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Der Bentley Flying Spur S
Der Bentley Flying Spur S
Der Bentley Flying Spur S
Werner Christl

Test: Flying Spur S Hybrid - Ein Elektro-Bentley?

06.07.2023 um 13:55, Werner Christl
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Mit dem Flying Spur fährt man ab sofort elektrisch. Wirklich spannend ist aber der Luxus, den der Nobelbrite bietet. Ein Test der besonderen Art...
Nobel Cockpit aus dem Hause Bentley
Der Innenraum des Bentley

Unter Strom?

Mit 544 PS im Rücken, 2,5 Tonnen Lebendgewicht und einer Länge von 5,3 Metern benötigt man in der Regel doch etwas mehr Sprit fürs Vorankommen als mit einem 50-PS-Kleinwagen. Nun, die Zeiten ändern sich. Nach den ersten 15 Kilometern haben wir einen Gesamtverbrauch von 0,0 Litern am noblen Display abgelesen. Nein, wir haben den Bentley nicht mit abgeschaltetem Motor die Großglockner Hochalpenstraße bergab gefahren. Der Bentley Flying Spur S Hybrid ist ein Plug-In mit einer rein elektrischen Reichweite von etwa 40 Kilometern. Wer also im Alltag brav lädt und kürzere Strecken unterwegs ist kommt mit sehr wenig Sprit aus. Man geht also auch bei der noblen Marke den elektrischen Weg. Dass der sportliche Bentley im Sportmodus und ausgeschaltetem Hirn trotzdem hohe Tankrechnungen verursacht ist klar, aber man kann, wenn man will. Bevor wir uns hier über zugegeben interessante Eckdaten wie 750 Newtonmeter Drehmoment unterhalten, ist es doch ein Stück spannender einen Blick ins Innere des Briten zu werfen.

Nobler Arbeitsplatz

Eine gewissen Opulenz garniert mit royalem Chic und einem Schuss Überheblichkeit ist da im Innenraum zu erkennen. Oder einfacher ausgedrückt: den Grund für die 320.000 Euro Endpreis findet man auch im Cockpit. Während man in anderen Autos verzweifelt nach geschäumten Materialien sucht und der beinharte Kunststoff Plastikcharme versprüht, ist es im Bentley umgekehrt. Hier findet man überhaupt nichts Billiges. Aber das sieht man ohnehin auf den Fotos. Bentley hat zusätzlich einige Lustigkeiten wie das „Bentley Rotating Display verbaut. Dabei verschwindet der große Hauptscreen auf Knopfdruck, indem er komplett ins Armaturenbrett abtaucht und gleichzeitig kommen drei analoge, sehr edle Instrumente zum Vorschein. Ein weiterer Druck aufs Knöpfchen und man hat eine makellose Abdeckung ohne Firlefanz. Dafür zahlt der Bentley-Fan um die 5.000 Euro Aufpreis – ohne Steuern! Die typische Bentleyuhr in der Mittelkonsole darf natürlich auch nicht fehlen. Dass sich die Türen die restlichen Zentimeter selbständig schließen, versteht sich von selbst und Massagesitze sind sowieso an Bord.

Andere Auffälligkeiten

Auf der Motorhaube sitzt oder bessergesagt fliegt das „Flying B“. Die bekannte Kühlerfigur leuchtet und verschwindet beim Zusperren im Motorraum, um dann bei Aufsperren wieder auszufahren. Im Test haben wir versucht das fliegende „B“ probeweise zu stehlen. Mit einem lauten „Rums“ verschwindet die Kühlerfigur in Zehntelsekunden auf Nimmerwiedersehen. Unglaublich riesig wirken die eben auch unglaublich riesigen 22-Zoll-Felgen. Der Bentley Flying Spur besteht quasi nur aus großen Rädern. Rein optisch gesehen ist der Briten natürlich kein Mauerblümchen. Wer so etwas fährt, tut dies in etwa so unauffällig wie ein Blauwahl, der im Shoppingcenter einkaufen geht.

Das „Fliegende B“ bzw. die Bentley Kühlerfigur
Das „Fliegende B“ bzw. die Bentley Kühlerfigur

Fliegen oder Fahren.

Scheich, Milliardär und CO. haben es beim Fahren gerne komfortabel. Und das kann Bentley wirklich gut. Nein, wir sprechen hier keinesfalls von einer Komfortsänfte. Im Sportmodus lassen sich Kurven äußerst flott erkunden. Bentley schafft den Spagat aus Opulenz, Komfort und Sportlichkeit. Sehr spannend ist aber die Spannung. Also in diesem Fall jene, die die Batterie liefert. Der Bentleyfahrer fährt zwar auch durch den seidig weichen V6 beinahe lautlos durch die Gegend aber unter Strom wird es schon fast unglaublich still, da der Brite mehr als gut gedämmt ist. Wie bei allen neueren Bentleys gibt es den Bentley-Mode, der eben alle Vorzüge des Bentleyfahrens vereinen soll. Tatsächlich haben wir diesem i Alltag am ehesten verwendet.

Wer ist das Zielpublikum.

Nun, wir alle sicher nicht. Die Frage über Sinn und Unsinn beantwortet schon alleine der hohe Preis. Die Mehrwertsteuer für den Testbentley liegt bei etwa 60.000 Euro! So gesehen gehen Bentleykäufer durchaus als „Staatsunterstützer“ durch. Im Ernst, dieser Bentley wird auf Österreichs Straßen nur in homöopathischen Dosen du sehen sein. Der Plug-In-Hybrid bringt jedenfalls Vernunft ins Spiel. Auch die Briten können sich dem elektrischen Weg nicht verwehren und werden diesen auch weiter verfolgen.

Technische Daten:

System-Leistung: 544 PS

Leistung E-Motor: 136 PS

Motor: 2.9-Liter-V6 Maximales

Drehmoment: 750 Newtonmeter

Batterie: 18 kWh – geladen in 2,5 Stunden (Schnellladesystem)

Länge: 5,3 Meter

0-100 km/h: 4,1 Sekunden

Top Speed: 285 km/h

Gewicht: 2,5 Tonnen

Verbrauch kombiniert 3,3 Liter

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