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Politikwissenschaftler Peter Filzmaier im ZIB2-Interview.
Im ZIB2-Interview analysiert Peter Filzmaier die SPÖ-Kandidaten.
Im ZIB2-Interview analysiert Peter Filzmaier die SPÖ-Kandidaten.
Screenshot/ORF TVthek

"Hochstilisierter Pseudoheld": Filzmaier entzaubert SPÖ-Kandidaten

22.05.2023 um 09:35, Patrick Deutsch
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Peter Filzmaier ist bekannt für seine pointierten Formulierungen. Geht es nach einigen Twitter-Usern, hat es der Politikwissenschaftler jetzt aber übertrieben.

Die SPÖ gibt heute das Ergebnis ihrer Mitgliederbefragung bekannt. Im ZIB2-Interview bei Martin Thür analysiert Filzmaier die Ausgangsposition der Kandidaten um den Parteivorsitz. Für den Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler findet der Politikwissenschaftler wenig schmeichelhafte Worte.

"Peinlich bis chaotisch"

Zu Beginn des Gesprächs äußert Filzmaier scharfe Kritik an der Umsetzung der Mitgliederbefragung: Zwar könne man diese durchaus positiv als "parteiinterne, direkte Demokratie" darstellen, die Durchführung sei allerdings "peinlich bis chaotisch" gewesen. "Mit dem traurigen Höhepunkt, dass man sich gegenseitig in der Wahlkommission unterstellt hat, da würde getarnt, getrickst und getäuscht werden, wenn nicht gar manipuliert", so Filzmaier. Dazu kommt, dass man es nicht verhindern konnte, dass sich, "von einer Giraffe bis zu einem rechtsrechten, identitären Bürschchen", eine Reihe von Spaßkandidaten zu Mitgliedern gemacht haben. Die zahlreichen Hoppalas seien eine schwache Basis dafür, dass der Prozess den zukünftigen Parteivorsitzenden mit genügend Rückhalt ausstatten würde.

Blick in die Glaskugel

Thür wollte anschließend von Filzmaier wissen, wie sich das jeweilige Wahlergebnis auf die Partei auswirken wird. Sollte Pamela Rendi-Wagner als Parteichefin bestätigt werden, hätte sie laut Filzmaier "nichts gewonnen, was sie nicht schon hatte". Die große Frage sei, wie es ihr gelingen könne, die bisherigen Kritiker und Skeptiker zu integrieren. Frieden schließen müsste auch Hans Peter Doskozil, der sich durch seine ständigen Querschüsse das Image eines "Heckenschützen", "Dauerquerulanten" und "Mobber" erarbeitet hätte. Doskozil könne sich im Hinblick auf die Nationalratswahl keinen offenen Krieg mit der Wiener SPÖ leisten. Mit einer SPÖ Wien, die im Wahlkampf "Dienst nach Vorschrift" macht, könne er keine Wahl gewinnen. Andreas Babler sei ein "bisschen hochstilisierter Pseudoheldheld auf Lokalveranstaltungen und auch in der Wiener Twitterblase", so Filzmaier. Sollte er gewinnen, steht er vor der Herausforderung, sich in der breiten Öffentlichkeit zu profilieren.

Aufruhr in der Blase

Die pointierte Beschreibung Bablers sorgt, wie könnte es anders sein, auf Twitter für Aufregung. Einige User kritisieren die Aussagen des Politikwissenschaftlers und unterstellen ihm, Babler nicht sonderlich zu mögen. "Das ist aber keine Analyse mehr, das ist sehr subjektive Interpretation. Ich finde, die Filzmaier Wolf Serials lassen die beiden im Moment ein bisschen sehr aufgeblasen werden", kritisiert etwa ein User. Andere sehen die Kritik an Babler mit etwas mehr Humor: "Aber das ist doch Filzis Ding: Schön formulierte Verbalkeule mit manchmal mehr, manchmal weniger Substanz. Fällt halt dann mehr auf, wenn es die trifft, die man mag."

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