Strigl über "Neo Nuggets"-Dreh: "Hatte ein bisschen Schiss"
Inhalt
- Strigls Filmdebüt
- Influencerdasein und Zukunftswünsche
- Girls Talk im Trailer
- Tough und verletzlich
- Drehen der Sexszene
Im neuen Filmprojekt rund um den Nachfolger von Pulled Pork treffen zwei starke Persönlichkeiten aufeinander: Anna Strigl, die mit viel Humor und Offenheit von ihrem Weg in die Schauspielerei erzählt, und Silvia Schneider, die in ihrer Rolle zwischen Stärke und Verletzlichkeit balanciert. Im Interview mit weekend.at sprechen die beiden über ihre ersten Eindrücke am Set und die besondere Dynamik zwischen ihren Figuren.
Strigls Filmdebüt
Was hat euch am Projekt gereizt?
Anna Strigl: Ich wollte schon immer schauspielern. Ich wusste anfangs beim Casting gar nicht, um was für ein Projekt es sich handelt. Ich habe einfach nur den Casting-Text von drei Seiten bekommen und dachte mir: „Oh, das ist was ganz anderes.“ Ich spiele ja eher eine verpeilte, zurückgebliebene Rolle. Sie ist nicht die hellste Kerze auf der Torte. Ich fand es lustig, mich voll in die Rolle reinzulehnen. Das Casting-Video habe ich alleine aufgenommen. Ich hatte eigentlich gar keine Zeit, also habe ich die Szene dreimal geübt, dann wurde ich live über Video gecastet und ein paar Tage später habe ich die Rolle bekommen. Ich war geflasht zu hören, dass das der Folgefilm von Pulled Pork mit Pizzera und Jaus ist.
Was magst du besonders an deiner Figur? Und vielleicht gibt es auch etwas, das du eher weniger magst.
Anna Strigl: An meiner Figur mag ich, dass sie so anders ist als ich. Sie kann ihren Kopf wirklich mal ausschalten. Ich glaube, sie probiert es wirklich (lacht). Sie macht das ja nicht böswillig. Sie ist einfach so naiv, zurückgeblieben, und das macht sie so liebenswert. Mir hat es Spaß gemacht, mal in etwas ganz anderes reinzurutschen. Mein eigener Kopf ist sonst hyperaktiv – bei ihr ist das Gehirn einfach auf Urlaub.
Silvia Schneider: „Gehirn ist auf Urlaub“ – das hast du jetzt super gesagt.
Wie war es für dich dann auf dem Filmset?
Anna Strigl: Am Anfang hatte ich schon ein bisschen Schiss. Ich weiß noch, am ersten Tag dachte ich: „Oh Gott, wie wird das jetzt?“ Die kennen sich alle, und ich kenne niemanden. Aber die Angst war sofort weg, weil alle so herzlich waren und mich offen aufgenommen haben – auch Otto und Paul. Das war echt toll, ich habe mich sofort wohlgefühlt.
Influencerdasein und Zukunftswünsche
Hast du dir etwas aus deinem Influencerdasein abschauen können für die Schauspielerei?
Anna Strigl: Ich bin ja Influencerin geworden, weil ich Schauspielerin sein wollte. Ich habe viele Kurse gemacht, auch für On-Camera-Acting, weil ich immer zum Film wollte. Ursprünglich war mein Ziel Hollywood, weil ich oft gehört habe, dass mein Dialekt für die deutsche Schauspielszene zu stark ist. In Deutschland hieß es: "Wird schwierig für dich." Deshalb bin ich nach L.A. gegangen, aber dort hat es nicht geklappt. Dann dachte ich mir: „Wurscht, ich drehe meine eigenen Videos.“ Und über diesen Weg habe ich dann wieder zurück in die Schauspielerei gefunden. Das war sehr schön für mich.
Was wünschst du dir für deine Zukunft als Schauspielerin?
Anna Strigl: Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, mehr Rollen zu bekommen. Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht.
