Kira Grünberg: Unfalltag ist ihr "Life Day"
- Der Unfall vor zehn Jahren
- Der Life Day: Ein neuer Blick aufs Leben
- Schicksal bewältigen
- Von der Sportlerin zur Abgeordneten
- Barrierefrei: Projekt iBox
Am 30. Juli 2015 hat sich für Kira Grünberg alles verändert. Bei einem Trainingssprung verunglückte die damals 21-jährige Stabhochspringerin schwer. Seither ist sie querschnittsgelähmt. Heute, zehn Jahre später, spricht die Tirolerin offen über ihr Leben mit Behinderung – und warum sie diesen Tag mittlerweile feiert.
Der Unfall vor zehn Jahren
Grünberg galt als großes Talent in der österreichischen Leichtathletik. Bis heute hält sie den Landesrekord im Stabhochsprung. Der Trainingsunfall im Sommer 2015 markiert eine Zäsur. Von einem Moment auf den anderen war nichts mehr wie zuvor. "Vor genau 10 Jahren endete das Leben der Spitzensportlerin und es begann das Leben der Frau mit Behinderung", sagt sie jetzt im Interview mit der Kleinen Zeitung.
Der Life Day: Ein neuer Blick aufs Leben
Statt den Unfalltag zu verdrängen, hat sich Grünberg entschieden, ihn bewusst zu begehen. "Mittlerweile feiere ich den 30. Juli als meinen ‚Life Day‘", so die 31-Jährige. "Dieser Tag hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und so gut wie alles verändert." Trotz etlicher Herausforderungen seien auch positive Entwicklungen daraus hervorgegangen. Der Unfall und die Querschnittlähmung hätten sie gelehrt, geduldiger und gelassener zu sein. Und: „Ich durfte meinen Körper neu kennenlernen – und ich würde sogar sagen, dass ich ihn heute besser verstehe als vor dem Unfall.“
Schicksal bewältigen
Der Umgang mit dem Schicksal sei ihr aber keineswegs in den Schoß gefallen. Was ihr half, war die bewusste Annahme der Situation. „Der erste wichtige Schritt war die Akzeptanz der neuen Realität“, so Grünberg. Ihre sportliche Prägung habe sie zusätzlich gestärkt: „Die Motivation, mir hohe Ziele zu setzen, und der Optimismus, diese auch erreichen zu können, sind geblieben.“ Aber auch das Verarbeiten und der offene Umgang damit seien essenziell gewesen. "Sehr geholfen hat mir auch, über alles zu sprechen – über den Unfall, meine Gedanken, Gefühle, Sorgen."
Von der Sportlerin zur Abgeordneten
Nach dem Unfall wandte sich Grünberg der Politik zu. Für die ÖVP zog sie 2017 in den Nationalrat ein und war dort insbesondere für Behindertenpolitik aktiv. Die politische Bühne hat sie mittlerweile verlassen, ihr Engagement für Inklusion ist geblieben.

Barrierefrei: Projekt iBox
Gemeinsam mit Unternehmer Alexander Frank hat sie unter dem Motto "Mit vereinten Kräften für eine barrierefreie Zukunft“ am Flughafen Wien die sogenannte iBox präsentiert. Die digitale Anzeigetafel, die speziell für Menschen mit Behinderung entwickelt wurde, bietet Information auf Augenhöhe. „Barrierefreiheit wird meiner Meinung nach oft viel zu einseitig gedacht“, erklärt Grünberg. "Die meisten denken dabei nur an Rampen und Aufzüge für Rollstuhlfahrer:innen. Doch Barrierefreiheit bedeutet viel mehr: Sie umfasst auch die Bedürfnisse von blinden, sehbehinderten und gehörlosen Menschen sowie von Menschen mit Lernschwierigkeiten."