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Salzburgs Adler-Trio | Credit: JFK / EXPA / picturedesk.com
JFK / EXPA / picturedesk.com

Neue Superadler: Lauser und Hobbykoch

27.01.2022 um 13:06, Sandra Eder
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Drei der fünf österreichischen Olympia-Springer kommen aus Salzburg. Wir stellen das Adler-Trio etwas genauer vor.

Jan Hörl: Vom Pechvogel zum Überflieger

Fünf Jahre lang gab es mit Stefan Kraft nur einen rotweißroten Siegspringer im ÖSV Team…bis im Dezember 2021 Jan Hörl im polnischen Wisla allen davon flog und seinen ersten Weltcuperfolg feierte. Seither scheint der Knoten geplatzt und das Glück endlich auch auf der Seite des ehemaligen „Bruchpiloten“ zu sein. Das Potenzial zum Siegspringer erkannten die Trainer bei ihm früh – leider fiel der Bischofshofener in den letzten Jahren aber mehr durch seine „Unheil-Serie“ als durch sportliche Erfolge auf.

Einmal wurde er qualifiziert, weil seine Schuhe zu groß waren, ein anderes Mal entsprach der Anzug nicht den Vorschriften. Und als wäre das nicht genug, flog er im vergangenen Winter aus der Wertung, weil er zu lang am Balken gesessen war. Übrigens an jenem Ort, an dem er ein Jahr später seinen ersten Sieg feierte – in Wisla. Trainer Widhölzl bezeichnete den 23-jährigen Blondschopf einmal als „Lauser mit großer Zukunft.“ Man darf auf seinen nächsten „Streich“ gespannt sein…

Daniel Huber: Diva und privater Hobbykoch

Mit 29 Jahren ist Daniel Huber alles andere als ein Shootingstar – so richtig ging sein Stern dennoch erst in diesem Winter auf. Zwar holte er in den letzten Jahren mit den ÖSV Kollegen zweimal Silber im WM-Mannschaftsspringen, in den Weltcup-Einzelbewerben wollte es aber mit den Topresultaten nie so richtig klappen. Umso größer war die Freude, als der Flachgauer ausgerechnet in der Olympia-Saison und beim Heimspringen in Bischofshofen erstmals vom obersten Treppchen strahlte. „Ein sehr emotionaler Tag. Es war ein harter und langer Weg für mich“, war Huber nach dem Bewerb zu Tränen gerührt. Kraft nennt seinen Kumpel übrigens gern augenzwinkernd „Diva“, was vor allem daran liegt, dass der Seekirchener richtig zickig wird, wenn ihn der Hunger plagt. Vielleicht entdeckte er deshalb auch seine Begeisterung zum Kochen. Auf seiner Webseite gibt Daniel Huber viele private Einblicke, erzählt unter anderem, welch wichtige Rolle neben seiner Frau Franziska auch sein Bruder Stefan (ebenfalls Skispringer) in seinem Leben spielt. Gemeinsam entdeckten sie in jungen Jahren die Liebe zum Sport, waren viele Jahre gemeinsam unterwegs. Nach Peking fliegt Daniel allein – daheim in Seekirchen werden aber fleißig die Daumen gedrückt.

Stefan Kraft: Holt er Gold, geht es mit der Freundin auf Weltreise

Der 28-Jährige zählt zu den erfolgreichsten Skispringern aller Zeiten und hat in den vergangenen Jahren so ziemlich alles gewonnen, was es als Adler zu gewinnen gibt. Mehrfacher Weltmeister und Gesamtweltcup-Sieger, Gewinner der Vierschanzen-Tournee und Inhaber eines Skiflug-Weltrekords. Doch ein wichtiger Baustein fehlt: eine Medaille bei Olympischen Spielen. Und auch wenn Stefan Kraft zuletzt nicht ganz an seine Topleistungen anknüpfen konnte, so weiß er: bei Olympia werden die Karten neu gemischt. Sorgen, dass er die Sprungski danach an den Nagel hängt, muss man sich zum Glück nicht machen. „Da habe ich mit meiner Freundin schon darüber gesprochen. Wenn ich eine Goldene mache, machen wir eine Weltreise – aufhören werde ich aber sicherlich nicht. Es macht mir immer noch sehr viel Spaß und solange der Körper das alles mitmacht, sehe ich dazu keinen Grund. Da gibt es ja dann in vier Jahren noch einmal Olympische Spiele – das ist sicherlich noch ein weiteres großes Ziel für mich“, so der Pongauer im Olympia-Interview. Liiert ist er übrigens mit Marissa Probst, die er einst über Facebook kennengelernt hat und die ihm seither in erfolgreichen, vor allem aber schwierigen Zeiten stets den Rücken frei hielt.

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