Ausgeknallt: EU will Sektflaschen an den Kragen
Wer an eine Sektflasche denkt, hat ein klares Bild vor Augen. Wie so vieles, ist nicht nur die jeweilige Herkunftsbezeichnung des Schaumweins (etwa Prosecco oder Champagner) klar geregelt. Auch für die Verpackung gibt es strikte Regeln. Und diese könnten dem pricklenden Luxusgut bald schon ein neues Erscheinungsbild verpassen. Nach Jahren der Konstanz hat sich die Europäische Union jetzt für eine massive Änderung entschieden.
Kein Korkenknallen
Kernstück der "Schaumweinausstattung", wie es im Amtsdeutsch heißt, ist seit jeher der pilzförmige Korken aus Kork oder einem anderen lebensmitteltauglichen Material. Dieser Korken ist mit einer Haltevorrichtung aus Draht versehen. Sie verhindert, dass er ungewollt vorzeitig aus der Flasche knallt. Damit auch bei Einwirkung von Außen nichts versehentlich verrutschen kann, wird das Korken-Draht-Duo inklusive Flaschenhals ganz oder teilweise mit einer Sektkapsel aus Aluminiumfolie verkleidet. Genau dieser könnte es jetzt schon bald an den Kragen gehen.
Für den Umweltschutz
Ein Verbot der traditionellen Sektkapsel bedeutet das aber nicht. Hersteller können frei entscheiden, ob sie ihren Schaumwein weiter lieber mit oder doch lieber "oben ohne" ins Regal stellen wollen. Hintergrund für die Lockerung der Richtlinie ist das Bestreben der Union für mehr Umweltschutz. Sektkapseln bestehen aus Aluminiumfolie. Herstellung und Entsorgung bzw. Recycling verursachen einiges an Müll und Energieverbrauch.
Freie Wahl
Das Weglassen könnte sich künftig auch für die Hersteller als durchaus attraktiv erweisen. Denn: Weniger Material und weniger Herstellungsschritte bedeuten in der Regel auch geringere Kosten. Das Erscheinungsbild der Sektflasche wie wir sie kennen könnte also schon bald er Vergangenheit angehören.