Nadal, Djokovic oder Federer: Wer ist nun der Größte?
An gewonnen Ballwechseln stand es am Ende 189:182 für Medvedev, an Assen 23:3 für Medvedev, der Russe beging auch weniger Unforced Error als Nadal (52:68) und ihm gelangen mehr Gewinnschläge (76:69).
Und doch rang der Spanier seinen Gegner im Melbourne-Finale nach 5:24 Stunden in fünf emotionalen Sätzen nieder. Der 21. Grand-Slam-Titel von Rafael Nadal, damit hat er nun wieder einen mehr als Roger Federer und Novak Djokovic.
Federer: "Wir beide auf Krücken!"
Roger Federer gratulierte seinem langjährigen Rivalen innerhalb von Minuten. "An meinen Freund und großen Rivalen", so der 40-jährige Schweizer, "Meine herzlichsten Gratulationen! Vor ein paar Monaten haben wir noch gescherzt, dass wir beide Krücken gebraucht haben..."
"Ich bin stolz, diese Ära mit dir teilen zu dürfen", so Federer weiter, "und es ist mir eine Ehre, meinen Teil zu beigetragen haben, dich zu immer mehr angespornt zu haben - so wie du es bei mir in den letzten 18 Jahren getan hast."
Kühle Gratulation vom Djoker
Novak Djokovic, dessen Einreise-Ausnahmegenehmigung ohne Impfung vor den Australian Open annulliert worden war, meldete sich ebenfalls zu Wort - deutlich nüchterner. Zunächst sprach er Damen-Siegerin Ash Barty und Finalistin Danielle Collins seinen Respekt aus, eher Djokovic schrieb: "Gratulation an Rafa Nadal zum 21. Grand-Slam-Titel. Immer beeindruckender Kampfgeist hat sich wieder durchgesetzt."
Durch Medvedevs verpassten Turniersieg bleibt Djokovic vorerst die Nr. 1 der Welt. Da auch die USA eine Impfpflicht bei der Einreise eingeführt haben - Ausnahme gibt es nur bei Touristen-Visa, mit einem solchen dürfte Djokovic bei den Masters-Turnieren von Indian Wells und Miami aber als Berufs-Tennisspieler nicht antreten. Spätestens dann dürfte Medvedev an seinem Freund Djokovic vorbeigehen.
Wer ist nun der Größte der "Großen Drei"?
Nadals beeindruckender Kampf zum 21. Major-Titel befeuert nun auch wieder die Frage, wer von den "Großen Drei" denn nun der Größte ist. Alle haben jedes Grand-Slam-Turnier mindestens einmal gewonnen, alle waren mindestens fünfmal am Jahresende die Nummer eins im ATP-Ranking, alle drei sind großartige Champions.
Novak Djokovic (34)? Der Serbe hat 20 Grand-Slam-Titel (9x Melbourne, 6x Wimbledon, 3x New York, 2x Paris) und elf weitere Major-Finals erreicht, 37 Masters-Turnier siegreich bestritten und 5x die ATP-Finals gewonnen. Er ist aktuell in der 357. Woche Nummer eins im Ranking.
Roger Federer (40)? Der Schweizer hat 20 Grand-Slam-Titel (8x Wimbledon, 6x Melbourne, 5x New York, 1x Paris) und ebenfalls elf weiter Major-Finals erreicht, 28 Masters-Turnier siegreich bestritten und 6x die ATP-Finals gewonnen. Er war 310 Wochen Nummer eins im Ranking, davon zwischen 2004 und 2008 ganze 237 Wochen am Stück - Rekord. Djokovic schaffte einmal 122 Wochen hintereinander, Nadal einmal 56 Wochen.
Rafael Nadal (35)? Der Spanier hat nun den 21. Grand-Slam-Titel (13x Paris, 4x New York, 2x Melbourne, 2x Wimbledon) und hat acht Major-Finals verloren, hat 36 Masters-Turniere siegreich bestritten. Der Erfolg bei den ATP-Finals fehlt in seiner Sammlung, insgesamt war Nadal 209 Wochen an der Spitze der Weltrangliste. Seit 876 Wochen bzw. dem April 2005 ist er ununterbrochen in den Top-10.
3 aus 63
Nur 3 der letzen 63 Grand-Slam-Finals seit 2005 fanden ohne zumindest einen der drei statt - New York 2020 (Thiem-Zverev), Wimbledon 2016 (Murray-Raonic) und New York 2014 (Cilic-Nishikori). Und nur achtmal gelang es einem Spieler, bei einem Grand-Slam-Turnier zwei der drei zu besiegen (3x Nadal, 2x Wawrinka, je 1x Djokovic, Del Potro und Berdých).
Also, liebe Weekend-Leser: Wer ist der Größte der Großen Drei?
