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FIFA-Präsident Gianni Infantino und US-Präsident Donald Trump in Washington
Donald Trump hat den ersten FIFA-Friedenspreis erhalten.
Donald Trump hat den ersten FIFA-Friedenspreis erhalten.
APA-Images / AP / Jacquelyn Martin

Mählich über Trump-Preis: "Finde ich scheinheilig"

05.12.2025 um 18:36, Marcel Toifl
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Donald Trump hat den FIFA-Friedenspreis erhalten. Gianni Infantino übergab ihm die Auszeichnung bei der WM-Auslosung in Washington.

Heute Abend blickt die Fußballwelt nach Washington. Im Kennedy Center findet die Auslosung der Gruppenphase für die Weltmeisterschaft 2026 statt. Noch vor Beginn der Auslosung steht allerdings US-Präsident Donald Trump im Mittelpunkt. Von FIFA-Präsident Gianni Infantino hat er einen eigens geschaffenen "FIFA-Friedenspreis" erhalten.

Preisvergabe bei WM-Auslosung

Der Weltfußballverband verleiht im Rahmen der Show erstmals den FIFA-Friedenspreis. Die Auszeichnung trägt den Titel „Fußball vereint die Welt“. Sie soll Persönlichkeiten ehren, die sich für Frieden und Zusammenhalt einsetzen. Den ersten Preis erhält Donald Trump. FIFA-Präsident Gianni Infantino überreicht ihm die Trophäe persönlich. Der Staatschef dankte in seiner Rede dem Präsidenten und prahlte mit verkauften Tickets.

Model Heidi Klum führt durch das Programm. Fußball-Ikone Rio Ferdinand zieht als Losfee die Gruppen. Unterstützung bekommt er von Tom Brady, Wayne Gretzky, Shaquille O’Neal und Aaron Judge. Auch Auftritte von Robbie Williams und Nicole Scherzinger stehen auf dem Ablaufplan. Die Ziehung dauert rund zwei Stunden.

Kritik an Entscheidung

Die Preisvergabe sorgt im Vorfeld für heftige Reaktionen. Evan Whitfield, Vorsitzender der Human Rights Soccer Alliance, lehnt die Ehrung ab. „Viele Amerikaner sehen in unserem Präsidenten keinen Friedensstifter“, sagt der frühere Profi. Auch Alexander Rodnyansky äußert sich empört. Der ukrainische Filmemacher spricht von einem Affront gegen Menschen, die unter dem Krieg Russlands leiden. Human Rights Watch warnt zudem vor einem falschen Signal. Direktorin Minky Worden erinnert an Fälle, in denen Trumps Einwanderungspolitik zu willkürlichen Abschiebungen führte. Der Preis verfehle laut ihr den eigentlichen Zweck. ORF-Experte Roman Mählich ließ kein gutes Haar an diesem Preis. Während der Live-Übertragung kommentiert er trocken: "Dass man von sich selbst so in die Offensive geht, finde ich scheinheilig und unnötig. Es sollte bei der WM um Fußball gehen."

Infantino und Trump

Gianni Infantino und Donald Trump pflegen seit Jahren eine enge Beziehung. Beide trafen sich mehrfach im Weißen Haus. Im November traten sie gemeinsam in Miami auf, kurz darauf kündigte die FIFA den neuen Preis an. Infantino bezeichnet Trump als engen Freund. Auf seinem Profil erklärte der Verbandschef, dass die Welt mehr Menschen brauche, die Einheit fördern. Mehrere Mitglieder des FIFA-Ausschusses zeigten sich laut Medien überrascht über die Entscheidung.

Hintergrund und Bedeutung

Die FIFA hatte den Friedenspreis am 5. November vorgestellt. Er soll künftig jährlich verliehen werden. Die Veranstaltung in Washington dient auch als Bühne für die Gastgeber der Weltmeisterschaft 2026. Das Turnier findet in den USA, in Kanada und Mexiko statt. Der Verband erwartet Rekordeinnahmen von fast neun Milliarden US-Dollar. Das Mega-Event stärkt den wichtigsten Markt der FIFA. Für den Verband ist die enge Verbindung zum Weißen Haus von großem Nutzen.

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