Harte Linie: Zweiter Afghane abgeschoben
Das Innenministerium hat seine Abschiebungen nach Afghanistan fortgesetzt. Am frühen Sonntagmorgen wurde ein wegen Suchtmitteldelikten verurteilter Mann in seine Heimat überstellt. Es war die zweite Abschiebung nach Afghanistan seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban.
Verschärfte Abschiebepraxis
Österreich hat seine Abschiebepraxis im laufenden Jahr deutlich verschärft. Erstmals seit über zwei Jahrzehnten wurde wieder ein Somalier in sein Herkunftsland zurückgeführt. Auch mehrere Syrer mussten das Land in Richtung ihrer Heimat verlassen. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte, dass weitere Maßnahmen nach Afghanistan, aber auch nach Syrien, bereits vorbereitet werden.
Verurteilter Mann wurde nach Kabul gebracht
Der betroffene Mann, geboren im Jahr 1992, hatte in Wien versucht, Suchtmittel zu verkaufen, war dabei jedoch an einen Zielfahnder geraten. Im März wurde er laut Angaben des Innenministeriums strafrechtlich verurteilt. Am frühen Sonntagmorgen erfolgte schließlich seine Abschiebung im Beisein der österreichischen Polizei über Istanbul nach Kabul.
Umstrittene Abschiebungen
Abschiebungen in das von den radikal-islamischen Taliban regierte Afghanistan gelten als besonders umstritten. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden knapp 4.000 Asylanträge von Afghanen in Österreich positiv entschieden. Die Anerkennungsquote lag bei 76 Prozent. Ein zusätzlicher Effekt ergab sich aus dem europäischen Rechtsrahmen, der Frauen besonderen Schutz gewährt. Dadurch konnten viele afghanische Frauen, die bisher nur subsidiären Schutz hatten, erfolgreich Asyl beantragen.
