Kopfstoß gegen Schiri: Klub-Boss gesperrt
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In der Regionalliga Ost kam es am 29. August zu einem erschütternden Vorfall, der den Amateurfußball in Österreich erneut in ein schlechtes Licht rückt. Nach dem 2:2-Unentschieden zwischen dem Wiener Sport-Club und Traiskirchen verlor der Gäste-Obmann Werner Trost völlig die Beherrschung und attackierte Schiedsrichter Christian Heiner. Laut Augenzeugen rannte er auf den Referee zu und brachte ihn mit einem Kopfstoß zu Fall.
Auslöser war offenbar der Ausgleichstreffer der Hausherren in der Nachspielzeit: Daniel Kalajdzic verwandelte in Minute 94 einen Strafstoß zum 2:2-Endstand.
Harte Strafe
Der Regionalausschuss der Regionalliga Ost reagierte umgehend und verhängte eine empfindliche Strafe: zwölf Monate Funktionssperre, wovon zwei Monate bedingt ausgesprochen wurden. Das bedeutet, dass Trost für mindestens zehn Monate keine Vereinsgeschäfte mehr führen darf und bei offiziellen Sitzungen nicht als Vertreter von Traiskirchen auftreten kann. Der Funktionär hat jedoch noch die Möglichkeit, Einspruch einzulegen.
Schiedsrichter Christian Heiner zeigte sich gegenüber der NÖN tief betroffen: „Das war für mich das Unvorstellbarste, was man sich vorstellen kann. Mich hat das psychisch mehr mitgenommen als physisch.“ Der 28-Jährige, der schon mehrere Jahre in den österreichischen Ligen pfeift, sprach von einem einschneidenden Erlebnis.
Mehrere Gewaltvorfälle gegen Schiedsrichter
Der Vorfall in der Regionalliga ist kein Einzelfall. Wie der ÖFB mitteilte, wurde am selben Wochenende bei einem Nachwuchsspiel in Wien-Donaustadt ebenfalls ein Schiedsrichter tätlich angegriffen. Damit reiht sich die Attacke in eine besorgniserregende Serie von Übergriffen auf Unparteiische ein.
„Die Schiedsrichter sind das Rückgrat des Spielbetriebs“, betonte Verbandschef Josef Pröll in einer Aussendung. „Solche Emotionen und Gewaltausbrüche haben nichts im österreichischen Fußball verloren. Deswegen darf es da null Toleranz von unserer Seite geben.“
ÖFB kündigt Schwerpunkt gegen Gewalt an
Der ÖFB will nun entschieden gegensteuern. Pröll, der auch als Aufsichtsratsvorsitzender des Verbandes fungiert, sprach von einer „seit längerer Zeit merkbaren, besorgniserregenden Entwicklung“. Man wolle gemeinsam mit den Vereinen daran arbeiten, die Unantastbarkeit der Schiedsrichter wieder stärker in den Vordergrund zu rücken.
Geplant sind unter anderem verstärkte Präventionsmaßnahmen, schärfere Kontrollen und eine konsequente Sanktionierung von Übergriffen. „Wir müssen ein klares Signal setzen, dass Gewalt keinen Platz im Fußball hat“, so Pröll.