Offen: RAF Camora über narzisstische Persönlichkeitsstörung
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Bei RAF Camora läuft es rund. Seit über zehn Jahren dominiert der Wiener Rapper die Charts, füllt Hallen und bricht Rekorde. Gefühlt alles, was er anfasst, wird zu Gold. Neben der Musik hat er erfolgreiche Marken in Mode und Kosmetik aufgebaut und sich als Geschäftsmann etabliert. Doch hinter dem Erfolg steckt eine bewegte Geschichte. In einem tiefgründigen Interview im Rahmen des Podcasts „Beyond Business Cast“ mit Christian Wolf und Eric Demuth zeigt sich RAF Camora von einer ungewohnt verletzlichen Seite. Er spricht über dunkle Zeiten, Selbstzweifel und die Narben seiner Vergangenheit.
Kindheit zwischen Schmerz und Ehrgeiz
„Ich bin 1992 nach Wien gekommen, mitten im Balkan-Krieg. Deutsch habe ich erst mit sechs gelernt“, erinnert sich der Musiker. Schon früh stand er zwischen zwei Welten. „Ich war in einem Bezirk mit 99 Prozent Ausländern, aber in einer Schule mit 99 Prozent Österreichern. Ich hatte weder dort noch dort Anschluss.“ Diese Einsamkeit habe ihn tief geprägt. Aus dem Gefühl des Andersseins wuchs ein unbändiger Antrieb, es allen zu beweisen. „Ich glaube, Menschen, die in ihrer Kindheit gemobbt wurden, entwickeln oft eine enorme Energie. Sie wollen der Welt zeigen, dass sie etwas wert sind“, erklärt er.
Narzissmus
Besonders ehrlich zeigt sich RAF Camora, als das Gespräch auf narzisstische Persönlichkeitszüge kommt. „Ich glaube, 95 Prozent aller Künstler haben eine narzisstische Persönlichkeitsstörung“, sagt er ohne Umschweife. Dann fügt er hinzu: „Das ist natürlich nicht wissenschaftlich belegt, aber ich beobachte das immer wieder.“ Er beschreibt, dass viele Künstler aus einem inneren Mangel heraus schöpfen. Der Drang, etwas zu schaffen, sei oft eine Reaktion auf früh erlebte Ablehnung. „Wenn du der Welt etwas beweisen willst, entsteht daraus unglaubliche Energie. Aber sie kann dich auch auffressen.“