Nach sechs Jahren: Seiler & Speer feiern Comeback
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Seiler und Speer bringen am 13. Juni ihr neues Album „Hödn“ heraus, ganze sechs Jahre nach ihrem letzten Nummer-eins-Erfolg. Der Nachfolger verspricht einen Mix aus Dialekthumor, gesellschaftlichen Beobachtungen und einem eigenen, schwer einzuordnenden Stil. Darüber hinaus sind bereits weitere Veröffentlichungen geplant. „Uns werdet’s nimmer los!“, sagt Christopher Seiler im Interview mit der APA. Dass das Duo längst Teil des Alltags ist, zeigt sich auch in der Werbung: „Bei den Gurken häng’ ich“, scherzt der Sänger in Bezug auf eine Supermarktkampagne. Im Juli wird es dann ernst: Statt zwischen Regalen treten Seiler und Speer vor Zehntausenden Fans auf.
Konzert im Stadion
Am 19. Juli steht das Wiener Ernst-Happel-Stadion auf dem Tourplan der Band. Der Auftritt ist fast ausverkauft und markiert einen Höhepunkt in der Karriere des Duos. „Das ist schon krass. Das macht demütig und ehrfürchtig“, sagt Seiler. Auch wenn sie in Städten wie Berlin bereits große Hallen füllen konnten, bedeutet ein Konzert in einem Stadion mit über 50.000 Plätzen eine neue Dimension. Die Bedeutung von Live-Auftritten betont Seiler besonders: „Die beste Abrechnung ist immer bei einem Konzert oder auf Tour. Wenn da die Leute kommen und vor allem, wenn sie glücklich wieder gehen, das ist das, worum es geht.“
Kein Erfolgsdruck
Trotz ihrer bisherigen drei Nummer-eins-Alben verspüren Seiler und Speer keinen Druck, diesen Erfolg zwangsläufig wiederholen zu müssen. „Wir machen uns da überhaupt keine Gedanken“, erklärt Seiler. Dieser Zugang ist bewusst gewählt und spiegelt die Haltung des Duos wider: „Uns ist vieles wurscht – und das sollte es auch sein.“ Die Platzierung in den Charts sei letztlich nur eine Momentaufnahme und kein Maßstab für Qualität. „Ein Nummer-eins-Album muss nicht unbedingt besser sein als die Nummer zwei oder Nummer drei. Es können ja auch viele Leute einen Blödsinn kaufen.“
Kein Genre
Das Album „Hödn“ lässt sich nicht klar einem Genre zuordnen. Der Dialekt ist der verbindende Faktor, der musikalische Stil ist vielseitig. „Zu uns haben sie Austropop gesagt. Aber den Ausdruck mag ich überhaupt nicht, weil das kein Genre ist“, so Seiler. Über zehn Jahre habe sich ein eigener Sound entwickelt, der weder klar zu kategorisieren noch geplant war. Die neue Single „Mama Leone“ ist ein Beispiel für diesen Zugang: eine persönliche Hommage an Seilers Großmutter und gleichzeitig eine musikalische Referenz an den Schlager der 1970er-Jahre. „Ich gebe auch zu, dass ich sehr gerne Schlager aus dieser Zeit höre. Das waren super Songs.“
Reifere Töne
Seiler zieht Parallelen zum Debütalbum, betont jedoch, dass sich Klang und Themen verändert haben. Während das erste Album stark vom Klamauk geprägt war, sei heute das Verhältnis von Ernsthaftigkeit und Humor beinahe umgekehrt. „Das war uns nach zehn Jahren auch wichtig, dass es ein bisschen eine Hommage ans Debüt ist. Natürlich klingt das ganze Ding reifer“, sagt Seiler. „Tot sei wär mir lieber“ steht in der Tradition des Wienerlieds. Solche Stücke sind für das Duo ein fester Bestandteil jedes Albums. Der eigene Stil bleibt trotz Reifung und Entwicklung erhalten.
Gesellschaftskritik
Auch kritische Töne finden sich auf dem Album. In „Red mit an Aundan“ geht es um mangelnde Diskussionskultur und die wachsende Intoleranz gegenüber anderen Meinungen. „Es geht um diese Unart, die sich in unserer Gesellschaft ausgebreitet hat“, erklärt Seiler. Das Stück „Bis uns daschlogn“ beschreibt das Duo selbstironisch und ehrlich: „Wir san die Rotzn, wir san die Bücha, aber wir genieren uns net.“ Eitelkeit oder Abgehobenheit seien Seiler und Speer fremd. „Ich fühle mich dort wohler, wo die Rotzn herumrennen“, sagt Seiler und grenzt sich damit bewusst vom elitären Kulturmilieu ab.
Weitere Pläne
Im Rahmen der Pressekonferenz zum Stadionkonzert kündigte Seiler mehr an als nur ein Album. „Es wird nicht nur ein neues Album herauskommen, es kann durchaus sein, dass es auch drei sind“, so der Sänger. Ein Scherz sei das nicht. Vielmehr sei in den vergangenen sechs Jahren so viel Material entstanden, dass eine zusätzliche Veröffentlichung als Wohnzimmer-Session geplant ist. Dabei soll es sich um eine zurückhaltende Produktion mit Liveband handeln. Auch ein weiteres Studioalbum im kommenden Jahr ist denkbar.