Letzter Opernball: ORF-Lady gibt Abschied bekannt
Am 27. Februar werden über 1,5 Millionen Menschen den Wiener Opernball live im Fernsehen verfolgen. Für die renommierte Regisseurin Heidelinde Haschek wird es eine besondere Nacht: Sie verabschiedet sich nach 26 Jahren als Leiterin der ORF-Übertragung.
Monatelange Vorbereitung
Die Arbeit für die Opernball-Übertragung beginnt weit vor dem eigentlichen Event. "Wir starten bereits im September oder Oktober mit den ersten Gesprächen, um technische Details mit der Oper abzustimmen", erklärt Haschek im Gespräch mit oe24. Ein Monat vor dem Ball werden dann die Kamerapositionen festgelegt und die Licht- sowie Funktechnik überprüft. Insgesamt sind 21 Kameras im Einsatz, die während des Balls ständig die Positionen wechseln.
Ein eingespieltes Team
Während die Zuschauer die Moderatoren und Gäste im Rampenlicht sehen, arbeitet hinter der Kamera ein Team von etwa zehn Personen, darunter Experten für Licht, Ton, Aufnahmeleitung, Redaktion und Maske. Haschek selbst sitzt im Übertragungswagen und koordiniert die verschiedenen Bildquellen. "Es ist wirklich stressig und aufwendig – aber es macht auch riesengroßen Spaß", betont sie.
Pionierin in der Regie
Heidelinde Haschek begann ihre Laufbahn als Regieassistentin von Kurt Pongratz und wurde eine der ersten Frauen am Regiepult. Seit 1999 verantwortet die heute 64-Jährige die TV-Übertragung des Wiener Opernballs. Trotz ihrer langjährigen Erfahrung ist sie vor jeder Live-Sendung nervös: "Live is live – was draußen ist, ist draußen. Und es können einfach immer unvorhergesehene Dinge passieren."
Emotionale Momente und persönliche Opfer
1999 führte Haschek zum ersten Mal Regie beim Opernball. Ein besonderes Highlight war, als ihre Tochter und Nichten gleichzeitig debütierten, während sie selbst im Übertragungswagen saß. "Ich hatte vor dem Ball überhaupt keine Zeit für ihre Vorbereitungen, weil wir ja die letzten Wochen vor dem Opernball Tag und Nacht im Einsatz sind", erinnert sie sich. Auch der Tod ihrer Mutter einen Tag vor dem Opernball 2012 war ein einschneidendes Erlebnis, doch sie wusste: "The show must go on."
Technischer Fortschritt
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Technik rasant entwickelt. "Die Technik hat sich so unglaublich entwickelt, das ist wirklich genial", sagt Haschek. In diesem Jahr wird erstmals eine Drohne außerhalb der Oper eingesetzt, um beeindruckende Außenaufnahmen zu ermöglichen. Sie ist zuversichtlich, dass Drohnen eines Tages auch innerhalb der Oper eingesetzt werden können, sobald sie klein und sicher genug sind.
Im Ballkleid im Übertragungswagen
Am 27. Februar wird Haschek zum letzten Mal die Opernball-Übertragung leiten. Wie immer wird sie dabei im Ballkleid im Übertragungswagen sitzen. "Ich habe einmal in einem Interview gesagt: Wir sind der eleganteste Ü-Wagen der Welt, denn wir arbeiten alle in Ballkleid und Frack", erzählt sie schmunzelnd. Nach der Übertragung plant sie, mit Freundinnen den Ball zu genießen und den Abend ausklingen zu lassen.
Der Opernball: Ein Herzensprojekt
Für Haschek war der Opernball stets eines ihrer Lieblingsprojekte. "Den Opernball habe ich immer als das aufregendste Projekt empfunden", sagt sie. Die Vielseitigkeit des Events, von Musik über Ballett bis hin zu gesellschaftlichen Themen, machte die Arbeit für sie besonders spannend. "Nur wenn ich die Leute und im Idealfall auch die Zusammenhänge kenne, kann ich dementsprechend reagieren – und die Bilder und Geschichten liefern, die unsere Zuseher:innen Jahr für Jahr so lieben." Mit ihrem letzten Einsatz beim Wiener Opernball endet eine beeindruckende Karriere, die den Zuschauer:innen unvergessliche Momente beschert hat.