Unerwartet: Sobotka zieht sich aus Politik zurück

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat genug. Der ÖVP-Politiker wird bei der kommenden Nationalratswahl im Herbst nicht erneut antreten. Das hat der Niederösterreicher heute im Gespräch mit dem Kurier enthüllt. Bis zur konstituierenden Sitzung des Nationalrats nach der Wahl wolle er "mit vollem Einsatz" weiterarbeiten. 

Rückzug aus der Politik

Nun hat es sich der 68-Jährige wohl anders überlegt. Nach einem Gespräch mit seiner Familie sei für ihn klar gewesen: Er will raus aus dem Polit-Zirkus, ein weiteres politisches Amt will er nicht mehr anstreben. Weshalb es genau jetzt an der Zeit sei zu gehen, darüber hält sich der durchaus umstrittene ÖVP-Politiker bedeckt. An Druck von Außen dürfte es aber nicht gelegen haben. "Ich wollte immer selbstbestimmt aus der Politik ausscheiden und nicht darauf warten, dass andere mir sagen, ich soll gehen", so Sobotka gegenüber der Tageszeitung.

Starke Kritik, starke Haltung

Mit Kritik an seiner Person, Rücktrittsaufforderungen oder die Schlusslichtplatzierung im Vertrauensindex habe seine Entscheidung nichts zu tun. Zu Kritik und Vorhaltungen hat der Historiker stets einen pragmatischen Zugang gepflegt. "Als Politiker muss man damit umgehen können. Ich trage das auch nicht in mein privates Leben hinein", hat er erst im März gegenüber weekend.at betont. "Wenn es berechtigte Kritik an meinen Positionen gegeben hat, dann habe ich das auch aufgegriffen. Wenn nicht, dann bin ich bei meiner Haltung geblieben", so auch aktuell im Gespräch mit dem Kurier. 

Überraschende Entscheidung

Die Ankündigung kommt wohl auch gerade deshalb auch für seine eigene Partei überraschend. Einen Antritt auf der Niederösterreich-Liste hatte Sobotka im bereits vor einigen Monaten ausgeschlossen. Die Kandidatur auf der Bundesliste galt intern aber – wenn auch noch nicht offiziell bestätigt – als fix.

Pläne für die Polit-Pension

Was Sobotka in der Pension machen werde? Fad werde ihm sicher nicht, so der Niederösterreicher im Interview. Er werde kein klassischer Pensionist werden. "Ich bin und bleibe dennoch ein zutiefst politischer Mensch", betont er. Durchaus anzunehmen, dass Sobotka auch nach seiner aktiven Politlaufbahn gesellschaftlich engagiert bleiben wird.