Direkt zum Inhalt
Katharina Schiffl

Josh: "Ein BH ist schon mal auf der Bühne gelandet"

19.04.2022 um 16:24, Brigitte Biedermann
min read
Der Amadeus-Gewinner spricht im Interview über Groupies, seine Zeit in der Waldorfschule und was er noch lieber hat als Gnocci und Espresso.

weekend.at: Erlaube mir diese Frage zuerst: Gibt es Cordula Grün wirklich?
Josh: Nein, es gab keine Frau in meinem Leben, die Cordula Grün hieß. Aber es steckt sehr viel aus meinem Leben in diesem Song. Nur die Namen wurden von der Redaktion geändert. (lacht)

weekend.at: Der Song war Dein Durchbruch. Wie stehst Du heute dazu?
Josh: Ich wollte nie, dass mich der Song nervt. Ich bin dankbar dafür, weil er mir so viel ermöglicht hat. Es war der Start von dem wunderbaren Wahnsinn, den ich jetzt machen kann. Und das er ein Wiesenhit wurde, hätte ich mir nie gedacht.

weekend.at: Was war eigentlich Deine erste Platte?
Josh: Eine meiner ersten CDs waren die Prinzen mit „Küssen verboten“. Dann Bravo Hits 12 und von meinem Taufpaten hab ich das rote und blaue Album von den Beatles bekommen. Als Kind habe ich dann sehr viel Beatles gehört.

weekend.at: War Kuschelrock auch dabei?
Josh: Kuschelrock hatte ich nicht, aber generell stehe ich auch auf Rockballaden.

weekend.at: Welcher Künstler ist aktuell dein Favorit?
Josh: Das ist sicher John Mayer, weil er einfach ein toller Gitarrist ist.

weekend.at: Du sitzt in der Starmania Jury. Warum tust Du Dir eine Casting Show an?
Josh:  Ich wurde gefragt, habe mir das überlegt und hatte auch Zeit. Vielleicht kann ich jungen Leuten ein wenig von meiner Erfahrung mitgeben. Das reine Bewerten mag ich nicht, aber das gehört halt dazu.

weekend.at: Du bist also nicht gerne der Bad Guy?
Josh:  Nein, überhaupt nicht. Ich verstehe mich auch hinter der Kamera mit allen. Die Kandidaten sind mir auch nicht böse, wenn ich etwas nicht gut finde. Ich sage ich ihnen nicht, dass sie Scheiße sind, sondern wo sie besser werden können.

weekend.at: Gnocci oder Bruschetta: Was ist Dein liebstes italienisches Essen?
Josh:  Das ist schwierig, aber sicherlich Pasta. Ich mag die italienische Küche sehr gerne.

weekend.at: Warst Du als Kind auch immer in Lignano oder Jesolo?
Josh:  Ich war in meiner Kindheit öfter in Griechenland, was mir sehr gut gefallen hat. Heute liebe ich die Toskana, weil ich so gerne Wein trinke. Massenstrände und riesige Hotels sind nicht so meins.

weekend.at: Und welche Stadt in Italien ist die schönste für Dich?
Josh: Montalcino, eine kleine Stadt auf einem Hügel in der Toskana.

weekend.at: Du warst als Kind in der Waldorfschule in Mauer. Was hat Dich dort geprägt?
Josh:  Die Besonderheit an dieser Schule ist, dass du 12 Jahre hingehst. Es gibt ganz normalen Frontalunterricht, aber noch andere Fächer zusätzlich wie Werken, Musik, Schauspiel und Tanz.

weekend.at: Wäre die künstlerische Ader bei Dir sowieso durchgeschlagen oder hat die Schule das besonders gefördert?
Josh: Ich glaube, es wäre auf jeden Fall durchgekommen. In Mathematik und Russisch war ich grottenschlecht und ich wollte auch nie lernen. Dafür war ich der beste Musiker meines Jahrgangs. Das zählt in der Waldorfschule halt auch.

weekend.at: Sind Deine Eltern künstlerisch tätig?
Josh:  Nein, meine Mutter ist Hebamme. Aber beide haben eine große Affinität zur Kunst. Meine Mutter hat gesungen und Querflöte gespielt und mein Vater spielt Gitarre. Wir haben als Familie auch sehr viel gesungen.

weekend.at: Wann hast Du gespürt, dass du auf die Bühne willst?
Josh:  Wenn man wirklich Musiker werden will, spürt man das früh. Es funktioniert nicht bei allen. Es hat aber auch nichts mit Erfolg zu tun. Ich war ja auch jahrelang unerfolgreicher Musiker.

weekend.at: Was war Dein skurrilstes Aufeinandertreffen mit einem Fan? Werfen die noch Bärchen, Tangas oder BHs auf die Bühne?
Josh:  Einen BH hat es einmal gegeben. Das ist auf der Bucket List also abgehakt. Die Jungs von der Band haben danach auch gesagt: Ist heute wirklich ein BH auf der Bühne gelandet? Ja!

weekend.at: Du bist in Wien aufgewachsen. Was liebst Du an Wien?
Josh:  Ich liebe den Wienerwald, den Wiener Wein und den Naschmarkt. Mich zieht es momentan nirgendwo anders hin. Ich muss nicht nach Berlin oder Hamburg. Ich mag Wien und die großartige Musikszene hier, die noch immer unterschätzt wird.

weekend.at: Dein liebster Ausdruck im Wiener Dialekt?
Josh:  Ich rede mit meinen Jungs in der Band oft im Dialekt. Das ist eines unserer Hobbys. Takn ist wohl eines meiner Lieblingswörter momentan. So wie: Da musst aufpassn, sonst steht da die Heh auf da Takn. Jemanden auf der Takn stehen. Als Synonym, dass man vorbei kommt, ist doch großartig.

weekend.at: Was bedeutet Dir der Amadeus?
Josh:  Es bedeutet mir sehr viel. Es ist es eine Auszeichnung, die du von den Leuten, für die du Musik machst, zurückbekommst. Und es ist toll, dass ich für ein Album nominiert bin. Nach der Codula Grün Zeit, freue ich mich, dass meine Musik funktioniert und die Leute nicht denken: Ah, das ist der mit dem einen Song. Dieses One-Hit-Wonder-Ding ist jetzt komplett vom Tisch. Irgendwann glauben dir die Leute, dass es kein Zufall war.

weekend.at: Hat ein Druck auf Dir gelastet noch einen Hit abzuliefern?
Josh:  Ich habe zwar in allen Interviews Nein gesagt, aber das war gelogen. Ich habe mir eingeredet, dass der Druck nicht da ist. Aber nachdem das zweite Album gut funktioniert hat, habe ich gemerkt, wie der Druck von mir abgefallen ist. Da hab ich einfach nur geweint.

weekend.at: Du hast 2021 geheiratet? Musste die Hochzeit wegen Corona verschoben werden?
Josh: Nein, das war so geplant. Der Termin war Zufall und es ging alles gut. Wir mussten nicht dreimal verschieben wie meine Konzerte.

more