Silvia Schneider: Ich wünsche mir, dass Hollywood jetzt anruft (lacht).
Anna Strigl: Ja bitte, die sollen anrufen und sagen: „Hey, der Dialekt ist kein Problem.“
Girls Talk im Trailer
Silvia, wie war es für dich, mit Anna zu drehen?
Silvia Schneider: Es war super, mit Anna zu drehen. Ich habe sie vorher nicht gekannt und nicht gewusst, was sie für eine Spielfreude mitbringt. Es war so leicht, mit ihr zu arbeiten. Ich hatte am Anfang ein bisschen Bedenken, weil ich ja die strenge Chefin spiele und sie manchmal anpacke. Ich habe immer gefragt: „Fühlst du dich wohl?“ – aber das war gar nicht notwendig. Sie war ein Profi. Das Timing hat gepasst, und Timing ist die halbe Miete.
Wie war es dann nach Drehschluss, nach den strengeren Szenen?
Anna Strigl: Ich war natürlich richtig sauer auf Silvia (lacht).
Silvia Schneider: Ich habe es gemacht, wie Meryl Streep in Der Teufel trägt Prada. Die war zu Anne Hathaway während der Dreharbeiten wie Miranda Priestly auch off camera. Ich habe mir das vorgenommen (lacht) – aber es war unmöglich, das durchzuhalten.
Anna Strigl: Ist aber nicht aufgefallen (lacht).
Silvia Schneider: Nein, es war toll. Wir haben einen Trailer geteilt, über Jungs geredet, es war total lustig.
Anna Strigl: Es war wirklich wie auf Klassenfahrt. Wir hatten unseren Wohnwagen, haben gewartet und einfach Girly Talk gemacht.
Tough und verletzlich
Silvia, deine Rolle ist sehr tough. Wie viel von dir steckt in ihr?
Silvia Schneider: Ganz viel. Alice ist mir sehr nah. Sie ist tough, regelkonform, ordentlich, will alles richtig machen. Gleichzeitig ist sie ein verletzliches Wesen, in jemanden verliebt, bekommt aber nicht das zurück, was sie will. Dann muss sie extra cool tun, damit er nicht merkt, dass sie ihn eigentlich gut findet. Das kennen viele Frauen. Wir sagen dann nicht zum Mann: "Mach jetzt und sag' mir was Sache ist." Vielleicht auch, weil wir Angst davor haben, was der Mann dann sagt. Das war schon eine Rolle, die ich sehr, sehr liebgewonnen habe.
Drehen der Sexszene
Ist Flo in deinen Augen ein guter Partner für deine Rolle?
Silvia Schneider: Wenn ich die beste Freundin von Alice wäre, würde ich sagen: „Bist wahnsinnig? Schieß den Typen in den Wind.“ Aber das geht natürlich nicht, weil Alice total in ihn verknallt ist. Und beide durchlaufen im Film eine Wendung. Ob das gut ausgeht, seht ihr dann im Kino.
Wie war das Drehen der Sexszene?
Silvia Schneider: Es war super. Es hat total Spaß gemacht, nichts war schlimm oder unangenehm. Am Set ist jemand, der darauf achtet, wer wen wo berührt, und alles wird vorher besprochen. Ich war nicht nervös, sondern habe mich sogar darauf gefreut. Ich bin in der Früh in die Maske und habe gedacht: „Juhu, heute geht es außer Rand und Band!“ (lacht) Wir haben davor lange mit dem Intimacy Coach gesprochen, was denn jetzt passiert. Irgendwann wollte ich nicht mehr reden, sondern es tun. Da habe ich gesagt: „Er greift mich an, wo er will, und ich ihn, wo ich will. Jetzt trinken wir ein Bier und drehen den Schaß!“ So war’s dann auch. Wir haben ein Bier getrunken, uns abgeklebt, ausgezogen und gedreht. Es war schön, weil man sich in dem Moment vertraut und nahe ist – auch ohne tatsächlich intim zu sein. Wir haben aufeinander aufgepasst.