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Paul Pizzera und Otto Jaus
Paul Pizzera und Otto Jaus sind im neuen Kinofilm "Neo Nuggets" zu sehen.
Paul Pizzera und Otto Jaus sind im neuen Kinofilm "Neo Nuggets" zu sehen.
HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com

Pizzera über Sexszene: "Wahnsinnig entwürdigend"

16.10.2025 um 11:10, Jovana Borojevic
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Pizzera und Jaus sprechen von den intensiven Dreharbeiten zu "Neo Nuggets". Sie erzählen offen über Nähe, Zweifel und einen besonders emotionalen Moment.

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Mit Neo Nuggets kehren Paul Pizzera und Otto Jaus zurück auf die große Leinwand. Nach dem Erfolg des ersten Teils setzen die beiden Musiker und Schauspieler erneut auf Humor, Freundschaft und eine gehörige Portion Selbstironie. Im Gespräch mit weekend.at erzählen sie, warum ihnen dieses Projekt so am Herzen liegt, wie viel Otto und Paul tatsächlich in ihren Rollen steckt und weshalb manche Szenen sie körperlich wie emotional an ihre Grenzen gebracht haben.

Nähe und Distanz

Was hat euch so an diesem Projekt gereizt?
Paul Pizzera: Weil der erste Teil so viele Zuschauer hatte, hieß es schnell: „Macht unbedingt einen zweiten!“ Das haben wir dann auch getan. Wir hatten einfach Lust auf einen ehrlichen, lustigen Popcornfilm, der gute Stimmung verbreitet. Die Leute sollen für zwei Stunden ihren Alltag vergessen und einfach eine unterhaltsame Buddy-Komödie sehen, die Spaß macht und für wenig Eintrittsgeld viel Kino bietet.

Wie ist eure Beziehung zu euren Charakteren? Gibt es Eigenschaften an euren Figuren, die ihr bewundert oder weniger gut findet?
Otto Jaus: Es steckt sicher ein bisschen Otto und Paul in Flo und Eddie. Aber es wäre schon arg, wenn wir tatsächlich so wären wie unsere Figuren. Wir konnten viel in die Dialoge einbringen, durften sie mundgerecht machen und improvisieren. Die Szene, in der ich damit hadere, ein guter Vater zu sein, betrifft mich auch im echten Leben. Zweifel gehören dazu. Wie Thomas Spitzer sagt: „Ohne Zweifel bist du kein guter.“
Paul Pizzera: Ich bin sehr dankbar, dass ich wenig von dem Charakter habe, den ich spiele. Aber es war sehr lustig, in diese Rolle einzutauchen. Das ist ja das Schöne am Schauspiel: Man kann jemand ganz anderes sein. Gleichzeitig sind die Figuren sehr nah an uns als Freunden geschrieben. Das hat es leicht gemacht, sich hineinzuversetzen. Eine schöne Mischung aus Nähe und Distanz.

Emotionale Szenen

Die Charaktere haben eine schwere Vergangenheit. Wie schwer war es, sich da hineinzuversetzen?
Paul Pizzera: Gar nicht so schwer. Wenn man sich eigene Rückschläge oder Verluste im Leben vor Augen führt, kann man gut in solche emotionalen Phasen eintauchen. Wenn man ein emotionaler Typ ist, kann man solche Situationen nachspielen und nachempfinden. Das ist entscheidend für die Rolle.
Otto Jaus: Das Schöne am Film ist, dass du mitten in der Situation stehst. Im Gegensatz zum Theater ist alles um dich herum echt: der Taucheranzug, das Blut, Explosionen, Amerikaner mit Waffen. Das erleichtert es, in die Rolle einzutauchen. Wenn man dann noch mit Menschen arbeitet, mit denen man gern etwas erschafft, funktioniert das wunderbar.

Gab es eine Szene, die besonders emotional oder körperlich anstrengend war?
Otto Jaus: Körperlich war die Szene in der Grotte richtig heftig. Sechs Grad Wassertemperatur, mehrere Stunden, drei Tage hintereinander, kein Tageslicht. Das zehrt an einem. Szenisch mag ich besonders die emotionalen Momente, wenn Humor und Leichtigkeit plötzlich in Tiefe umschlagen. Zum Beispiel die Szene, in der ich sage: „Ich bin kein guter Vater“ und er erwidert: „Was bin dann ich? Ich hab überhaupt niemanden.“ Diese Ping-Pong-Momente sind besonders. 
Paul Pizzera: Diese emotionalen Talfahrten machen das Lachen danach erst so richtig schön. Körperlich wie mental war das Schlimmste für mich natürlich die Szene mit Silvia.
Otto Jaus: Mein Beileid.
Paul Pizzera: War natürlich nur ein Scherz.

Liebesszene mit Silvia Schneider

Wie war denn die Szene mit Silvia?
Paul Pizzera: Sehr lustig. Wer schon einmal am Filmset war, weiß, dass es alles andere als intim ist. Die Kunst ist, es intim aussehen zu lassen, obwohl 40 Leute zusehen. Man bekommt als nackter Mann eine fleischfarbene Sturmhaube für den Penis – wahnsinnig entwürdigend. Aber als Silvia endlich aufgehört hat zu lachen, konnten wir die Szene drehen. Im Endeffekt war es sehr lustig und schön, dass das so gut geklappt hat.

Wie würdest du als Außenstehender die Beziehung zwischen deiner Figur und Schneiders Figur beschreiben?
Paul Pizzera: Sie geht den geraden, ehrlichen Karriereweg und weiß, was sie will. Sie ist fasziniert von diesem unsteten Filou Flo, fühlt sich angezogen, aber es passt nicht zu ihrer Lebensplanung. Und er kann nicht aus seiner Haut. Es ist diese typische Anziehung zwischen Gegensätzen. Manche stehen eben auf „Arschlöcher“ oder auf Menschen, die sie nicht kriegen können. Jeder hat da seinen Kink.

Hättest du einen Ratschlag für deine Figur?
Paul Pizzera: Hör auf zu saufen und krieg dein Leben auf die Reihe.

Und in Bezug auf Silvia?
Paul Pizzera: Tu alles, damit sie bleibt.

Zukunftspläne

Was bewundert ihr am jeweils anderen?
Otto Jaus: Ich bewundere am Paul, dass er zu dem steht, was er fühlt. Er weiß, dass er nicht für die Unsicherheiten anderer verantwortlich ist. Wenn er beleidigt ist, sagt er das. Wenn er sich schlecht fühlt, sagt er das. Ich vergesse manchmal, dass ich das auch darf.
Paul Pizzera: Ich bewundere Ottos Gelassenheit. Er kann Dinge annehmen, die er nicht ändern kann. Davon bin ich weit entfernt.

Was sind eure Zukunftspläne?
Paul Pizzera: Wir hoffen, dass viele Leute zu Neo Nuggets kommen. Dann können wir vielleicht bald über das nächste Projekt sprechen. Nächstes Jahr geht’s auf große Tour mit Open Air Shows in Österreich. Wir freuen uns auf alles, was kommt und werden weiter gemeinsam Musik und Kunst machen.

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