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BMW M760e xDrive
BMW M760e xDrive
Werner Christl

Test BMW M760e: Sparsam, schnell und scharf

16.06.2023 um 14:11, Werner Christl
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Der neue 7er is kein Auto, das die Masse fährt aber massenhaft Ausstattung bietet. Die Außen-Maße sind mit 5,4 Metern (Länge) doch ziemlich großartig.

Sparsames Rennpferd

Die 420 Rennpferde sollten im Grunde in Verbindung mit zweieinhalb Tonnen Leergewicht, drei Liter Hubraum und 5,4 Metern Länge saufen wie es eben galoppierende Rösser tun würden. Hier macht der Plug In wirklich Sinn. Im Test lagen wir immer zwischen 0 und 5 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Wer zwischendurch immer wieder daheim ansteckt, schlägt da die Dieselvariante mit links. Auch wenn man längere Strecken unterwegs ist. Insgesamt 63 Kilometer soll der M760e übrigens rein elektrisch schaffen. 50 sollten im Alltag möglich sein, ohne im Schneckentempo durch die Gegend zu kriechen. Geladen wird in drei Stunden auf 100 Prozent, wenn die Ladesäule 7,4 kWh zur Verfügung stellt. Dass diese sehr guten Verbrauchswerte nicht erreicht werden, wenn man auf das Laden der Batterie verzichtet, ist klar. Wie fährt sich der Test-7er im Vergleich zum rein elektrisch angetriebenen i7, den wir auch im Test hatten. Die Elektrovariante hat zwar mehr PS, beschleunigt aber langsamer. In den Kurven merkten wir doch das höhere Gewicht der E-Version. Der Teilzeitelektriker M760e xDrive fährt sich im Sport-Modus logischerweise sehr dynamischer als der i7. Dabei darf man nicht vergessen, dass dieses Auto generell nicht als Rennsemmel konzipiert ist, sondern als Komfortlimousine. Heißt: ein BMW M3 lässt sich schneller um die Kurve scheuchen, was aber eben klar ist. Unterm Strich sind die Fahreigenschaften aber überraschend gut.

Luxus ist logisch

Bei einem Startpreis von 144.500 Euro darf sich der Käufer auch einiges erwarten. Die Haupt-Klientel sitzt übrigens in China und den USA. Dort steht man besonders auf große Luxus-Limousinen. Wo fangen wir an: Da wäre ein riesiger 31-Zoll-Screen (Theatre Screen) mit 8K, der den Passagieren auf den hinteren Rängen das Leben versüßt. Dieser wird über zwei in den Türen eingelassene Touchscreens bedient. Der Bildschirm klappt vollautomatisch vom Dachhimmel herunter. Über Beinfreiheit brauchen wir nicht zu reden – die ist gewaltig. Dazu noch feinstes Leder, elektrisch verstellbares Gestühl hinten sowie vorne. Auf Wunsch gibt es sogar einen Business-Sitz, damit man ein Nickerchen machen kann, während Buttler James das Fahrzeug lenkt. Wer keinen James hat, setzt auf halbautonomes Fahren. Dieses funktioniert sehr gut. Vor allem halten sich die Gedenksekunden der Technik schwer in Grenzen. Das System beschleunigt im Verkehr flott. Da gibt es ja genug Systeme am Markt, die hier ziemlich träge agieren. Wer auf Massagesitze steht, kann gleich alle vier dieser Art im Auto testen.

Sesam öffne dich

Wer gerne andere beeindrucken möchte, kann dies mit den Türen tun. Diese lassen sich vollautomatisch öffnen und schließen. Ja, die fetten mit Leder überzogenen „Tore“ lassen sich sogar durch einen Fingertouch via Hauptscreen schließen. Zum Schließen einer Fahrzeugtür muss man also nicht aussteigen. Ob man so etwas wirklich braucht, ist natürlich fraglich. Vor allem deshalb, weil die Türen auf Knopfdruck relativ langsam öffnen. Manuell per Handbetrieb geht’s viel schneller. Dafür erkennt die Türe, ob sich ein Hindernis im Öffnungsbereich befindet und bremst rechtzeitig den Türöffnungsmechanismus. Was uns aber durchaus zum Thema Türtechnik gefallen hat? Beim Starten des Motors oder beim Tritt auf die Bremse geht die Fahrertür automatisch zu.

Giftige Optik

Wenn so ein BMW 760e im Rückspiegel zu sehen ist, wirkt er grimmig bis böse. Die matte, schwarze Lackierung spielt da mit eine Rolle. Ebenso die riesige BMW Doppelniere. Wie erkennt man den ersten Plug-In-M-BMW? Zum einen an der Ladeklappe und dem M-Logo. Und: Die speziell gestalteten Seitenspiegel sind ein Merkmal des Sport- 7ers.

High-Tech-Limo

Um alle technischen Features anzuführen bräuchte müsste man ein Buch verfassen. Der 7er ist eben die Speerspitze der Bayern und dadurch vollgestopft mit High-Tech. Da gibt es einen Manöverassistenten, der verschiedene Fahrmanöver speichern kann und diese dann nachfährt. Der Sprachassistent ist einer der wenigen auf dem Markt, der wirklich funktioniert und damit Sinn macht. Zweiachsluftfederung, Allrad, Panorama-Glasdach, Flächenheizung im Bereich der Armauflagen, Nanopartikelfilter in der Klimaanlage, Surround-Sound und was auch immer – die Limousine hat es mit an Bord. Allerdings sind die Features zum Teil mit einem Aufpreispickerl versehen. Das treibt dann den ohnehin schon hohen Preis weiter die Höhe. Wobei! Jene Klientel, die sich einen 7er leisten kann, wohl öfter sagen wird: „Ist mir wurscht…“.

Die Eckdaten BMW M760e xDrive:

Motor: 6-Zylinder

Hubraum: 2998 ccm

Systemleistung: 420 PS

Spitzenleistung: 197 PS

0-100: 4,3 Sek.

Stromverbrauch: 18,4 bis 19,6 kWh

Verbrauch WLTP: 1,3 Liter

Max. Drehmoment: 520 bzw. 800 Nm maximales Systemdrehmoment

Ladedauer: 3 Stunden mit 7,4 kW

Plug In-Batterie: 18,7 kWh

Antrieb: Allrad

Spitze: 250

Getriebe: 8-Gang Steptronic Sport

Preis: ab 144.500,- (i7 ab 138.900,-)

M-Sportpaket: 5.800,-

Leergewicht: 2.525 kg

Gepäckraumvolumen: 525 Liter

 

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