Karl "Charly" Dürtscher verstorben: Leben für die Gewerkschaft
- Von Schruns nach Wien: Ein Leben für die Gewerkschaft
- Kollektivverträge, Corona, Konsens
- Sozialpartnerschaft verliert Brückenbauer
- Dürtscher hinterlässt Lücke
Am Sonntag, dem 25. Mai 2025, ist Karl „Charly“ Dürtscher, langjähriger Bundesgeschäftsführer und Chefverhandler der Gewerkschaft GPA, im Alter von 64 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Dürtscher war über Jahrzehnte eine prägende Figur der Sozialpartnerschaft und galt als einer der erfahrensten Kollektivvertragsverhandler des Landes. An rund 170 Kollektivvertragsschlüssen war er maßgeblich beteiligt.
Von Schruns nach Wien: Ein Leben für die Gewerkschaft
Geboren am 17. Jänner 1961 in Schruns (Vorarlberg), begann Dürtschers beruflicher Weg als Lehrling bei den Vorarlberger Illwerken. Nach Stationen bei den Vorarlberger Zementwerken AG trat er 1985 in die GPA ein. Davor war er bereits Betriebsrat und besuchte die Sozialakademie der Arbeiterkammer Wien, wo er im 36. Jahrgang ausgebildet wurde.
Kollektivverträge, Corona, Konsens
Als Chefverhandler der GPA galt Dürtscher als der „Herr über 170 Kollektivverträge“. Besonders in der Metallindustrie und während der Corona-Kurzarbeit stellte er seine Fähigkeiten unter Beweis. Dürtscher war nicht nur Gewerkschafter, sondern auch Verwaltungsratsmitglied in der AUVA, Kammerrat der AK Wien, Mitglied der Pensionsversicherungsanstalt und stellvertretender Obmann der WGKK. Sein Name steht für kontinuierliche Verbesserungen im Arbeitsleben, oft durch mühsame, aber erfolgreiche Verhandlungen.
Sozialpartnerschaft verliert Brückenbauer
Auch für die österreichische Industrie war Dürtscher ein fairer, harter, aber konstruktiver Partner. Seine Rolle in den Verhandlungen zur Corona-Kurzarbeit sowie seine führende Position bei mehr als 170 Kollektivverträgen machten ihn zu einem entscheidenden Akteur im österreichischen Arbeitsrecht. Über die Parteigrenzen hinweg hat Dürtscher dafür große Wertschätzung genossen.
Dürtscher hinterlässt Lücke
"Charly Dürtschers Besonnenheit wird fehlen", sagt AK-Präsidentin Renate Anderl. Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA, spricht von einem „lieben Freund, erfahrenen Kollegen und aufrechten Gewerkschafter“, dessen Fehlen eine tiefe Lücke hinterlasse. "Er vertrat Arbeitnehmer mit Herzblut, Engagement und Expertise", betont ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian.
SPÖ-Chef Andreas Babler und Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim zeigen sich „tief betroffen“. Mit Dürtscher sei ein „aufrechter Sozialdemokrat“ gegangen dessen Wertefundament der Bewegung weiterhin Orientierung geben werde. „Ein Verlust für die gesamte Bewegung. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.“