzeit auch Ex-Bayern-Star Leroy Sané unter Vertrag steht, sollen Eren Elmali und Metehan Baltaci auf der Suspendierungsliste stehen. Besiktas ist mit den Spielern Ersin Destanoglu und Necip Uysal betroffen. Lediglich Fenerbahce, der aktuelle Tabellenzweite unter Trainer Domenico Tedesco, scheint bislang verschont geblieben zu sein.
Galatasaray erklärte in einem offiziellen Statement, man verfolge den „sensiblen Prozess“ genau und hoffe auf eine faire Untersuchung, „ohne die Persönlichkeitsrechte der Spieler und den Markenwert des türkischen Fußballs zu beeinträchtigen“. Auch Besiktas stellte sich klar hinter seine Profis und erinnerte an die Unschuldsvermutung.
Spieler wehren sich gegen die Vorwürfe
Die betroffenen Spieler zeigten sich in den sozialen Medien bestürzt. Eren Elmali schrieb: „Ich habe niemals gegen die ethischen Grundsätze des Fußballs oder meines Vereins verstoßen. Ich habe nie auf eigene Spiele gewettet.“ Sein Teamkollege Metehan Baltaci zeigte sich ebenfalls betroffen: „Es tut mir leid, dass mein Name in Zusammenhang mit dieser Angelegenheit gebracht wurde. Ich verspreche, künftig in allen Bereichen meines Lebens vorsichtiger zu sein.“
Auch die Besiktas-Profis Uysal und Destanoglu erklärten ihre Unschuld. Uysal betonte, er habe „nie ein Wettkonto besessen oder an Wetten gedacht“. Destanoglu sprach von „haltlosen Anschuldigungen“ und kündigte rechtliche Schritte an.
TFF-Präsident kündigt harte Linie an
TFF-Präsident Ibrahim Hacıosmanoğlu äußerte sich entschlossen: „Sport ist eines der stärksten verbindenden Elemente unseres Landes. Wir werden keine Kompromisse machen, wenn es um Fairness und Integrität geht.“ Er betonte, der Verband habe „eine klare und transparente Haltung“ und werde „den türkischen Fußball wieder zu einem Ort der Ruhe, nicht des Chaos“ machen.
Die laufenden Ermittlungen sollen in enger Zusammenarbeit zwischen Verband, Polizei und Justiz fortgesetzt werden. Ziel sei es, das gesamte Netzwerk der illegalen Wetten aufzudecken, von Spielern über Funktionäre bis hin zu Hintermännern.