Lili Paul-Roncalli: "Der Zirkus war mein Zuhause"

Für viele ist der Zirkus ein Ort des Staunens, doch für Lili Paul-Roncalli ist er ein Zuhause. Sie ist dort aufgewachsen, wo andere ihre Träume auf der Bühne sehen. Zwischen Scheinwerfern, Applaus und dem Glitzern der Kostüme entwickelte sich bei ihr schon früh ein Gefühl für Disziplin, Schönheit und Verantwortung. Heute steht sie nicht nur als Artistin auf der Bühne – sie verkörpert eine Welt, in der harte Arbeit und Magie ganz selbstverständlich Hand in Hand gehen. Im Interview mit weekend.at spricht sie über ihre Kindheit im Zirkus und wie diese sie geprägt hat.

Die Welt, in der Lili groß wurde, war keine gewöhnliche. Der Zirkus war ihre Kindheit – lebendig, bunt, und voller Gemeinschaft. „Der Zirkus war mein Zuhause. Er war eigentlich der größte Teil meiner Kindheit. Ich bin im Zirkus aufgewachsen, hatte eine Lehrerin, die mit uns Zirkuskindern mitgereist ist. Der ganze Alltag war eigentlich im Zirkus. Es war so das kleine Dorf, kann man fast schon sagen.” Diese Umgebung vermittelte ihr früh Werte wie Disziplin und Verlässlichkeit: „Und es hat natürlich einen großen Einfluss auf mich gehabt, in ganz vielen Formen, fast eigentlich in jeder Facette des Lebens. Man lernt früh Disziplin und respektvoll miteinander umgehen. Man lernt, dass die Arbeit einfach wichtig ist, dass man professionell ist, egal ob man Lust hat oder nicht, dass man zum Training geht. Das sind Dinge, die man relativ früh und einfach beigebracht bekommt, weil es jeder einem eigentlich vorlebt.“ 

Diese Haltung zur Arbeit, gepaart mit Kreativität und Liebe zur Show, spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit den Swarovski Kristallwelten wider. Der Zirkus findet hier nicht in einem klassischen Zelt statt, sondern draußen, inmitten von Natur, Kunst und funkelnden Installationen. „Wir wollten etwas schaffen, das es noch nicht gibt“, erklärt Stefan Isser, Geschäftsführer der D. Swarovski Tourism Services GmbH. „Normalerweise gibt es ja immer Zirkus in geschlossenen Räumen und Zelten. Und da ist es eben eine ganz andere Atmosphäre.“ 

Besucher erleben dort, wie Artisten sich im offenen Raum aufwärmen, zwischen den Shows mit Gästen ins Gespräch kommen – ganz nahbar, ganz echt. „Familien, Kinder und Gäste sehen, wie sich die Artisten aufwärmen. Sie kommen mit ihnen ins Gespräch. Es ist eine ganz familiäre, fast schon intime Atmosphäre, die einzigartig ist.“ Isser beschreibt die Kooperation mit Roncalli als etwas, das über die Jahre gewachsen ist: „Wir haben im Laufe dieser sieben Jahre dieses Format einfach mit sehr viel Leidenschaft und sehr viel Sorgfalt weiterentwickelt. Und das führt eben dazu, dass es offensichtlich immer noch für viele, viele Tausende von Menschen sehr, sehr begehrlich und interessant ist.“

Schon als Kind faszinierte sie das Funkeln der Zirkuswelt. „Die früheste Kindheitserinnerung war eigentlich, im Zirkuszelt zu stehen und die funkelnden Kostüme zu sehen. Das waren Swarovski Steine. Das heißt, es ist eigentlich so aus der Zirkusindustrie weltweit gar nicht wegzudenken. Daraufhin hat wirklich auch die Leidenschaft mit Kostümen begonnen bei mir. Ich habe sie gerne selbst designt und war immer ein totaler Fan.“ Die Liebe zu Glitzer zieht sich durch bis heute: „Ich kann mir einen Aufzug gar nicht ohne vorstellen. Tatsächlich. Wie man heute auch sieht, bin ich ein großer Glitzerfan und ich habe auch kein Kostüm ohne Swarovski Kristalle tatsächlich. Und ohne Ohrringe möchte ich auch nicht auf die Bühne gehen. Das letzte Ritual, schnell die Ohrringe anziehen. Das Funkeln, das ist auch für die Kinder etwas, was in Erinnerung bleibt, wenn man im Zirkus ist. Es gehört einfach dazu. Ohne wird was fehlen.“ Auch im Alltag darf es glitzern: „Dann kann es auch ruhig glitzern. Glitzern macht eigentlich immer alles besser.“ 

 

 

 

 

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Der Zirkus ist für sie nicht nur Arbeitsplatz, sondern Lebensumfeld: „Wir sind ja ein Familienunternehmen, das heißt der Beruf und das Private vermischt sich sehr oft. Viele Freundschaften entwickeln sich im Beruf. Deswegen ist es fast schon schwer, das zu trennen. Es ist wie meine eigene Welt.“ Besonders deutlich wird das, wenn sie sagt: „Ich mache das schon immer gerne.“ Ein Satz, der auf den ersten Blick schlicht klingt, aber in Lili Paul-Roncallis Leben tief verwurzelt ist. Der Zirkus war nie bloß Beruf – er war von Beginn an ihr Zuhause, ihre Schule, ihr Lebensraum. Ihre Leidenschaft ist nicht antrainiert oder strategisch gewählt, sondern Teil ihrer Biografie. Auch wenn es stressige Phasen gibt, wie sie einräumt, ist das, was sie tut, für sie nie Last – sondern Ausdruck von Zugehörigkeit und innerer Überzeugung. Ihre Arbeit ist keine Rolle, die sie spielt – sie ist ein Teil von ihr. 

Auf die Frage, wie sie abschaltet, antwortet sie schlicht, aber ehrlich: „Der Beruf ist meine Leidenschaft. Das heißt, natürlich hat man vielleicht Phasen, wo es bisschen stressiger ist, aber ich mache das schon immer gerne. Aber bisschen Urlaub oder ein Spaziergang durch die Stadt. Es gibt vieles, was einen vom Alltag, glaube ich, kurz ablenken kann und da habe ich gar nicht so etwas Genaues, was ich da mache. Ich schaue immer, auf was ich gerade Lust habe.“ 

Auch ihr Zugang zu Bühnenkostüm und Ausstrahlung verrät viel über ihre Haltung: „Das gibt ein gleiches Selbstbewusstsein. Ich finde allein glitzernde Ohrringe, die erleuchten gleich das Gesicht hat eine andere Ausstrahlung. Es ist auch ein bisschen natürlich im Zirkus, auch Kostüm, bisschen Schutz, auch irgendwie Gefühl, ein bisschen die Rüstung eines Artisten. Und ja, man fühlt sich einfach schön und wie eine optimierte Version von sich selbst, wenn man ein bisschen Glitzer hat, bisschen Funke. Das kann, glaube ich, jedem guttun.“ Lili Paul-Roncalli ist in einer Welt groß geworden, die sich ständig bewegt – im wahrsten Sinne des Wortes. Dennoch strahlt sie eine beeindruckende Konstanz aus: in ihrer Leidenschaft, in ihrem Stil, in ihrer Haltung zum Leben. Sie vereint Disziplin und Leichtigkeit, Glanz und Bodenständigkeit. Und vielleicht ist genau das ihr größtes Talent: sich selbst treu zu bleiben – im Scheinwerferlicht und darüber hinaus.