Direkt zum Inhalt
Scott Dixon und die Indy 500 - eine Hassliebe.
Scott Dixon und die Indy 500 - eine Hassliebe.
Darron Cummings / AP / picturedesk.com

Vor 300.000 Fans: 6-facher Champ bleibt größter Pechvogel

30.05.2022 um 15:18, Philipp Eitzinger
min read
Er ist sechsfacher Champion, niemand führte in der Geschichte des Indy 500 mehr, und doch gilt er als einer der größten Pechvögel: Auch diesmal scheiterte Scott Dixon auf kuriose Weise daran, die 500 Meilen von Indianapolis zu gewinnen.

Nach Juan-Pablo Montoya (2015), Alexander Rossi (2016) und Takuma Sato (2017 und 2020) hat mit Marcus Ericsson auch heuer wieder ein ehemaliger Formel-1-Pilot das Nationalheiligtum des US-Motorsports gewonnen. Ein gut getimter letzter Boxenstop in der 177. von 200 Runden und in der Folge beherzte Überholmanover gegen Pato O'Ward und Felix Rosenqvist ermöglichten Ericsson vor rund 300.000 Zusehern den Sieg.

Und auch das erneute bittere Scheitern eines der größten Champions, den die IndyCar-Serie jemals gesehen hat, hat Ericsson geholten. Scott Dixon, genannt der "Ice Man", hat sechs Titel geholt. Beim Indy 500 war er sechsmal auf der Pole-Position (so auch heuer), führte in seiner Karriere 644 Runden beim Klassiker, bei dem ein Rennen 200 Runden lang dauert. Aber Dixon hat nur einen Sieg beim Indy 500, dafür jede Menge kuriose Niederlagen – so auch diesmal.

175 der 200 Runden, also 700 der rund 800 Kilometer des Rennens, hatte der 41-jährige Neuseeländer alles im Griff, war er am Weg zum Sieg. Doch dann, beim letzten Tankstop, blockierten bei der Boxeneinfahrt die Räder, er schoss zwei Meter über die Tempolimit-Linie hinaus – Durchfahrtsstrafe wegen "Pit Lane Speeding", am Ende nur Rang 21... "Das kann doch nicht wahr sein", fluchte Dixon noch am Boxenfunk, und nach dem Rennen sagte er: "Von allen Niederlagen schmerzt diese am allermeisten!"

Manchmal war es Pech

  • 2007 hat es zu regnen begonnen, als Dixon gerade in Riesenschritten auf den Führenden aufholte – Abbruch.
  • 2009 hat beim Boxenstop die Radmutter geklemmt.
  • 2019 führte er lange, fuhr dann über ein Wrackteil eines Konkurrenten. Extra-Reparatur-Boxenstop, keine Sieg-Chance mehr.
  • 2020 ließ er Takuma Sato überholen, weil dieser eigentlich noch an die Box musste – doch dann gab es noch eine Safety-Car-Phase, Sato kam durch.
  • 2021 kam unmittelbar nach seinem eigenen Boxenstop das Safety-Car nach einem Unfall auf die Strecke – Dixon war überrundet und chancenlos.

Manchmal reichte es aus anderen Gründen nicht

  • 2003, am Weg zum ersten seiner sechs Indycar-Titel, drehte sich Dixon beim Versuch, die Reifen anzuwärmen.
  • 2011 tankte Dixon früher als notwendig, weil man auf eine weitere Safety-Car-Phase hoffte – die kam aber nicht, man musste nochmal nachtanken
  • 2012 jagte er Dario Franchitti, am Ende fehlte Dixon 0,03 Sekunden – Zweiter.
  • 2015 jagte er Juan-Pablo Montoya, am Ende fehlte Dixon eine Sekunde.

So bleibt für den IndyCar-Champion von 2003, 2008, 2013, 2015, 2018 und 2020 weiterhin nur ein einziger Sieg beim Größten aller Rennen in Amerika. Dieser datiert aus dem Jahr 2008. Immerhin: Obwohl es in Indianapolis um doppelte Punkte geht, ist er noch längst nicht aus dem Rennen um seinen siebenten Titel, weil die meisten anderen Titel-Kandidaten ebenso nicht besonders weit vorne landeten.

Und Marcus Ericsson? Er war in der Formel 1 im Sauber von 2014 bis 2018 nur ein unauffälliger Hinterherfahrer, blüht nun aber auf – es war sein dritter Sieg in der Indycar-Serie und als zweiter Schwede nach Kenny Bräck vor 23 Jahren siegte er nun beim "Fivehundred" und bekam die legendäre Sieger-Milch überreicht.

more