Hazel Brugger über Depression: "Es funktionierte nicht"
Für Hazel Brugger ist es eine besondere Auszeichnung: Am 20. Januar 2025 wurde bekanntgegeben, dass sie gemeinsam mit Sandra Studer die beiden Halbfinalshows des Eurovision Song Contest 2025 moderieren wird. Die 31-jährige Schweizer Kabarettistin, Autorin und Podcasterin wird damit einem Millionenpublikum präsentiert – ein weiterer Meilenstein in ihrer erfolgreichen Karriere.
Karriere mit Schattenseiten
Trotz des aktuellen Erfolgs spricht Brugger offen über schwierige Phasen in ihrem Leben. Im Gespräch mit dem Magazin Der Spiegel berichtete sie von psychischen Problemen, die während der Corona-Pandemie begannen. In dieser Zeit musste sie ihr Soloprogramm absagen, soziale Kontakte wurden stark eingeschränkt – eine Kombination, die ihr stark zusetzte. "Ich dachte, ich muss nur eine Nacht gut schlafen, einmal in Ruhe duschen, einen Kaffee trinken – aber es funktionierte nicht", beschreibt sie ihre damalige Verfassung.
Zwischen Familie und öffentlichem Druck
Im März 2021 kam Bruggers erste Tochter zur Welt. Gemeinsam mit ihrem Partner Thomas Spitzer entschied sie im Herbst desselben Jahres, aus Sorge vor einer Ansteckung mit Covid-19, privat nur noch geimpfte Personen zu treffen. Diese Entscheidung stieß in sozialen Netzwerken auf heftige Reaktionen – bis hin zu Morddrohungen. "Sowohl die Welt im Ganzen als auch mein Leben im Privaten hatten sich komplett verändert", so Brugger. Die ständigen Kontraste zwischen familiärer Nähe und öffentlicher Ablehnung hätten sie stark belastet.
Diagnose: Depression
Was zunächst wie Erschöpfung wirkte, erwies sich als schwere Depression. Brugger beschreibt die Erkrankung als eine "chemische Dysbalance im Gehirn". Die Einnahme von Medikamenten habe ihr geholfen, ebenso wie der Humor im privaten Alltag. "Ich mache oft mit Thomas Witze in Momenten, in denen es mir schlecht geht", erklärt sie. Das gemeinsame Lachen habe ihr ermöglicht, Druck abzubauen.
Neue Perspektiven
Die Entscheidung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, fiel ihr eigenen Angaben zufolge nicht leicht – vor allem nicht in der Rolle als junge Mutter. Doch aus der Erfahrung habe sie wichtige Einsichten gewonnen. Heute sagt sie: "Man darf vor Dingen weglaufen, wenn man sie nicht machen möchte. Ich darf mich verweigern." Brugger sieht im Nein zu äußeren Erwartungen ein klares Bekenntnis zu den eigenen Bedürfnissen: "Ein Nein zu anderen – manchmal ist es auch ein lautes Ja zu sich selbst."