Millionenprozess: Monika Gruber wegen Schimmel vor Gericht
Inhaltsverzeichnis:
- Grubers Traum vom "Hexenhäusl"
- Schock nach Einzug: Nur eine Nacht im Haus
- Täuschung vermutet
- Gruber fordert Rückabwicklung
- Menschlich enttäuscht
Monika Gruber sitzt dieser Tage im Zivilgericht München II und hat wenig zu lachen. Statt ländlicher Idylle kämpft die Kabarettistin aus Bayern um satte 3,2 Millionen Euro. Grund ist ihr Haus am Tegernsee, das sich, sagen wir mal vorsichtig, als „aromatisch anspruchsvoll“ entpuppt hat. Aus dem Immobilientraum ist mittlerweile ein veritabler Alptraum geworden.
Grubers Traum vom "Hexenhäusl"
Eigentlich hätte alles so schön sein sollen: Ein gemütliches Häuschen, gut 100 Quadratmeter, eingebettet am Tegernsee. Es war Liebe auf den ersten Blick. „Das soll mein Rückzugsort werden, wo ich in Ruhe schreiben kann“, erklärt Gruber. „A Hexnhäusl für a Hex." Gruber hat nicht lange gefackelt und es im August 2023 für den stattlichen Kaufpreis von 2,57 Millionen Euro erworben. Verkauft hatte ihr das Haus eine bekannte Modedesignerin, die kurz darauf verstarb und das Anwesen an ihre ehemaligen Mitarbeiterinnen vererbte.
Schock nach Einzug: Nur eine Nacht im Haus
Das böse Erwachen aus dem Traum vom Hexenhaus kam unerwartet schnell. Genauer gesagt: Nach nur einer Nacht blätterte der Putz vom trauten Eigenheim. Aus dem Keller zog modriger Geruch durch sämtliche Räume, Putz rieselte (wörtlich), Farbe blätterte. „Wenn ich vom Schimmel gewusst hätte, ich hätte die Finger vom Haus gelassen“, sagt Gruber heute. Dabei hat sie noch Böden, Tapeten und Vorhänge austauschen lassen. Geholfen hat das alles nichts.
Ein später eingeholtes Gutachten schätzte die Sanierungskosten auf etwa 250.000 Euro. Den Marktwert des Hauses schätzt es auf höchstens 1,7 Millionen Euro. Bis heute hätten sich die Gesamtbelastungen aus Kaufpreis, Sanierungen, Makler, Steuern und Zinsen inzwischen auf rund 3,3 Millionen Euro summiert, so Gruber.
Täuschung vermutet
Für Gruber ist die Sache klar: Hier wurde ordentlich getrickst. Die verstorbene Verkäuferin habe das Haus laut Gruber vor dem Verkauf noch extra „aufgehübscht“. Teppiche shampooniert, sogar hinter dem Heizkessel frisch gestrichen. Grubers Bruder, selbst Installateur, sei angesichts des auf Hochglanz polierten Heizkellers damals schon skeptisch geworden. Brisant: Ein früherer Mieter hatte das Schimmelproblem bereits per Mail angesprochen. Der Verdacht der bewussten Täuschung liegt nahe. „Ihr hätte ich das nie zugetraut“, sagt Gruber im Prozess.
Gruber fordert Rückabwicklung
Die 54-Jährige drängt auf Rückabwicklung plus Wertersatz und sämtliche Nebenkosten. Die beklagten Erbinnen weisen die Vorwürfe zurück. Sie berufen sich ihrerseits auf einen Gewährleistungsausschluss im Kaufvertrag. Gruber habe das Haus "wie gesehen" gekauft.
Das Gericht muss nun prüfen, ob hier eine Verletzung der Offenbarungspflicht vorliegt – ähnlich wie bei verschwiegenen Unfallschäden bei Autos. Die Richterin hat eine Mediation vorgeschlagen. Ob es dazu kommen wird, ist aktuell noch offen.
Im Falle eines Urteils würde sich die Rückabwicklung als schwierig erweisen. „Im Moment hätten wir das Geld gar nicht“, erklärt der Anwalt der Erbinnen. Mit der Grunderwerbssteuer, Makler- und Investitionskosten sowie Zinsen beliefe sich alles auf 3,3 Millionen Euro – weit über dem aktuellen Schätzwert des Hauses.
Menschlich enttäuscht
Für Gruber bleibt unterm Strich vor allem die menschliche Enttäuschung. Ihr „Hexnhäusl“ steht seither leer, statt Rückzug herrscht Prozessatmosphäre. „Das gehört sich nicht“, sagte sie immer wieder. Ob am Ende das Recht oder der Kompromiss siegt, ist noch offen. Sicher ist nur: Für entspannte Schreibklausuren muss sie sich wohl erstmal ein anderes Platzerl suchen.