Diese Jacht hat sich vom Acker gemacht
"Lady M" heißt das Luxusschiff, das dem superreichen Russen Alexei Mordaschow schon im März entzogen worden war. Die rechtliche Grundlage dafür bildet ein entsprechender Beschluss der EU. Ihre Sanktionen gegen Russland aufgrund des Angriffs von Kreml-Chef Putin auf die Ukraine schließt die Beschlagnahmung von Oligarchen-Jachten ausdrücklich ein.
Trick 17
Auch Geschäfte dürfen von Russen, die auf der Sanktionsliste stehen, nicht mehr getätigt werden. Mordaschow, Grossaktionär beim Touristikkonzern TUI, griff nicht besonders tief in die Trickkiste: Er überschrieb seine Anteile einfach seiner Ehefrau.

Nun drohte einer weiteren Jacht des russischen Tycoons das gleiche Schicksal wie der "Lady M": der 500 Millionen Dollar teuren, 142 Meter langen Jacht "Nord". Damit dies nicht passiert, ließ Mordaschow das Schiff zunächst nach Hongkong überstellen. Dort weigert man sich erfahrungsgemäß, die verhängten Sanktionen umzusetzen.
Ab durch die Mitte
Doch Hongkong war nur ein Zwischenstopp: Die "Nord" hat auch dort wieder Anker gelichtet und Kurs auf Südafrika genommen. Am 9. November wird sie in Kapstadt erwartet. Was nicht alle wissen:
Südafrika hat sich bei der Verurteilung des russischen Überfalls auf die Ukraine durch die Vereinten Nationen enthalten und lehnt Sanktionen gegen Russland ab.
Schwimmende Paläste
Amerikanische und europäische Regierungen haben seit dem Frühjahr schon Dutzende Jachten beschlagnahmt – und sich damit auch ungeahnte Probleme eingefangen.

Denn die eingefrorenen Vermögenswerte dürfen nicht etwa verkauft werden und auch nicht an Wert verlieren, solange die Beschlagnahme nicht endgültig ist. Das heißt, die Luxusjachten müssen von den Staaten, die sie unter Verschluss halten, instand gehalten werden. Und das ist sehr teuer. Anlegeplatz, Strom, Wasser und so weiter können mehrere zehntausende Euro im Monat kosten.