Tragödie: Kletterstar vor laufender Kamera tödlich verunglückt
- Der letzte Aufstieg
- Sturz vor laufender Kamera
- Reaktionen der Familie
- Ein Leben für den Extremsport
- El Capitan als Schicksalsberg
Mit nur 23 Jahren ist Kletterstar Balin Miller am El Capitan im Yosemite-Nationalpark gestorben. Der Amerikaner galt als Ausnahmetalent seiner Generation, seine Aufstiege verfolgten Tausende per Livestream. Die Tragödie ereignete sich mitten auf einer der schwierigsten Routen der Welt.
Der letzte Aufstieg
Am Mittwoch startete Miller allein auf der Route „Sea of Dreams“. Die 730 Meter hohe Wand zählt zu den härtesten Herausforderungen am El Capitan. Der junge Athlet wählte das Lead-Rope-Solo, bei dem man sich ohne Partner selbst sichert. Den Aufstieg meisterte er, anschließend begann er seine Ausrüstung hochzuziehen.
Sturz vor laufender Kamera
Beim Abseilen kam es zum Unglück. Nach Angaben seines Bruders überschritt Miller das Ende seines Seils, die Sicherung griff nicht. Vor laufender Kamera stürzte er in den Tod. Rund 500 Zuschauer verfolgten die Szenen live im Internet. Ranger des Nationalparks waren trotz eingeschränkten Betriebs wegen des Regierungs-Shutdowns rasch vor Ort, die Behörden prüfen die Umstände.
Reaktionen der Familie
Seine Mutter Jeanine Girard-Moorman bestätigte den Tod in einem emotionalen Posting: „Mit schwerem Herzen muss ich Ihnen mitteilen, dass mein unglaublicher Sohn Balin Miller heute bei einem Kletterunfall ums Leben gekommen ist. Mein Herz ist in Millionen Stücke zerbrochen. Ich weiß nicht, wie ich das durchstehen soll. Ich liebe ihn so sehr.“
Auch sein Bruder fand Worte der Trauer: „Er hat so viele inspiriert, Dinge zu wagen, die unvorstellbar erscheinen. Ich kann mir nicht vorstellen, je wieder ohne ihn zu klettern.“
Ein Leben für den Extremsport
Miller wuchs in Alaska auf, begann dort mit Vater und Bruder zu klettern. Er gewann mehrere Nachwuchswettbewerbe und machte international auf sich aufmerksam. Berühmt wurde er durch die Solo-Besteigung der „Slovak Direct“-Route am Mount McKinley in nur 56 Stunden. In den Rocky Mountains meisterte er die Eisroute „Reality Bath“, die fast vier Jahrzehnte niemand wiederholte. Auch in Patagonien und Kanada hinterließ er Spuren.
El Capitan als Schicksalsberg
Der Granit-Monolith im Yosemite-Nationalpark ragt 915 Meter in die Höhe. Für Kletterer weltweit ist er Mythos und Prüfstein. Immer wieder kommt es dort zu tödlichen Unfällen. Miller ist bereits der dritte Todesfall in diesem Sommer.