Serbien schließt Einfallstor für illegale Migration
Nach Angaben des Innenministeriums sind heuer von Jänner bis August insgesamt 56.149 Asylanträge in Österreich gestellt worden. Noch führen Afghanen und Syrer insgesamt die Jahresstatistik an, doch zwei Nationalitäten sind ihnen in letzter Zeit dicht auf den Fersen – nämlich Inder und Tunesier, deren Asylanträge laut Innenministerium zuletzt auf das 20-fache des Üblichen angewachsen sind.
Eine Arbeitsmigration
Natürlich haben Menschen aus Indien – überwiegend kommen sie aus dem Punjab im Nordwesten des Subkontinents – und Tunesien keinerlei Chancen auf Asyl oder subsidiären Schutz. Deren Reiseroute führt per Flugzeug in die serbische Hauptstadt Belgrad. Von Serbien aus versuchen sie, sich mit Hilfe von Schleppern über die grünen Grenzen nach Österreich, Rumänien oder Ungarn durchzuschlagen. Um dann von dort weiter in die Europäische Union zu kommen, um schwarz in der Landwirtschaft oder am Bau zu arbeiten. Die serbische Hauptstadt ist deshalb das Sprungbrett in die EU, weil Inder und Tunesier für die Einreise nach Serbien kein Visum benötigen und sich dort 30 Tage aufhalten dürfen.
Der Grund ist der Kosovo
Das hat einen politischen Grund: Serbien belohnt Staaten, die den Kosovo nicht anerkennen, mit Visaerleichterungen. Die Visafreiheit für indische Staatsbürger gilt seit einem Staatsbesuch von Aleksandar Vučić vor fünf Jahren in New Dehli. Andere Länder, die mit der visafreien Einreise in das Balkanland „belohnt“ wurden, sind etwa Belarus, Tunesien, Indonesien oder Russland.
Drei Länder-Treffen
Bei einem trilateralen Treffen zur Migrationslage mit den Regierungschefs Victor Orbán (Ungarn) und Karl Nehammer (Österreich) in Budapest hat sich Präsident Alexandar Vučić am Montag offenkundig zu einer Verschärfung der Visumspflicht für Inder und Nordafrikaner überreden lassen. Das ist nicht das erste Mal, dass Serbien diesbezüglich nachgibt. 2017 musste es nach Protesten Österreichs und Ungarns die Visafreiheit für iranische Staatbürgerinnen/-er wieder aufheben, nachdem tausende Iraner versucht hatten, von Serbien aus in die EU zu flüchten.