Nach US-Sanktionen: Austria beendet Russen-Deal
- Austria beendet Kooperation mit Lukoil
- Reaktionen und finanzielle Dimension
- Sanktionen gegen den Ölkonzern
Austria Wien beendet die Partnerschaft mit dem russischen Ölkonzern Lukoil. Der Verein teilt das am Donnerstagvormittag auf seiner Website mit. Die Entscheidung folgt nur Stunden nach den neuen US-Sanktionen gegen russische Energiekonzerne.
Austria beendet Kooperation mit Lukoil
„Wir haben uns aufgrund der aktuellen internationalen Entwicklung der letzten Tage gemeinsam mit Lukoil International darauf verständigt, die Zusammenarbeit im CSR-Bereich für unsere Special Violets und Special Violets Kids mit sofortiger Wirkung zu beenden, obwohl Lukoil nicht auf der EU-Sanktionsliste steht“, heißt es in der Vereinsmeldung der Austria. Die Verantwortlichen betonen, man halte sich „zu jeder Zeit an sämtliche Sanktionsvorgaben der Europäischen Union und der Republik Österreich“.
Die Kooperation zwischen dem Fußballklub und der Österreich-Tochter des russischen Mineralölkonzerns hatte für Kritik gesorgt. Fans und Experten kritisierten den Sponsoring-Deal wegen des Verdachts auf sogenanntes „Sportswashing“. Besonders im Umfeld der Special-Needs-Teams galt die Partnerschaft als heikel.
Reaktionen und finanzielle Dimension
Laut Angaben des Vereins hätte Austria Wien von Lukoil einen „niedrigen fünfstelligen Betrag“ erhalten. Das Geld sollte den Spielbetrieb der Special Violets und Special Violets Kids unterstützen. Im Gesamtkontext des Klubs handelt es sich laut Austria um „kein wesentliches Sponsoring“. Zusätzlich bezieht Lukoil Leistungen im VIP-Bereich der Generali-Arena. Ob diese Vereinbarungen ebenfalls enden, bleibt vorerst offen.
Aus dem österreichischen Sportministerium heißt es, dass die Wahl eines Sponsors im Verantwortungsbereich des Vereins liegt. Eine Einflussmöglichkeit bestehe nicht. Unterdessen äußern sich zahlreiche Fans auf sozialen Plattformen zustimmend zur Entscheidung. Viele hatten das Ende der Kooperation seit Beginn des Krieges in der Ukraine gefordert.
Sanktionen gegen den Ölkonzern
Die Vereinigten Staaten verhängen am Mittwoch neue Sanktionen gegen die russischen Energiekonzerne Rosneft und Lukoil. Finanzminister Scott Bessent erklärt, der Schritt solle die „Kriegsmaschinerie“ der russischen Regierung treffen. „Jetzt ist die Zeit für ein Ende des Tötens und eine unverzügliche Waffenruhe“, sagt Bessent. Die Maßnahmen untersagen in der Praxis jede wirtschaftliche Interaktion mit den betroffenen Firmen – auch für ausländische Partner und Banken.
Bereits seit einer Woche steht Lukoil auf der Sanktionsliste des Vereinigten Königreichs. Innerhalb der EU wird eine Aufnahme des Konzerns noch geprüft. In Österreich sponsert Lukoil neben der Austria auch den Tennisverband, den Dartsverband und mehrere Wiener Unterhausvereine. Ob die neuen Maßnahmen Auswirkungen auf diese Kooperationen haben, bleibt unklar.