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Eva Glawischnig
Eva Glawischnig war bei ServusTV.
Eva Glawischnig war bei ServusTV.
Clemens Fabry / Die Presse / picturedesk.com

Eva Glawischnig: "Bitte peitschen Sie mich aus"

06.06.2025 um 13:54, Jovana Borojevic
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Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig und andere Ex-Politiker ziehen beim „Talk im Hangar 7“ eine schonungslose Bilanz nach 100 Tagen neuer Regierung.

"Bitte peitschen Sie mich aus." Mit diesem drastischen Satz brachte Eva Glawischnig, ehemalige Bundessprecherin der Grünen, am Donnerstagabend die Stimmung beim Servus-TV-Disskusionsformat „Talk im Hangar 7“ auf den Punkt. Ihr Kommentar bezog sich auf den Klimabonus, ein ursprünglich als sozial-ökologisches Vorzeigeprojekt geplantes Instrument, das inzwischen selbst von ehemaligen Befürwortern kritisch gesehen wird. Glawischnig sprach offen über persönliche Zweifel. Ihre politische Karriere würde sie im Rückblick nicht noch einmal beginnen. Auch ihren Wechsel zum Glücksspielkonzern Novomatic bezeichnete sie als wahrscheinlich nicht ihre klügste Entscheidung. Ihre Worte standen exemplarisch für die Enttäuschung vieler, die einst mit Idealismus in die Politik gingen und heute ernüchtert zurückblicken. 

Wirtschaftliche Sorgen 

Auch die übrigen Gäste der Runde äußerten sich kritisch zur Lage in Österreich. Frank Stronach, 91 Jahre alt und Gründer der ehemaligen Partei „Team Stronach“, verglich die wirtschaftliche Entwicklung mit einem Zug, der ohne Bremsen den Hügel hinunterrollt. Er zeigte sich tief besorgt über die wirtschaftliche Richtung des Landes. Stronach gestand, dass er außerhalb der Politik womöglich mehr für Österreich hätte erreichen können. Gegen ihn laufen derzeit in Kanada schwerwiegende Missbrauchsvorwürfe, die er selbst als politische Angriffe bezeichnete.

Harte Urteile über die Regierung 

Bernhard Görg, ehemaliger Vizebürgermeister von Wien für die ÖVP, kritisierte die Bürokratie als chronisches Problem Österreichs. Finanzminister Magnus Brunner sei zwar sympathisch, erfülle seine Aufgabe aber schlecht. Auch Heinz-Christian Strache, früherer FPÖ-Chef, warf der Regierung mangelnden Sparwillen vor. Gespart werde bei Familien und Pensionisten, nicht jedoch im Bereich Migration. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker verglich er sarkastisch mit einem Lift in der Tiefgarage, der bei Stromausfall nicht funktioniert. 

Cap sieht politische Schlagseite 

Josef Cap, langjähriger SPÖ-Abgeordneter, sprach von einer katastrophalen Schlagseite in der aktuellen Politik. Besonders kritisierte er Bundeskanzler Karl Nehammers Vergleich, die Wirtschaft gleiche einem Gugelhupf. Cap erklärte, es sei genau das Gegenteil dessen eingetreten, was dieser Vergleich suggerieren sollte. Trotz aller Rückschläge betonte er, seine politische Laufbahn nicht zu bereuen. 

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