Terror-Alarm in Venedig: Bezos verlegt Hochzeit
Die romantische Kulisse Venedigs wird in diesen Tagen zur Hochsicherheitszone. Grund dafür sind die angespannten internationalen Verhältnisse und die daraus resultierende Sorge vor möglichen Anschlägen. Die Behörden haben ihre Maßnahmen deutlich verschärft. Das betrifft nicht nur den öffentlichen Raum, sondern auch exklusive private Veranstaltungen wie die geplante Hochzeitsfeier von Amazon-Gründer Jeff Bezos und seiner Partnerin Lauren Sánchez. Entgegen ursprünglicher Pläne wird das Paar nicht wie vorgesehen an Bord der Luxusjacht „Koru“ übernachten. Stattdessen haben sich Bezos und Sánchez aus Sicherheitsgründen für eine Unterkunft an Land entschieden. Während der Feierlichkeiten residieren sie in einem Hotel. Die Yacht bleibt außerhalb des Geschehens. Ein ungewohntes Bild für einen der reichsten Männer der Welt.
Party mit Ortswechsel
Ursprünglich sollte der Höhepunkt der Hochzeit am Samstag im historischen Palast „Scuola della Misericordia“ stattfinden. Doch auch hier wurde der Plan kurzfristig geändert. Die Feier verlagert sich nun in das Gelände des „Arsenale“, einer ehemaligen Schiffswerft. Diese gilt aufgrund ihrer abgeschotteten Lage als besser kontrollierbar. Diese Entscheidung wird nicht nur mit Sicherheitsaspekten begründet. Aktivistengruppen, die unter dem Motto „No Bezos“ gegen die Inszenierung des milliardenschweren Ereignisses protestieren, hatten bereits Demonstrationen vor dem Palast angekündigt. Der neue Veranstaltungsort gilt daher auch als politisches Zugeständnis und als kleiner Sieg der Kritiker.
Hochzeit als politischer Zündstoff
Die Hochzeit des Tech-Milliardärs wird inzwischen auch im italienischen Parlament thematisiert. Die Oppositionsparteien Fünf Sterne und die Grünen fordern Aufklärung durch Innenminister Matteo Piantedosi. Es gehe dabei nicht nur um Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch um die Wahrung demokratischer Rechte wie das Demonstrationsrecht. Besonders deutlich äußerte sich der grüne Abgeordnete Angelo Bonelli. Er warf der Regierung vor, Venedig für ein zügelloses Fest des Luxus an Superreiche verkauft zu haben. Dabei würden die Bewegungsfreiheit der Einwohner eingeschränkt und zentrale öffentliche Räume blockiert. Für Bonelli steht fest, dass die Lagunenstadt nicht zum exklusiven Vergnügungspark für die Weltelite werden dürfe.
Jetset-Auflauf am Lido
Auch die Liste der Gäste hat es in sich. Über 80 Privatjets werden in den kommenden Tagen auf dem Flughafen „Marco Polo“ landen. Aus Metropolen wie Los Angeles, New York, London und Dubai reisen Stars und Prominente an, um an der sogenannten „Hochzeit des Jahres“ teilzunehmen. Zwischen dem 26. und 28. Juni werden mehr als 250 Gäste erwartet. Die Gästeliste gleicht einer Oscar-Verleihung. Unter den geladenen Persönlichkeiten finden sich Namen wie Leonardo DiCaprio, Oprah Winfrey, Kim Kardashian, Robert Pattinson, Orlando Bloom und Barbra Streisand. Auch Modeikone Diane von Fürstenberg sowie Unternehmerinnen wie Kris Jenner und Eva Longoria sind angeblich dabei. Spekuliert wird über einen musikalischen Auftritt von Lady Gaga bei der großen Gala am Samstag. Ob auch Katy Perry erscheint, war zuletzt noch unklar.
Zwischen Luxus und Legitimität
Die Hochzeitsfeierlichkeiten von Jeff Bezos in Venedig werfen nicht nur ein Schlaglicht auf die Exzesse der Superreichen, sondern auch auf die gesellschaftlichen Spannungen, die solche Inszenierungen hervorrufen. Während die Gastgeber Glamour und Sicherheit suchen, fordern Bürger und Politiker Transparenz, Rechte und Rücksicht auf das Gemeinwohl. Venedig steht dabei sinnbildlich für den Konflikt zwischen öffentlichem Raum und privater Aneignung. Eine Diskussion, die durch eine Hochzeit kaum pompöser hätte angestoßen werden können.