2022 wurde in Österreich zu viel gestorben
Als „Übersterblichkeit“ bezeichnet man eine im Vergleich zu einem früheren Zeitabschnitt erhöhte Zahl an Todesfällen. Geringe Abweichungen vom Mittelwert sind dabei normal, erst eine längere Periode über der mittleren Sterberate ist beunruhigend. In den vergangenen Pandemiejahren lag die Mortalität rund zehn Prozent über dem Schnitt von 2019 und davor. 2020 und 2021 war die Ursache für diese erhöhte Sterblichkeit klar: Covid-19-Infektionen mit tödlichem Ausgang.
Zahl der Pandemietoten fast halbiert
Auch das Jahr 2022 brachte laut Statistik Austria erneut eine erhöhte Zahl an Sterbefällen – nämlich 91.600, fast genau so viel wie in den zwei Pandemie-Jahren zuvor. Das ist überraschend. Denn erstens wurde bekanntlich geimpft und zweitens schwächte sich die Pandemie seit dem Frühjahrsbeginn allmählich ab. In der Tat ging die Zahl der Pandemietoten stark zurück. 4.750 Menschen starben laut Ages im Vorjahr an Corona. 2020 waren es rund 7.500 und 2021 über 9.000 (!).
1.550 – 2.000 Tote zu viel
„Normal“ wären für 2022 insgesamt rund 85.400 Sterbefälle, wie vor der Pandemie von der Statistik Austria prognostiziert (hier sind die Faktoren Bevölkerungszunahme durch Zuwanderung und Überalterung bereits berücksichtigt). Rechnet man zu dieser Zahl die bestätigten Corona-Toten dazu, bleibt eine Übersterblichkeit von rund 1.550 Todesfällen. Worauf ist dieses „Zuviel“ an Toten zurückzuführen?
Im Frühjahr wissen wir mehr
Gesicherte Aussagen lassen sich erst dann treffen, wenn die amtlich bestätigten Todesursachen ausgewertet sind – was erst in zwei bis drei Monaten der Fall sein wird. Bis jetzt gibt es nur Hypothesen. Eine davon ist, dass Covid 19-Infektionen das Immunsystem von Genesenen so sehr schwächt, dass sie leichter Opfer von schweren Atemwegserkrankungen oder der echten Grippe werden. Eine andere bezieht sich auf das Faktum, dass während der Pandemie Operationen und Untersuchungen vielfach auf die lange Bank geschoben wurden - mit letztlich fatalen Auswirkungen für die Betroffenen.