Mathea: "Ich wirke für Österreicher zu cool"
Mathea zählt zu den erfolgreichsten Pop-Künstlerinnen des Landes. Ihre Songs landen regelmäßig in den Charts, ihre Konzerte sind ausverkauft, sie wird mit goldenen Schallplatten ausgezeichnet. Doch der öffentliche Applaus bleibt oft verhalten oder kippt sogar in Kritik. In der aktuellen Folge des Podcasts "Bis zum Punkt" spricht sie offen über das, was viele hinter vorgehaltener Hand sagen: dass sie kühl wirke, distanziert, ja sogar "asozial". "Die Leute glauben immer, dass ich asozial bin, aber das bin ich gar nicht!", sagt Mathea spürbar frustriert. Für sie ist klar: Der Erfolg hat seinen Preis und dieser äußert sich in Vorurteilen, die schwer abzuschütteln sind. "Ich glaube, das macht der Erfolg. Der lässt einen schnell reserviert wirken, ohne dass man was dafür kann." Ein stilles Statement über das Missverständnis zwischen öffentlicher Wahrnehmung und persönlichem Charakter.
Zu cool für Österreich
Die Sängerin glaubt, dass nicht nur ihr Erfolg, sondern auch ihre Ausstrahlung zu den Vorurteilen beiträgt. Selbstbewusst, stylish, unabhängig – das sind Eigenschaften, mit denen sich viele junge Künstlerinnen heutzutage ins Rampenlicht stellen. Doch bei Mathea scheint genau das kritisch gesehen zu werden. „Ich wirke für die Österreicher teilweise vielleicht 'zu cool'. Aber das bin ich gar nicht. Ich weiß, dass ich nicht unbedingt die Coolste bin“, sagt sie offen und lacht dabei selbstironisch. Diese Diskrepanz zwischen dem Image, das andere ihr zuschreiben, und ihrer eigenen Wahrnehmung zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch. Sie scheint sich zwischen Authentizität und Erwartung hin- und hergerissen zu fühlen, ein Balanceakt, der gerade im oft konservativen Umfeld der heimischen Popkultur schwer auszuhalten ist.
Einblick hinter die Fassade
Wer Mathea bisher nur von der Bühne oder aus den sozialen Medien kennt, wird im Gespräch mit David Slomo überrascht sein. Die Sängerin zeigt sich nachdenklich, sensibel und erstaunlich offen. Sie spricht über den Druck, ständig performen zu müssen, über das Gefühl, nie ganz sie selbst sein zu dürfen, und über die Anstrengung, einem Bild zu entsprechen, das sie nie bewusst geschaffen hat. Es ist ein selten ehrlicher Moment einer Künstlerin, die sich sonst hinter Professionalität und klarer Linie versteckt. In einer Branche, in der Verletzlichkeit oft als Schwäche ausgelegt wird, ist Matheas Offenheit fast schon revolutionär und dringend notwendig.
Einfach mal zuhören
Die neue Folge von „Bis zum Punkt“ ist mehr als nur ein weiteres Promi-Interview. Sie ist ein Plädoyer dafür, Menschen nicht nur nach Außenwirkung zu beurteilen. Mathea zeigt, hinter der scheinbar unnahbaren Popstar-Fassade steckt ein Mensch mit Zweifeln, Sehnsüchten und einer klaren Botschaft. Wer wirklich verstehen will, wer sie ist, abseits von Likes, Preisen und Gerüchten, sollte sich Zeit nehmen, zuzuhören.