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Christian Pilnacek wartet auf seine Anhörung.
Pilnacek wurde im Sommer von Christian Mattura heimlich aufgenommen.
Pilnacek wurde im Sommer von Christian Mattura heimlich aufgenommen.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

BZÖ-Politiker packt aus: "Ich habe Pilnacek aufgenommen"

23.11.2023 um 14:33, Stefanie Hermann
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Mastermind des heimlichen Pilnacek-Bands: Jetzt packt der Urheber der Aufnahme aus – und nennt die Gründe für die Veröffentlichung.

Die heimliche Aufnahme des im Oktober verstorbenen Spitzenjuristen Christian Pilnacek hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Pilnacek beschuldigt die ÖVP sich in Verfahren eingemischt und versucht zu haben, Druck auf ihn auszuüben. Besonders heftig geht er in seinen Ausführungen mit dem ehemaligen Innenminister und heutigen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) ins Gericht. Dieser weist die Vorwürfe vehement zurück, die Volkspartei fordert Aufklärung über die Hintergründe. Dieser ist man ein Stück weit näher gekommen. 

>>> Heimliche Aufnahme belastet Sobotka

Mattura bestätigt Veröffentlichung

Wie heute bekannt wurde, steckt der frühere BZÖ-Politiker und Glücksspiel-Unternehmer Christian Mattura hinter der Aufnahme. "Ich habe den Herrn Pilnacek damals aufgenommen", sagt er gegenüber den Salzburger Nachrichten. Jeder hätte gewusst, dass die ÖVP Druck auf ihn ausgeübt habe. Pilnacek, mit dem er schon länger privat zu tun gehabt habe, habe das aber immer verneint. "Und als er dann an diesem Abend angefangen hat, über die ÖVP zu reden, habe ich mich dazu hinreißen lassen und habe den Knopf gedrückt. Das gebe ich zu."

Reaktion auf Kurz' Aussage

Die Aufnahme sei aber nie für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen, betont der ehemalige BZÖ-Kandidat. "Mir ist es nie um Rache gegangen und ich wollte Pilnacek auch nie damit erpressen oder Ähnliches", sagt Mattura im SN-Interview. "Es geht auch nicht um das Glücksspielthema. Ich hätte ihn hundert Mal aufnehmen können, wenn es mir um das gegangen wäre." Ein weiterer Teilnehmer des Gesprächs an diesem Abend habe ihn nach Pilnaceks Tod zur Veröffentlichung gedrängt. Grund seien die Aussagen von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor Gericht gewesen. Er hätte den Tod des Spitzenbeamten für sein "Bashing gegen die WKStA" instrumentalisiert.

>>> Wirbel um Pilnacek-Band: "Was wusste Stefan Petzner?"

Petzner ist unbeteiligt

Dass er damit die Totenruhe gestört habe, wie ihm die ÖVP vorwirft, will er nicht gelten lassen. "Die Totenruhe hat als Erstes Sebastian Kurz gestört." ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker, der dies wiederholt kritisierte, hatte gestern den Haider-Vertrauten und BZÖ-Ex-Politiker Stefan Petzner verdächtigt, etwas mit den Aufnahmen zu tun zu haben. Petzner dementiert und hat mittlerweile rechtliche Schritte dagegen angekündigt. Auch Mattura entlastet den Kärntner. Er habe mit der Sache "überhaupt nichts zu tun". "Keine Ahnung, wie die auf ihn kommen."

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